Im August haben wir das erste Mal über das Produkt Skybell berichtet (damals noch unter dem Namen iDoorCam) – eine Türklingel, die mit einem Mikrofon und einer Kamera ausgestattet ist und mit dem heimischen WLAN verbunden wird. Die Entwicklung des Produkts hat der Hersteller über die Crowdfunding-Plattform Indiegogo finanziert und die Auslieferung hat sich – wie so oft bei „crowdfinanzierten“ Produkten – erheblich verzögert. Vor einigen Tagen ist unsere Bestellung tatsächlich eingetroffen und wir können Euch Skybell in einem Testbericht genauer vorstellen.

Lieferumfang, Verarbeitung und Montage

Im Lieferumfang befinden sich neben der Türklingel die Schrauben für die Montage. Eine Anleitung wird nicht mitgeliefert, es gibt jedoch eine verständliche Montageanleitung auf der Website des Herstellers. Skybell macht einen soliden und recht hochwertigen Eindruck, was für den Außeneinsatz aber auch notwendig ist. Laut dem Hersteller ist Skybell robust gegen Hitze, Kälte und Wasser. Sogar unter Wasser soll Skybell noch funktionieren, was wir aber aus sicherlich nachvollziehbaren Gründen in unserem Test nicht ausprobiert haben.

Skybell Lieferumfang
Skybell: Eine Türklingel mit Smartphone-Anbindung

Die Montage der smarten Türklingel sollte in den meisten Fällen unproblematisch verlaufen: Die bestehende Klingel wird abmontiert, Skybell mit den beiden Klingeldrähten verbunden und anschließend mit den Schrauben an der Hauswand befestigt. Voraussetzung für die Inbetriebnahme ist eine analoge Türglocke und ein 2.4 Ghz WLAN-Netz mit mindestens 1.5 Mb/s Upload-Geschwindigkeit.

Vor der Anschaffung empfiehlt es sich mit einem Smartphone zu prüfen, ob vor der Haustür eine stabile WLAN-Verbindung hergestellt werden kann. Falls dies nicht der Fall ist kann gegebenenfalls ein WLAN-Repeater Abhilfe schaffen. Welche weiteren Aspekte vor dem Kauf geprüft werden sollten, ist der Kompatibilitäts-Checkliste auf der Herstellerwebsite zu entnehmen. Dort findet sich auch die Anleitung für die Montage und Einrichtung der Skybell. Vor der finalen Montage sollte noch die integrierte Kamera ausgerichtet werden, damit der Blickwinkel stimmt. Wie das funktioniert zeigt der Hersteller in einem Video.

Smartphone-seitig wird ein Apple iPhone oder ein Android-Gerät vorausgesetzt, wobei ein reibungsloser Betrieb offenbar erst ab Android Kit Kat 4.4 gewährleistet ist (siehe hierzu:
Will it work on Android/Approved Devices?). Die notwendige Skybell-App kann im Apple App Store oder im Google Playstore kostenlos heruntergeladen werden.

Skybell Türklingel
Kompakte Abmessungen: Skybell ist lediglich 7 cm hoch und 1.9 cm tief.

Die Ersteinrichtung der Skybell verlief in unserem Test nicht ganz problemlos. Erst nach mehreren Versuchen konnten wir die Türklingel erfolgreich mit dem WLAN-Netz verbinden. Der “Trick”, der letztendlich zum Erfolg geführt hat: Der Installationsprozess muss möglichst schnell durchgeführt werden. Wird zwischen den einzelnen Schritten eine kurze Pause gemacht, um beispielsweise das WLAN-Passwort rauszusuchen, bricht der Prozess ab. Es bleibt zu hoffen, dass der Hersteller hier mit den künftigen App-Updates nachbessert. Nachdem Skybell in Betrieb genommen wurde, ertönte zunächst ein anhaltender Brummton aus der Türglocke – dieses Problem hat sich aber nach einigen Minuten erfreulicherweise von selbst erledigt.

Funktionsumfang der WLAN-Türklingel

Skybell lässt sich am besten als “Video-Türsprechanlage mit Smartphone-Anbindung” beschreiben. Sobald ein Besucher die Klingel drückt, wird eine Push-Nachricht auf das Smartphone geschickt. Zusätzlich ertönt nach wie vor die reguläre Türklingel – was durchaus praktisch ist, schließlich liegt das Handy nicht ständig in Griff-, beziehungsweise Hörweite. Auf dem Smartphone kann der ankommende “Anruf” nun mit einer Wischgeste angenommen werden. Die Skybell-App öffnet sich und das Live-Video inklusive Ton wird geladen. So lässt sich schnell erkennen, ob es sich um einen erwünschten oder ungebetenen Gast handelt. Mit einem Fingertipp auf das Mikrofonsymbol kann die Sprachverbindung genutzt werden, um eine Rückfrage an den Besucher zu stellen.

Screenshot: Skybell App
Die Bildqualität des Videos ist nicht optimal, reicht aber völlig aus, um Personen gut zu erkennen.

Der eigentliche Clou der WLAN-Klingel: Skybell funktioniert auch unterwegs. So lässt sich jederzeit auf dem Smartphone prüfen, wer zu Hause gerade vor der Tür steht. Dem Postboten kann auf diesem Weg beispielsweise mitgeteilt werden, dass er das Paket im Garten ablegen oder bei einem Nachbarn abgeben soll und der Handwerker bekommt die Info, wo er den Türschlüssel findet.

In unserem Test war die Video- und Tonqualität sowohl zu Hause im heimischen WLAN als auch unterwegs (ab einer 3G-Datenverbindung) stets gut genug, um die Person vor der Haustür gut zu erkennen und zu verstehen. Das Video ist zwar etwas verpixelt, die Qualität reicht aber für das Einsatzszenario völlig aus. An der Zuverlässigkeit der Grundfunktionen gibt es bislang ebenfalls nichts zu kritisieren. Skybell “Anrufe” werden zeitnah (mit einer Verzögerung von ein oder zwei Sekunden) auf dem Smartphone signalisiert. Bislang wurde lediglich einmal das Klingeln mit einer deutlichen Verzögerung auf dem Smartphone signalisiert.

Skybell WLAN Türklingel
Skybell: Eine WLAN-Türklingel für iPhone- und Android-Smartphones

Die Türklingel bietet zudem einen Bewegungsmelder, der sich über die Skybell App aktivieren lässt und anschließend einen Anruf auf dem Smartphone auslöst, sobald sich eine Person länger als zehn Sekunden vor der Tür aufhält – eine sinnvolle Funktion, um Einbrecher zu verschrecken.

Skybell unterstützt zudem einen so genannten Silent-Mode, mit dem sich der (klassische) Türgong deaktivieren lässt. Insbesondere für Eltern von Kleinkindern ist das sicherlich eine praktische Funktion, die in unserem Test allerdings (noch) nicht funktioniert hat – der Türgong wurde trotz aktivierten Silent Mode ausgelöst.

Video: Demonstration der Skybell-Klingel (Herstellervideo)

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Letztendlich ist der Funktionsumfang der App bislang noch überschaubar. Die App erfüllt ihren Zweck, schöpft aber die Potenziale einer WLAN-Türklingel noch nicht voll aus. Wünschenswert wäre etwa die Möglichkeit, jederzeit (und nicht nur nachdem die Klingel gedrückt wurde) auf das Live-Bild der Kamera zugreifen zu können, um vor der Tür nach dem Rechten zu schauen. Dies ist bislang noch nicht möglich, laut dem Hersteller steht die entsprechende Funktion (“On-Demand Modus”) aber kurz vor der Veröffentlichung. Auch die Integration weiterer Smarthome-Produkte oder die Anbindung an den Onlinedienst IFTTT (“If this than that”) wären sinnvolle Erweiterungen, die möglicherweise mit weiteren App-Updates nachgereicht werden.

Preis und Bezugsmöglichkeit

Skybell kann auf der Website des Herstellers für 199 US-Dollar (entspricht rund 144 Euro) bestellt werden. In Deutschland ist das Produkt bislang noch nicht offiziell erhältlich, der Versand aus den USA nach Deutschland hat aber zumindest in unserem Fall – abgesehen von der eingangs erwähnten langen Wartezeit – unproblematisch funktioniert. Allerdings muss der Käufer neben den recht hohen Versandgebühren von 19.95 US-Dollar zusätzlich die Einfuhrabgaben beim Zoll tragen, die in unserem Fall bei rund 20 Euro lagen. Für die Bestellung des Produkts auf der Herstellerwebsite wird übrigens eine Kreditkarte benötigt – andere Zahlungsarten werden nicht akzeptiert.

Fazit unseres Skybell-Testberichts

Die WLAN-Türklingel für iPhone- und Android-Smartphones hat lange auf sich warten lassen, dafür macht das Produkt aber zum Verkaufsstart einen guten Eindruck. Skybell ist relativ hochwertig verarbeitet und hat in unserem Test zuverlässig funktioniert. Der Funktionsumfang der Smartphone-App ist bislang noch überschaubar, wird aber sicherlich mit künftigen Updates weiter ausgebaut. Wer nach einer Video-Türsprechanlage mit Smartphone-Anbindung sucht, kann mit dem Produkt nicht viel falsch machen. Die Auswahl an möglichen Alternativen ist ohnehin noch überschaubar. Lediglich der von uns im vergangenen Jahr vorgestellte Doorbot bietet einen ähnlichen Funktionsumfang, ist mit rund 200 US-Dollar allerdings teurer als die Skybell.

Update (28.02.2016): Zwischenzeitlich sind weitere Skybell-Alternativen in Deutschland erhältlich. Wir haben eine Übersicht mit den wichtigsten Video-Türsprechanlagen mit WLAN zusammengestellt.

Update (04.01.2017): Viele Leser/innen berichten uns über Probleme bei der Einrichtung und beim Betrieb der Skybell. Auch bei unserem Testprodukt sind im Langzeittest Probleme aufgetreten: Besucher wurden teilweise gar nicht oder nur mit einer erheblichen Verzögerung auf dem Smartphone gemeldet. Wer nach einer empfehlenswerten Alternative zu Skybell sucht, sollte einen Blick auf das Produkt Ring Doorbell werfen.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.