Ganz ohne Kabel: Die drahtlose Überwachungskamera Netgear Arlo (Amazon*) verbindet sich drahtlos mit dem Heimnerzwerk und ist mit Batterien ausgestattet. Wir haben uns das Überwachungssystem genauer angesehen.

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

WLAN-Überwachungskameras haben meist einen Nachteil: Dort, wo man sie installieren möchte, fehlt oft eine Steckdose – etwa im Garten, auf der Terasse oder im Carport. Die Netgear Arlo kommt ganz ohne Kabel aus und ist zudem noch wasserfest (IP65), was die Flexibilität hinsichtlich der Aufstellungsorte weiter erhöht.

Die Stromversorgung der Kameras erfolgt mit CR123-BU-10 Photobatterien (auch als Akkus erhältlich). Die Laufzeit soll laut Netgear bei vier bis sechs Monaten liegen.

Fotogallerie: Lieferumfang

Die recht ansprechende Verpackung des Sicherheitssystems enthält neben den beiden Kameras die Zentrale, mit der das Überwachungssystem in das Heimnetzwerk eingebunden wird. Darüber hinaus befinden sich in dem von uns getesteten Set mit zwei Arlo Kameras vier Magnet-Halterungen für die Kameras im Lieferumfang. Wichtig: Mittels Magnet wird die Kamera an der Halterung befestigt. Die eigentliche Halterung wiederum kann an einer Wand festgeschraubt werden. Die Kamera kann also mit einem Handgriff von der Halterung gelöst werden – ein Diebstahlschutz ist somit nicht gegeben.

Arlo Magnethalterung
Die Überwachungskamera kann mit einem Magnet flexibel an der Halterung befestigt werden.

Die Einrichtung des Sicherheitssystems ist in wenigen Schritten erledigt, wobei hierfür entweder ein PC oder die Smartphone App genutzt werden kann. Für die Inbetriebnahme muss die Zentrale mit dem mitgelieferten Netzwerkkabel an den heimischen Router angeschlossen werden. Nach einer kostenlosen Registrierung für den Netgear Arlo Cloud Dienst müssen noch die Kameras in die Zentrale eingebunden werden, was mit den Sync-Tasten an der Zentrale und den Kameras erfolgt – das war es auch schon.

Netgear Arlo im Test
Mit der optional erhältlichen Halterung Netgear VMA1000-10000S* lässt sich die Überwachungskamera auch an der Decke (hier im Carport) befestigen.

Fotogallerie: Netgear Arlo

Funktionsumfang und Bedienung

Der Funktionsumfang des Sicherheitssystems kann sich sehen lann: Die Überwachungskameras bieten eine HD-Auflösung (720 Punkte) mit einem 130-Grad-Radius. Weiterhin gehören eine funktionierende Nachtsichtfunktion sowie Bewegungssensoren zur Ausstattung. Sämtliche Einstellungen können über Smartphones und Tablets (iOS und Android) sowie über ein Webportal vorgenommen werden.

Sobald eine Bewegung erkannt wird, wird auf Wunsch eine Pushnachricht und / oder eine E-Mail mit dem erfassten Bild verschickt. Die aufgezeichneten Videos werden zudem in der Cloud gespeichert und können – genau wie die Live-Ansicht – via App oder Webportal abgerufen werden, wobei bis zu vier Live-Streams gleichzeitig abgerufen werden können.

Wir vermissen – wie bei vielen Überwachungslösungen – eine Funktion, mit der sich das System automatisch aktivieren, beziehungsweise deaktivieren lässt. Die Heizungssteuerung Tado nutzt hierfür die GPS-Daten des Smartphones und kann so erkennen, ob sich gerade Bewohner im Haus aufhalten oder nicht. Eine Funktion, die Netgear Arlo ebenfalls gut stehen würde, ließe sich so doch verhindern, dass der Bewegungsmelder Alarm schlägt, obwohl es sich um einen Bewohner des Hauses handelt.

Apropos Bewegungsmelder: Netgear setzt einen Wärmedetektor ein, anstatt lediglich Bewegungen im erfassten Bereich auszuwerten. Eine clevere Lösung, da somit die Anzahl der Fehlalarme deutlich reduziert wird: Während die meisten WLAN-Überwachungskameras beispielsweise auch bei leicht veränderten Lichtverhältnissen bereits Alarm schlagen und eine Push-Nachricht auf das Handy schicken, springt Netgear Arlo tatsächlich erst dann an, wenn sich ein Mensch der Kamera nähert.

Je nach Anwendungsszenario kann der Wärmedetektor allerdings auch ein Nachteil sein – so wird ein Mensch hinter einer isolierten Fensterscheibe beispielsweise nicht erfasst. Soll also ein Bereich vor einem Fenster oder einer Glastür überwacht werden, empfiehlt es sich die Arlo-Kamera draußen anzubringen.

Stattdessen lässt sich in der Netgear Arlo App (erhältlich für iOS und Android) immerhin ein umfassender Zeitplan hinterlegen, der die Bewegungserkennung aktiviert, beziehungsweise deaktiviert. So kann für jeden einzelnen Wochentag eingestellt werden, zu welchen Uhrzeiten das Sicherheitssystem aktiviert werden soll.

Netgear Arlo App: Zeitplan
Mit dem feinstufigen Zeitplan lässt sich die Bewegungserkennung je nach Wochentag und Uhrzeit aktivieren, beziehungsweise deaktivieren (klicken für eine größere Ansicht).

Schade: Was die Anbindung weiterer Smarthome-Systeme angeht muss das Arlo System passen. Dabei würde eine Anbindung von weiteren Systemen den Nutzen noch einmal deutlich erhöhen – etwa, wenn mit dem integrierten Bewerungsmelder der Arlo Kamera Philips Hue oder Osram Lightify Lampen geschaltet werden könnten. Bleibt zu hoffen, dass der Hersteller entsprechende Möglichkeiten mittels Software-Updates nachliefert und das System aus der Isolation befreit.

Update (21.08.2016): Das Netgear Arlo System ist mittlerweile mit der Automatisierungsplattform Ifttt kompatibel: Update für Video-Überwachungssystem Netgear Arlo bringt Geofencing und IFTTT-Unterstützung

Bildqualität und Zuverlässigkeit

Das von Netgear Arlo aufgezeichnete Bildmaterial löst 1280×720 Pixel auf. Zwar wäre eine höhere Auflösung wünschenswert, um Personen noch besser identifizieren zu können, in den meisten Szenarien sollte die Auflösung der Arlo aber ausreichen.  Hervorzuheben ist die hohe Zuverlässigkeit des Systems: In den drei Wochen unseres Tests gab es keinerlei Aussetzer, d.h. die Kameras haben durchgehend zuverlässig aufgezeichnet.

Wichtig zu wissen: Die Kameras zeichnen nicht fortlaufend auf, sondern nur dann, wenn eine Bewegung erkannt wird. Die Aufnahmedauer kann in den Einstellungen konfiguriert werden, wobei mindestens 10 und maximal 120 Sekunden möglich sind. Mit einem Mikrofon sind die Kameras nicht ausgestattet.

netgear-arlo-testbild
Die Netgear Arlo Überwachungskameras lösen 1280 x 720 Pixel auf (klicken für eine größere Ansicht).

Netgear Arlo Cloud-Dienst

Das Arlo System speichert sämtliche aufgezeichneten Videos in der Cloud, auf die mittels Smartphone App oder Webbrowser zugegriffen werden kann. Im Basic-Tarif kann die Cloud kostenlos genutzt werden, allerdings muss der Anwender mit einigen Einschränkungen leben:

Wenn ein Video sein 7-Tage-Verfallsdatum erreicht, wird es automatisch in den Papierkorb verschieben. Innerhalb dieses Zeitraums können bis zu 1 GB Cloud-Speicher genutzt werden. Wenn die 1 GB Speicherbegrenzung innerhalb von 7 Tagen erreicht wurden, werden entweder keine weiteren Videos in Ihrem Konto gespeichert, bis Sie ältere Videos manuell löschen oder es werden die ältesten Videos automatisch gelöscht, um Platz für die neuen Aufnahmen zu schaffen.

Bei Bedarf können kostenpflichtige Tarife gewählt werden, die mehr Speicherplatz bieten und das Verfallsdatum auf 30 Tage erhöhen. Die Preise im Überblick (Stand: 21.08.2018):

netgear-arlo-cloud-kosten

Je nach Bedarf sollten also Folgekosten einkalkuliert werden, wenngleich der Funktionsumfang des kostenlosen Basic-Tarifs für die meisten Szenarien ausreichen dürfte.

Netgear Arlo im Test: Unser Fazit

In unserem Test hat das Überwachungssystem einen guten Eindruck gemacht. Mit Netgear Arlo kann ein vollständig drahtloses Kamerasystem aufgebaut werden, das sich einfach einrichten und bedienen lässt. Die Kosten sind im Vergleich zu ähnlichen Systemen wie Withings Home zwar relativ hoch, auf der anderen Seite lassens ich die Kameras dank der integrierten Batterien oder Akkus und dem wetterfesten Gehäuse aber flexibeler im Haus oder Garten anbringen.

Der Funktionsumfang überzeugt, wenngleich wir uns noch eine Funktion zur automatischen Aktivierung / Deaktivierung (Anwesenheitserkennung) gewünscht hätten. Die Integration in weitere Smarthome-Systeme wäre ebenfalls wünschenswert und könnte von Netgear mit künftigen Software-Updates noch nachgereicht werden.

Preis und Verfügbarkeit

Update 29.07.2017: Zwischenzeitlich bietet der Hersteller unter dem Namen Netgear Arlo Pro eine Variante des Überwachungssystems mit einem erweiterten Funktionsumfang an. Im Zuge der Markteinführung wurden die Preise für das in diesem Testbericht vorgestellte System reduziert. Wir haben die nachfolgenden Preise entsprechend angepasst.

Netgear Arlo bietet mit dem integrierten Akku ein klares Alleileinstellungsmerkal. Zwar gibt es diverse ähnliche Überwachungssysteme, wie etwa Withings Home, Piper oder Netatmo Welcome, ein vollständig drahtloses System hat aber zur Zeit noch Seltenheitswert. Das weiß natürlich auch der Hersteller und verlangt wenig überraschend einen relativ hohen Preis von rund 175 Euro für das “Einsteiger-Set“*, bestehend aus der zwingend notwendigen Zentale und einer Kamera. Weitere Kameras sind für rund 133 Euro im Handel erhältlich, darüber hinaus werden die unten stehenden Pakete angeboten.

Die aktuellen Preise bei Amazon im Überblick (Stand: 22.11.2017):

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 20.04.2024 um 13:24 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

P.S.: Über Neuigkeiten zu Netgear Arlo und weiteren Smarthome-Systemen informieren wir einmal pro Monat in unserem kostenlosen Smart Home-Newsletter.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.