Seit rund drei Jahren setzen wir ein Magenta SmartHome-System der Telekom ein (siehe auch unseren ursprünglichen Testbericht) – Zeit für einen ausführlichen Langzeittest: Kann das System im Alltag überzeugen?

Smart Home Zentrale und App

Voraussetzung für die Nutzung des Magenta SmartHome ist die Smart Home Zentrale, die bei der Telekom auf den Namen Home Base hört und via WLAN oder Netzwerkkabel mit dem Internet verbunden wird. Die Home Base kostet einzeln rund 125 Euro, wird aber häufig im Paket mit weiteren Smart Home-Komponenten (effektiv) günstiger angeboten. Für die Nutzung des Systems fällt außerdem eine Grundgebühr in Höhe von 4,95 Euro pro Monat an. Je nach Einsteigerpaket ist die Grundgebühr teilweise für 24 Monate inkludiert.

Telekom SmartHome Home Base 2.0
Telekom SmartHome: Home Base 2.0 (Foto: Telekom)

Eine Stärke von Magenta SmartHome ist die einfache Bedienung und Konfiguration. Der Funktionsumfang ist zwar in einigen Bereichen noch überschaubar, dafür ist die App weitgehend selbsterklärend und die Einrichtung vergleichsweise schnell erledigt. Auch das Hinzufügen von neuen Komponenten ist sehr intuitiv aufgebaut und in wenigen Schritten erledigt. Das bedeutet aber auch: Für “Bastler”, die ihr Smart Home mit eigenen Scripten etc. anpassen möchten, ist Magenta SmartHome die falsche Wahl – tiefgreifende Anpassungen und “Bastelarbeiten” sind nicht möglich.

Als im Alltag praktisch hat sich die große Anzahl an Apps und Eingabemöglichkeiten herausgestellt: Es gibt Apps für iOS und Android, für die Apple Watch, für BMW (ConnectedDrive) und die Möglichkeit das System über Alexa mit Sprachbefehlen zu steuern. Während wir im Alltag die Smartphone-App immer seltener nutzen, greifen wir häufiger auf (komfortablere) Bedienungsmöglichkeiten wie Alexa und die Apple Watch zurück.

Galerie: Magenta SmartHome-App (iOS)

 

Magenta SmartHome: Kompatible Produkte (Auswahl)

Ein wesentlicher Vorteil des Systems ist die große Anzahl an kompatiblen Geräten und Herstellern. Während viele Konkurrenten nur einen Funkstandard unterstützen (zum Beispiel Z-Wave oder HomeKit), ist die Home Base der Telekom in der aktuellen Hardware-Generation (2.0) mit HomeMatic, HomeMatic IP, ZigBee und DECT ULE kompatibel. Die Auswahl an Sensoren und Komponenten ist also entsprechend groß – von Zwischensteckern über vernetzten Rauchmeldern bis hin zu Heizkörperthermostate, Alarmsirenen und Überwachungskameras. Nachfolgend listen wir exemplarisch eine Auswahl bekannter Herteller auf:

  • Beleuchtungssysteme: Philips Hue und Osram Smart+
  • Rauchmelder: Nest Protect, eQ3 Rauchmelder (HomeMatic) sowie Telekom Rauchmelder
  • Klimasensoren: Netatmo Wetterstation
  • Lautsprecher: Sonos Multiroomlautsprecher Play:1, Play:3, Play:5 und Sonos Connect / Connect:AMP
  • Zwischenstecker: eQ3 / HomeMatic, Bitron Video und Telekom SmartHome Zwischenstecker für den Innen– und Außenbereich
  • Tür- und Fensterkontakte: eQ3 / HomeMatic und Telekom SmartHome
  • Heizungssteuerung: Heizkörperthermostat und Wandthermostat von eQ3 und Telekom SmartHome Heizkörperthermostate
  • Wandtaster: eQ3 / Homematic IP Wandtaster
  • Überwachungskameras: Logitech Circle und Bitron Video Kameras
  • Haushaltsgeräte: Verschiedene Waschmaschinen, Wäschetrockner und Spülmaschinen der Hersteller Bosch, Siemens sowie Öfen und Kühlschränke von Miele

Magenta SmartHome Möglichkeiten: So nutzen wir das Smart Home

Die meisten Smart Home-Anwender kennen das “Problem”: Wenn man einmal damit angefangen hat die eigenen vier Wände zu vernetzten, findet man so schnell kein Ende… Für uns war ein kürzlich erfolgter Umzug in ein neues Zuhause ein Anlass, das Magenta SmartHome-System um weitere Komponenten auszubauen, insbesondere mit Blick auf die Heizungssteuerung und verschiedene Sicherheitskomponenten. Trotz der weiter unten aufgeführten Schwächen hat sich das System im Alltag als praktisch erwiesen:

Heizungssteuerung

Sämtliche Heizkörper werden über das Magenta SmartHome-System geregelt, um die Heizkosten mit Zeitprofilen und der Absenheits-Funktion (Heiztemperatur wird bei Abwesenheit reduziert) zu senken. Gut gefällt uns dabei die Möglichkeit, die Heizung auch mit Sprachbefehlen zu steuern (“Alexa, stelle die Temperatur im Badezimmer auf 22 Grad”). Sinnvoll ist die Kombination mit Tür- und Fenstersensoren (wir nutzen die Komponenten von eQ3 und von der Telekom), damit die Heizkörperventile automatisch zugedreht werden, wenn im Raum gelüftet wird (siehe hierzu auch unseren Bericht Heizungssteuerung mit Magenta SmartHome).

Magenta SmartHome Heizungssteuerung
Heizungssteuerung mit Magenta SmartHome: Das Heizkörperthermostat der Telekom

Alarmsystem

Neben diversen weiteren Sicherheitsvorkehrungen nutzen wir das Magenta SmartHome als Alarmsystem. Dafür kommen Tür- und Fenstersensoren, Überwachungskameras, Alarmsirenen und Bewegungsmelder zum Einsatz. Im Alltag ist es beruhigend zu wissen, dass Einbrecher (hoffentlich) verschreckt werden und im Fall der Fälle die Bewohner mit einer Push-Nachricht sofort über Eindringlinge informiert werden (siehe hierzu auch unseren Bericht Magenta SmartHome als Alarmanlage). Praktisch finden wir, dass das System mit einer Push-Nachricht warnt, falls beim Verlassen des Hauses noch Fenster geöffnet sind – auch diese Funktion trägt dazu bei, das Zuhause besser abzusichern.

Telekom SmartHomem Tür/ Fensterkontakt
Mit Tür- und Fensterkontakten (hier ein Sensor von der Telekom) kann ein Alarmsystem aufgebaut werden.

Rauchmelder

Wir setzen die vernetzten Rauchmelder von Nest Protect ein, die uns im Alarmfall nicht nur mit der integrierten Sirene, sondern zusätzlich auf dem Smartphone informieren. Ein Vorteil der Nest Protect Rauchmelder: Die Geräte erkennen auch Kohlenmonoxid, was insbesondere dann wichtig ist, wenn ein Kamin genutzt wird.

Lichtsteuerung

Wir nutzen fast ausschließlich Philips Hue-Lampen, die wir in das Magenta SmartHome-System integriert haben. So werden beispielsweise beim Verlassen des Hauses alle Lampen ausgeschaltet, sobald in der Magenta SmartHome-App der Abwenheits-Modus aktiviert wird. Darüber hinaus nutzen wir Osram Lightify-Produkte im Gartenbereich, die wir über Magenta SmartHome steuern.

Das kostet das SmartHome

Komponenten wie Tür- und Fensterkontakte bewegen sich preislich in der Regel zwischen 20 und 50 Euro, wenngleich für einige Produkte wie die Sonos-Lautsprecher (ab rund 200 Euro) deutlich mehr investiert werden muss. Dazu kommen wie oben bereits aufgeführt die Kosten für die Zentrale (Home Base) und die monatliche Grundgebühr von rund 5 Euro.

Insgesamt sind die Kosten für das Smart Home vergleichsweise überschaubar, zumal die Installation des drahtlosen Systems selber durchgeführt werden kann Elektriker erforderlich ist (siehe auch: Smart Home Kosten).

Magenta SmartHome Nachteile: Das gefällt uns nicht

Wo Licht ist, ist auch Schatten: Während das Magenta SmartHome mit den zahlreichen kompatiblen Produkten und einer einfachen Bedienung insgesamt überzeugen kann, hat das System auch einige Schwächen, die uns im Alltag stören. Unser zentraler Kritikpunkt: Das System funktioniert noch nicht so zuverlässig, wie es funktionieren sollte, beziehungsweise eigentlich funktionieren muss. So treten beispielsweise relativ häufig Probleme mit der Heizungssteuerung auf, die manchmal erst nach Wochen oder gar Monaten behoben werden. Aktuell (März 2018) ist es nach einem Software-Update mit der iOS-App beispielsweise nicht mehr möglich, neue Heizprofile anzulegen oder vorhandene Profile zu verändern. Der Fehler ist den Entwicklern bekannt, seit bald einem Monat aber noch nicht behoben.

Ein weiteres Beispiel: Über einen Zeitraum von mehreren Wochen konnten wir die App oft erst nach einem Neustart der Home Base nutzen – zuvor war kein Login möglich und es wurde lediglich eine kryptische Fehlermeldung angezeigt (“Fehler 99020”). Bei einem System, das auch für kritische Bereiche wie die Hausüberwachung eingesetzt wird, sollten Fehler deutlich schneller behoben werden. 

Immerhin: Blickt man auf die letzten Jahre zurück, hat sich die Stabilität des Systems unserer Meinung nach spürbar verbessert. Über mehrere Stunden anhaltende Totalausfälle wie im September 2015 (heise.de) haben wir in der letzten Zeit nicht mehr registriert.

Einige Funktion des Systems sind allerdings nicht zu Ende gedacht, beziehungsweise unvollständig implementiert. So kann das Magenta SmartHome zwar mittels Geo-Fencing  (basierend auf den GPS-Koordinaten des Smartphones) erkennen, ob ein Bewohner nach Hause kommt und beispielsweise automatisch den Alarm aus und die Heizung einschalten. Wirklich nützlich ist die Funktion im Alltag aber nicht, da sie zum einen nicht zuverlässig funktioniert und zum anderen nur die Rückkehr, nicht aber das Verlassen des Hauses von dem System erfasst wird. So wird bei der Rückkehr zwar (mit etwas Glück) automatisch der “Zu Hause”-Modus aktiviert und der Alarm ausgestellt, beim Verlassen des Hauses muss der Abwesenheits-Modus jedoch grundsätzlich manuell eingestellt werden – wirklich smart ist das nicht.

Ein weiteres Beispiel: Magenta SmartHome bietet eine eigentlich nützliche “Haushüter”-Funktion an, die bei Abwesenheit automatisch ausgewählte Lichter nach dem Zufallsprinzip einschaltet, um auf diesem Weg die Anwesenheit von Personen zu simulieren. Allerdings werden die von dem Haushüter eingeschalteten Lampen nicht automatisch wieder ausgeschaltet, wenn die Bewohner wieder Zuhause sind und der “Zu Hause”-Modus aktiviert wird – mit dem Ergebnis, dass man manuell prüfen muss, welche Lampen von dem Haushüter eingeschaltet wurden.

Wünschenswert wären also aus unserer Sicht schnellere Bugfixes, insbesondere von kritischen Fehlern und die Fertigstellung von momentan noch unvollständigen Features (Geo-Fencing, Haushüter). Übrigens: Bei Problemen mit Magenta SmartHome helfen Anwender in der Qivicon-Community meistens in kurzer Zeit weiter. Auch der technische Support war in unserem Test freundlich, kompetent und engagiert.

Unser Fazit

Insgesamt hat das Magenta SmartHome in unserem Langzeittest eine gute Figur gemacht. Die Stabilität des Systems wurde im Laufe der Zeit deutlich verbessert, kritische Fehler werden aber aus unserer Sicht oft noch nicht schnell genug behoben. Dennoch erweist sich das System im Alltag als nützlich, da es intuitiv zu bedienen und einfach zu konfigurieren ist. Pluspunkte gibt es zudem für die lange Liste an kompatiblen Geräten und Komponenten, die kontinuierlich um neue Partner erweitert wird.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 14.03.2024 um 05:26 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.