Eine WLAN-Überwachungskamera für rund 100 Euro, die sich unkompliziert einrichten lässt, mit einer Bewegungserkennung ausgestattet ist und eine App für Apples Betriebssystem iOS bietet – gibt es sowas?

Laut den Herstellerangaben ist die Philips M100A/12 die richtige Wahl für diese Anforderungen – leider ist dieses Produkt in unserem kürzlich durchgeführten Test komplett durchgefallen, da sich die Kamera schlichtweg nicht einrichten ließ. Davon lassen wir uns aber natürlich nicht entmutigen, weshalb wir uns nun die D-link DCS-942L genauer angeschaut haben. Die Überwachungskamera ist zur Zeit für rund 120 Euro im Handel erhältlich.

Technische Daten und Funktionsumfang

Die Kamera löst 640 x 480 Pixel auf und lässt sich via Netzwerkanschluss oder WLAN in das eigene Heimnetzwerk einbinden. Die DCS-942L ist mit einem Infrarotbewegungsmelder ausgestattet – auf Wunsch wird die Aufnahme automatisch gestartet, sobald in dem Blickfeld der Kamera eine Bewegung erkannt wird.

Das Live-Bild kann am Computer, Smartphone oder Tablet PC betrachtet werden, wobei iPhone und Android-Geräte unterstützt werden. Zusätzlich besitzt die Kamera einen Micro-SD Kartenslot. Gut gefällt uns, dass der Hersteller gleich eine 16 GB Micro-SD Karte mit in das Paket legt. Somit lassen sich die Aufnahmen problemlos auf der integrierten Speicherkarte archivieren. Darüber hinaus können Fotos und Videos der Kamera auch automatisch per E-Mail verschickt werden – so kann man die Aufnahmen auch unterwegs schnell prüfen, ohne vorher die entsprechende App öffnen zu müssen.

Außerdem hat D-link ein Mikrofon integriert – wer möchte, kann unterwegs also nicht nur ein Blick in das eigene Haus werfen, sondern zusätzlich akustisch kontrollieren, ob daheim alles in Ordnung ist. Sinnvoll sind auch die integrierten Infrarot-LEDs, die Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen oder sogar bei vollkommener Dunkelheit ermöglichen – ein Feature, dass für eine Überwachungskamera fast schon obligatorisch ist.

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

D-link-DCS-942L
D-link DCS-942L: Kompakte WLAN-Kamera im Test

Die WLAN-Kamera ist relativ kompakt und ist ordentlich verarbeitet. Das Design der oben erwähnten Philips M100A/12 gefiel uns zwar besser, aber was hilft eine schöne Verpackung, wenn sich das Gerät nicht in Betrieb nehmen lässt…

Vor der Inbetriebnahme der D-link DCS-942L steht die Installation einer Software, die für Windows und Mac OS erhältlich ist. Hier zeigt sich definitiv die Schwachstelle der Kamera: Der Einrichtungsprozess verlief etwas holprig, zumal der geringe Umfang der beiligenden Bedienungsanleitung keine große Hilfe war.  Unter Mac OS muss zudem Java installiert werden, um die Software zu nutzen – eine moderne HTML5-Oberfläche würde den Zeitaufwand für die Installation reduzieren und ließe sich sicherlich auch flüssiger bedienen als die etwas schwerfällige Javalösung.

Nachdem wir die Software und Java installiert hatten, gelang auf Anhieb die Inbetriebnahme der Kamera über den Netzwerkanschluss. Für die WLAN-Verbindung mussten wir einige weitere Hürden nehmen. Der Hersteller sieht hier eigentlich eine unkomplizierte Einrichtung via WPS vor, zumindest mit dem von uns eingesetzten WLAN-Router (AVM Fritzbox) hat die Verbindung aber nicht funktioniert. So mussten wir etwas umständlich in den erweiterten Einstellungen manuell die WLAN-Zugangsdaten eingeben – anschließend hat auch die drahtlose Bild- und Tonübertragung funktioniert.

Abgesehen von diesen Stolpersteinen bietet D-link im Vergleich zu vielen anderen Herstellern ähnlicher Kameras einen Onlinedienst an, über den unterwegs das Kamerabild abgerufen wird. Somit muss sich der Käufer nicht mit Portforwarding, dynamischen IP-Adressen etc. beschäftigen.

Die integrierte Bewegungserkennung hat in unserem Test reibungslos funktioniert.

Bild- und Tonqualität

Die Auflösung der Überwachungskamera ist mit 640 x 480 Pixel relativ mager, für die meisten Szenarien sollte die Qualität aber ausreichen. Bewegungen werden mit einer leichten Verzögerung und meist recht ruckelig dargestellt, was uns aber nicht weiter stört – immerhin geht es hier nicht um die Übertragung eines Fußballspiels, sondern um eine günstige Lösung für die Überwachung der eigenen vier Wände.

Personen können in der Regel gut erkannt werden und bei Dunkelheit liefern die Infrarot-LEDs ein zufriedenstellendes Ergebnis. Das integrierte Mikrofon eignet sich zumindest, um lautere Geräusche oder Gespräche in dem Raum zu erkennen – wenngleich die Tonqualität sicherlich ausbaufähig ist. Übrigens: Das Mikrofon ist standardmäßig deaktiviert und muss zunächst in den erweiterten Einstellungen der Kamera aktiviert werden.

Fazit des Testberichts

Unser Fazit fällt insgesamt positiv aus: Die D-link DCS-942L ist grundsätzlich eine empfehlenswerte Überwachungskamera, die neben dem Bild auch Ton auf den Computer oder Smartphones überträgt. Während die Hardware grundsätzlich überzeugt, ist die mitgelieferte Software nicht besonders benutzerfreundlich: Die Oberfläche auf dem Computer reagiert meist recht träge und setzt Java voraus und auch die Einrichtung, beziehungsweise erstmalige Inbetriebnahme erfordert definitiv mehr Zeit als die in der Herstellerbeschreibung genannten „wenigen Minuten“.

Die mydlink-App für iPhone oder iPad lässt sich hingegen schnell und intuitiv bedienen – wer also überwiegend unterwegs auf das Kamerabild zugreifen möchte, wird mit der trägen Software für den stationären PC sicherlich leben können.

Die D-link DCS-942L ist aktuell für rund 89 Euro im Handel (zum Beispiel bei Amazon) erhältllich.

Update (16.07.2013): Mittlerweile gibt es ein kostenloses Firmware-Update für die D-link DCS-942L. Die Kamera unterstützt jetzt auch die Audio-Wiedergabe – hierfür wird einfach ein Lautsprecher an die Überwachungskamera angeschlossen. Über das Mikrofon-Symbol in der iPhone / Android App kann anschließend – ähnlich einem Babyfon – Sprache übertragen werden.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.