Das auf der Entwicklerkonferenz WWCD 2014 vorgestellte Smarthome-System Apple HomeKit wird trotz eines holprigen Starts schnell an Fahrt aufnehmen. Zu dieser Einschätzung kommt zumindest die Managementberatung Mücke, Sturm & Company (MS&C), die HomeKit im Rahmen einer Studie unter die Lupe genommen. Die Untersuchung hat zu folgenden Erkenntnissen geführt:

Apple will mit HomeKit sein Kerngeschäft stärken

Um die Erfolge des Hardwareverkaufes und die Premium-Strategie auch weiterhin verteidigen zu können, setzt Apple vermehrt auf zusätzliche Erweiterungen und Dienste, um die Relevanz des eigenen Ökosystems zu stärken.

So wurde bereits durch HealthKit die Beziehung des Kunden zur Marke und dem Endprodukt intensiviert. Durch die Einführung des auf PassKit basierenden Bezahlsystem ApplePay soll dies noch weiter gestärkt werden. Genau wie bei HeathKit und PassKit plant Apple aber auch bei HomeKit keine direkte Monetarisierung, sondern beabsichtigt durch das Angebot der kostenlosen Smarthome-Plattform eine Stärkung des Kerngeschäfts.

HomeKit als Smarthome-Enabler

Apple stellt sein Smarthome-System als „Enabler“ des Smarthome-Marktes zur Verfügung. Dabei stellt HomeKit die Schaltzentrale dar, die es ermöglicht, alle im System integrierten Geräte des intelligenten Hauses durch das Sprachassistenzsystem Siri und durch alle Apps zu steuern – indem es den Datenfluss zwischen den Apps und der persönlichen Datenbank organisiert und regelt.

Elgato Eve
Kompatibel mit Apple HomeKit: Die Wetterstation von Elgato Eve ist bereits im Handel erhältlich.

Da Apple darüber hinaus laut der Analyse im Unterschied zu Google voraussichtlich keine eigene Hardware entwickeln wird, erhalten Anwendungsspezialisten einen einfachen Marktzugang.

HomeKit wird schnell und stark den Markt durchdringen

Durch die automatische Installation von HomeKit auf den Endgeräten im Rahmen von iOS 9 und den Verzicht auf ein Hardware-Gateway generiert Apple schlagartig ca. 500 Mio. Kunden weltweit, die ihr intelligentes Zuhause durch HomeKit steuern können und dementsprechend „Smarthome Ready“ sind. In Deutschland wird der Anteil der Smart-Home-fähigen Haushalte von 26% (9,7 Mio.) Ende 2016 auf 35% (14,4 Mio.) im Jahr 2020 ansteigen. Dabei sind 2020 bereits 18% der Haushalte auch HomeKit-Nutzer und steuern ihre Sensoren und Aktoren durch ein Apple-Bediengerät.

Etablierte Smarthome-Anbieter geraten unter Druck

Etablierte Smarthome-Anbieter müssen sich laut der Studie den veränderten Marktstrukturen und Nutzungsstandards anpassen. Insbesondere Gateway-zentrische Aggregatoren geraten durch den neuen Nutzungsstandard ohne Gateway in Zugzwang: „Um durch die Angebote der IT-Riesen nicht aus dem Markt gedrängt zu werden, müssen sich Systemanbieter, die die Anschaffung eines Gateways voraussetzen und Gebühren für die Nutzung des Systems berechnen, entweder spezialisieren, um die zusätzlichen Kosten durch einen für den Kunden ersichtlichen Mehrwert, wie Sicherheit oder Usability, zu rechtfertigen, oder auf Plattformen wie HomeKit aufbauen“, so  Michael Mücke, Managing Partner bei MS&C.

Anwendungsspezialisten können sich laut den Analysten demgegenüber ein Differenzierungsmerkmal aufbauen, indem sie Intelligenz in ihren Systemen aufbauen und eine Integration in alle marktbeherrschenden Plattformen (HomeKit, Nest, etc.) anstreben.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.