Bluray-Player, Fernseher, Mediacenter, Receiver, Spielekonsole… Die Medienvielfalt im Wohnzimmer sorgt schnell für ein Fernbedienungschaos auf dem Wohnzimmertisch. Die Logitech Harmony Smart Control will diese Probleme mit einer Kombination aus Universalfernbedienung und Smartphone App lösen.

Das Konzept: Eine kleine schwarze Box, der so genannte Harmony Hub, wird via WLAN in das Heimnetzwerk eingebunden, nimmt anschließend Steuerungsbefehle von Smartphones oder Tablets entgegen und gibt sie via Infrarot an die zu steuernden Geräte weiter. Was sich zunächst kompliziert anhört, ermöglicht im Alltag die bequeme Steuerung des Heimkinos mittels Smartphone oder Tablet. Eine „klassische“ Fernbedienung wird ebenfalls mitgeliefert, damit sich der Fernseher beispielsweise auch dann einschalten lässt, wenn sich der Akku des Handys mal wieder verabschiedet hat.

Wir haben in den vergangenen Wochen ausprobiert, wie gut das Konzept in der Praxis funktioniert.

Lieferumfang und Verarbeitung

In einem schön gestalteten Paket befindet sich die eigentliche Fernbedienung, eine kurze Anleitung und der Infrarot-Empfänger (Harmony Hub). Mit dabei war zudem ein zusätzlicher Infrarot-Sender, mit dem Geräte angesteuert werden können, die sich zum Beispiel hinter einer Schrankwand befinden. Der Hub wirkt mit seiner Hochglanzoptik relativ edel, ist dabei aber auch anfällig für Kratzer. Weiterhin befindet sich die Smart Control Fernbedienung im Lieferumfang, die als Alternative zur Smartphone App verwendet werden kann.

Lieferumfang:

  • Harmony Hub (zentrale Steuerungseinheit) inklusive Netzteil
  • Zusätzlicher Infrarot-Sender
  • Smart Control Universalfernbedienung inklusive Batterie
Harmony Smart Control im Test
Harmony Smart Control: Hub und Universalfernbedienung

Einrichtung

Eine langwierige Einrichtung und Konfiguration ist meist ein großer Nachteil der Universalfernbedienungen. Auch die Einrichtung der Fernbedienungen aus der Logitech Harmony Reihe war bislang aufwendiger, musste die Fernbedienung für die Konfiguration doch mit einem PC verbunden werden. Mit der Harmony Smart Control hat der Hersteller hier einen großen Schritt nach vorne gemacht: Die Einrichtung und Konfiguration erfolgt vollständig via Smartphone App. Auch spätere Anpassungen des Systems, beispielsweise das Hinzufügen von weiteren Geräten, ist mit der App möglich. Das nervige Verbindungen mit dem PC erübrigt sich also und die neuen Aktionen können direkt nach der Einrichtung getestet werden.

Für die Einrichtung muss zunächst der Harmony Hub mit dem heimischen WLAN-Netzwerk verbunden werden. Die dafür notwendigen Schritte werden in der App verständlich erläutert und der gesamte Prozess ist schnell abgeschlossen. Der Hub muss übrigens nicht vor, sondern neben den zu steuernden Geräten platziert werden. Aufgrund der geringen Abmessungen (11 x 12 x 3 cm) fällt erim Wohnzimmer nicht weiter auf.

harmony-hub
Der Harmony Hub nimmt die Befehle des Smartphones entgegen und leitet sie an die zu steuernden Geräte weiter.

Leider beginnt die eigentliche Arbeit erst jetzt, für die man sich – je nach Anzahl der zu steuernden Geräte – einige Stunden bis hin zu einem halben Tag reservieren sollte. Jetzt müssen nämliche alle Geräte dem System hinzugefügt werden. Im Idealfall befindet sich das Gerät in der Datenbank von Logitech, die 225.000 Home-Entertainment-Geräte von über 5.000 Marken umfasst. Falls dies nicht der Fall ist, weil etwa ein altes Gerät oder ein exotischer Hersteller eingebunden werden soll, müssen sämtliche Infrarot-Befehle einmalig mit der Originalfernbedienung „angelernt“ werden.

Die Harmony Smart Control kann bis zu acht Geräte steuern. Wer eine noch größere Geräteanzahl steuern möchte, muss zu einer teureren Variante aus der Harmony Reihe greifen. So kann die Harmony Ultimate beispielsweise bis zu 15 Geräte ansteuern, ist mit 215 Euro allerdings recht teuer.

Unser Test-Setup umfasst die nachfolgenden Geräte:

  • Samsung Fernseher UE46D6500
  • Apple TV (3. Generation)
  • Blu Ray Player Samsung BD-D5500
  • Microsoft Xbox 360
  • AV-Receiver Danon AVR-1912

Alle Geräte wurden problemlos erkannt und konnten dementsprechend unkompliziert eingebunden werden. Zusätzlich muss in der App hinterlegt werden, welches Gerät welchen Anschluss am Fernseher nutzt. Wichtig: Die Funktion HDMI-CEC muss unbedingt auf allen Geräten deaktiviert werden, damit das Harmony-System die Geräte problemlos ansteuern kann. Auf diesen Umstand wird während der Ersteinrichtung deutlich hingewiesen.

Nachdem alle Geräte eingerichtet wurden, können Befehlsabfolgen (Aktionen) konfiguriert und den drei Aktionstasten (Musik, Fernseher, Film) auf der Fernbedienung zugewiesen werden. Das Ergebnis kann beispielsweise so aussehen, dass mit dem Drücken der Taste „Film“ automatisch der Fernseher, der AV-Receiver und der Bluray-Player eingeschaltet werden, wobei im Fernseher natürlich auch der richtige Eingang ausgewählt wird.

Ein Highlight, insbesondere für Smarthome-Fans: Das Lichtsystem Philips Hue lässt sich ebenfalls mit der Smart Control steuern und in Aktionen einbinden. So wird mit einer einzigen Aktion nicht nur der Fernseher und der AV-Receiver, sondern auch die passende Beleuchtung für den Filmabend aktiviert.

Schlussendlich kann die Smartphone App an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. So könnt Ihr zum Beispiel Eure Senderfavoriten hinterlegen, die virtuellen Bedienelemente anpassen und die Touchierten konfigurieren.

Das Smartphone steuert den Fernseher: Die Smart Controll App

Die Harmony App ist für iOS (iPhone und iPad) sowie Android erhältlich. In unserem Test haben wir uns die Version für iOS genauer angesehen. Die Oberfläche macht einen aufgeräumten Eindruck und ermöglicht die vollständige Steuerung des Heimkinos. Praktisch: Mit der App können auch Befehle ausgeführt werden, die auf der heiligenden „klassischen“ Fernbedienung nicht verfügbar sind. Gut hat uns auch die Möglichkeit gefallen, eine Auswahl an TV-Sendern als Favoriten (inkl. Senderlogos) in der App zu speichern, wobei bis zu 50 Logos unterstützt werden. Auch die Steuerung mittels Touchgesten funktioniert zuverlässig – so lässt sich zum Beispiel mit einer Wischgeste die Lautstärke ändern.

Die App hat allerdings einen klaren Nachteil: Nach dem Starten der App vergehen einige Sekunden, bis das Programm einsatzbereit ist. Wer mal eben die Musik einschalten möchte, muss sich also gedulden und dabei auf sein Handy starren. In unserem Test hat das dazu geführt, dass wir meistens doch zur „klassischen“ Fernbedienung gegriffen haben.

Alternative zur App: Die Universalfernbedienung

Im Gegensatz zur Smartphone App haben wir an der mitgelieferten Fernbedienung nichts zu kritisieren. Gut haben uns insbesondere die kompakten Abmessungen (17 x 5 x 1,8 cm) und die angenehme Haptik der Fernbedienung gefallen – kein Vergleich zu der klobigen Harmony 700, die bislang zum Einsatz kam. Auch die Batterielaufzeit kann überzeugen: Während das Vorgängermodell Harmony 700 nach einigen Wochen aufgeladen werden musste, hält die Knopfzelle der Smart Control nach Herstellerangaben rund ein Jahr durch.

Die Fernbedienung ist mit den wichtigsten Bedienelementen ausgestattet, verzichtet jedoch auf ein Display, wie es die größeren Modelle Harmony Touch oder Harmony Ultimate bieten. Ob eine Fernbedienung zwingend ein Display benötigt ist sicherlich Ansichtssache, es würde jedoch zwangsläufig zu größeren Abmessungen und einer kürzen Batterielaufzeit führen. Schade ist allerdings, dass der Hersteller auf eine Tastenbeleuchtung verzichtet hat.

Positiv ist noch anzumerken, dass sich die Tasten der Fernbedienugn doppelt belegen lassen. Je nachdem ob die Taste nur kurz oder lange gedrückt wird, lassen sich so unterschiedliche Funktionen aufrufen.

Die Fernbedienung bietet alle wichtigen Tasten zur Steuerung des Heimkinos.
Die Fernbedienung bietet alle wichtigen Tasten zur Steuerung des Heimkinos.

Logitech Harmony Smart Control im Alltag

In unserem nun dreiwöchigen Test hat das System eine gute Figur gemacht. Egal ob Fernseher, Xbox 360 oder Receiver: Die Steuerung der Geräte funktioniert zuverlässig, weshalb alle weiteren Fernbedienungen schnell in der Schublade verschwunden sind.

Die Steuerung mittels App funktioniert ebenfalls gut, nachteilig ist dabei aber der etwas zu lange Startvorgang – hier sollte Logitech unbedingt mit einem Software-Update nachbessern. So griffen wir in den meisten Fällen doch zur Fernbedienung anstatt zum Smartphone, zumal die Bedienelemente in der App natürlich keinen Druckpunkt bieten, weshalb man zur Steuerung immer auf das Display des Smarthones schauen muss. Dennoch ist es eine praktische Option, das Heimkino (auch) via Smartphone steuern zu können – insbesondere dann, wenn man auf selten benötigte Tasten / Befehle zugreifen möchte, die auf der Fernbedienung nicht vorhanden sind.

Wirklich praktisch ist die Möglichkeit, Aktionen (Befehlsabfolgen) zu speichern – endlich muss nicht mehr umständlich mit der Fernbedienung hantiert werden, wenn man mal kurz Musik hören möchte. Stattdessen reicht es, in der Smartphone App oder auf der Fernbedienung eine einzige Taste zu drücken und schon schaltet sich der Receiver ein und wählt das vorab hinterlegte Onlineradio aus.

Harmony Smart Control: Die mitgelieferte Universalfernbedienung bietet eine gute Haptik.
Harmony Smart Control: Die mitgelieferte Universalfernbedienung bietet eine gute Haptik.

Logitech Harmony Smart Control: Fazit unseres Tests

Die Logitech Harmony Smart Control hat uns in unserem auf (fast) ganzer Linie überzeugt: Die Universalfernbedienung lässt sich relativ einfach einrichten, erkennt zahlreiche gängige TV-Geräte und Heimkino-Produkte, kann auch komplexe Befehlsabfolgen speichern und liegt angenehm in der Hand – eine nahezu perfekte Lösung, mit der alle weiteren Fernbedienungen in der Schublade verschwinden können. Die Smartphone-App zur Steuerung des Heimkinos ist eine praktische Ergänzung, die zu lange Startzeit führte in unserem Test aber dazu, dass wir meistens doch zur Fernbedienung griffen.

Der Preis der Harmony Smart Control lag ursprünglich bei aus unserer Sicht durchaus angemessenen 130 Euro. Aktuell hat Amazon den Preis sogar auf 97 Euro reduziert, weshalb wir eine klare Kaufempfehlung ausprechen können.

P.S.: Über Neuigkeiten zur Logitech Harmony und weiteren Smarthome-Produkten informieren wir Euch 1x pro Monat in unserem Smarthome-Newsletter.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.