Pünktlich zum Start der Heizperiode bringt Elgato die überarbeitete Version des HomeKit-kompatiblen Heizkörperthermostats Eve Thermo auf den Markt. In unserem Test erläutern wir die Vor- und Nachteile des Produkts.

Im vergangenen Jahr haben wir das Vorgängermodell des Eve Thermo getestet. Eve Thermo ermöglicht die Steuerung eines Heizkörpers mittels Smartphone und Sprachsteuerung (Siri) sowie die Einrichtung von Zeitplänen. yUnser damaliger zentraler Kritikpunkt: Die erste Generation besaß keinerlei Bedienelemente am Thermostat und konnte somit ausschließlich über die Smartphone-App bedient werden. Im Alltag ist das wenig praktikabel, schließlich möchte man auch dann die Temperatur regulieren, wenn das Smartphone gerade nicht in Reichweite oder der Akku mal wieder leer ist. Mit der 2017er-Version des Thermostats hat Elgato diesen Mängel beseitigt. Das Eve Thermo besitzt nun ein Touch-Bedienfeled zur Regulierung der Temperatur und ein großes LED-Display.

Erster Eindruck und Lieferumfang

Optisch unterscheidet sich das Eve Thermo nur unwesentlich von dem Vorgängermodell: Das Design ist weiterhin angenehm schlicht und modern gehalten. Gut gefällt uns, dass das LED-Display nur dann aufleuchtet, wenn das Bedienfeld auf der Oberseite berührt wird: Ein nettes Detail, dass die dezente Optik des Thermostats unterstreicht. Mit den abgerundeten Ecken und dem Verzicht auf unnötige Elemente erinnert das Thermostat an die Designsprache von Apple. Einmal montiert fügt sich das Eve Thermo dezent in den Wohnraum ein und fällt im Alltag kaum auf – hier haben die Designer bei Elgato unserer Meinung nach einen wirklich guten Job gemacht.

Elgato Eve Thermo
Eve Thermo im Test: Das Thermostat punktet mit einem zurückhaltenden Design.

Im Lieferumfang befinden sich neben dem Thermostat die zwei benötigten Batterien sowie Adapterringe für die gängigen Heizkörperventile.

Elgato Eve Thermo Lieferumfang
Elgato Eve Thermo (2017) im Test: Neben dem Thermostat befinden sich Batterien und Adapterringe im Lieferumfang.

Einrichtung und Inbetriebnahme

Der positive Ersteindruck setzt sich während des erfreulich kurzen Einrichtungsprozess fort. Mit der Elgato Eve App wird das Thermostat über “Einstellungen / Geräte” mit einem Klick auf das Plus-Symbol (oben rechts) eingerichtet und konfiguriert, was in unserem Test schnell und reibungslos funktioniert hat. Während des Einrichtungsvorgangs wird mit der Kamera des Smartphones ein Code abfotografiert, der sich auf der Unterseite des Thermostats befindet. Auf diesem Weg wird das Thermostat gekoppelt und kann anschließend über das Smarthone weiter konfiguriert werden – wie schön wäre es, wenn die Einrichtung von Smart Home-Geräten immer so unkompliziert wäre.

Elgato Eve Thermo Einrichtung
Eve Thermo im Test: Die Einrichtung ist unkompliziert und schnell erledigt.

Für die Montage wird das bisherige Thermostat abgeschraubt und durch das Eve Thermo ersetzt. Dieser Schritt dauert in der Regel weniger als eine Minute und benötigt kein Werkzeug.

Das Thermostat verbindet sich via Bluetooth Low Energy direkt mit dem Smartphone und benötigt somit im Unterschied zu diversen Konkurrenzprodukten keine separate Smart Home-Zentrale. Das gilt allerdings nur mit Einschränkungen: Wenn das Thermostat auch von unterwegs aus gesteuert werden soll, ist ein Apple TV erforderlich. In diesem Fall dient dann das Apple TV als Zentrale und gibt die Steuerungsbefehle an das Thermostat weiter. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich das Apple TV in Bluetooth-Reichweite des Thermostats befinden muss, was in einem größeren Haus nicht unbedingt gewährleistet ist.

Funktionsumfang und Bedienung

Das Thermostat besitzt auf der Oberseite ein Touch-Bedienfeld, das aus zwei Pfeilelementen besteht. Über die beiden Pfeile kann die gewünschte Heiztemperatur schnell, zuverlässig und unkompliziert eingestellt werden. Dabei wird die Temperatur auf dem großen und gut ablesbaren LED-Display angezeigt. Weitere Informationen, etwa zur verbleibenden Batterielaufzeit, werden auf dem Display nicht dargestellt. Elgato scheint sich beim Design des Thermostats bewusst auf das Wesentliche konzentriert zu haben – ein Ansatz, der uns gut gefällt, schließlich stehen alle weiteren Informationen und Konfigurationsmöglichkeiten in der Smartphone App zur Verfügung.

Elgato Eve Thermo HomKit-Thermostat
Das Touchfeld und das große Display ermöglichen eine komfortable Bedienung des Thermostats.

In der App können Zeitpläne konfiguriert werden, damit die Heiztemperatur automatisch reduziert wird, wenn niemand mehr Zuhause ist. Mit der integrierten Fenster-Erkennung registriert das Thermostat geöffnete Fenster, beziehungsweise den damit einhergehenden plötzlichen Temperaturabfall, und dreht das Ventil am Heizkörper automatisch für 10 Minuten zu, damit nicht aus dem Fenster “herausgeheizt” wird. In unserem Test hat das relativ gut – wenn auch mit einer kleinen Verzögerung – funktioniert. Wenn geöffnete Fenster schneller und zuverlässiger erkannt werden sollen, kann der Eve Door & Window Sensor* von Elgato am Fenster montiert werden, der mit rund 40 Euro allerdings relativ teuer ist.

Zu den weiteren Funktionen gehört eine Kindersicherung, mit denen die Bedienelemente auf dem Thermostat gesperrt werden. Mit dem Urlaubsmodus werden vorhandene Zeitpläne vorübergehend außer Kraft gesetzt und eine konstante (niedrige) Temperatur gehalten. Außerdem bietet die App einen Ventilschutz, mit dem Kalkablagerungen durch regelmäßiges Öffnen der Ventile verhindert werden sollen.

In unserem Test der ersten Generation des Elgato Eve Thermo haben wir kritisiert, dass die Sprachsteuerung via Siri nicht zuverlässig funktioniert hat. Auch hier wurde offenbar nachgebessert, zumindest gab es während unseres Tests keine Verständigungsprobleme mit Siri. Sprachbefehle wie “Hey Siri, stelle die Temperatur im Wohnzimmer auf 22 Grad” oder “Hey Siri, stelle die Heizung im Wohnzimmer auf 22 Grad” wurden von Siri richtig verstanden und an das Thermostat weitergegeben.

Heizungssteuerung mit Siri
Siri kümmert sich um die optimale Temperatur im Wohnzimmer.

Die Sprachsteuerung via Siri funktioniert auch mit der Apple Watch – was praktisch ist, schließlich befindet sich das Smartphone Zuhause nicht immer in Griffweite.

Siri auf der Apple Watch
Darauf haben wir doch alle gewartet: Die Uhr steuert die Heizung.

Noch praktischer wäre die Sprachsteuerung mit einem vernetzten Lautsprecher wie den Amazon Echo. So könnten auch Bewohner ohne iPhone oder Apple Watch die Heizung mit Sprachbefehlen steuern. Elgato setzt allerdings voll und ganz auf die HomeKit-Plattform. weshalb mit einer Anbindung an Amazons digitaler Assistentin Alexa nicht zu rechnen ist. Hier hat das Konkurrenzprodukt Tado die Nase vorn: Das Heizungssteuerungssystem unterstützt nicht nur Apple HomeKit, sondern auch Amazon Alexa und den Google Assistant. Immerhin wird Apple mit dem HomePod im kommenden Jahr ebenfalls einen vernetzten Lautsprecher auf den Markt bringen.

Gut gefällt uns die Möglichkeit, mit den Standort-bezogenen HomeKit-Szenen beim Verlassen des Hauses die Temperatur automatisch abzusenken und beim beim Nachhausekommen wieder zu erhöhen. So wird die manuelle Steuerung der Heizung auf ein Minimum reduziert und gleichzeitig Energie und damit Heizkosten eingespart. Die App des Herstellers bietet viele Einstellungsmöglichkeiten, worunter teilweise allerdings die Übersichtlichkeit leidet. Wirklich dramatisch ist das allerdings nicht, zumal im Alltag alternativ auch Apples “Home”-App für die Steuerung des Thermostats genutzt werden kann.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile von Elgato Eve Thermo

  • Optisch ansprechendes Design
  • Gut ablesbares Display
  • Einfache Einrichtung
  • Sprachsteuerung mit Siri
  • Zuverlässige Heizungssteuerung
  • Benötigt keine Zentrale (aber Apple TV für Fernzugriff)
  • Viele Anwendungsmöglichkeiten dank HomeKit

Nachteile von Elgato Eve Thermo

  • Hoher Preis
  • App wirkt teilweise unübersichtlich
  • Unterstützt ausschließlich iOS-Geräte
  • Keine Steuerung mit Alexa oder Google Assistant (ausschließlich Siri)

Eve Thermo: FAQs

Benötigt Eve Thermo einen Hub (Smart Home Zentrale)?

Das Thermostat verbindet sich via Bluetooth Low Energy mit einem iPhone oder iPad und benötigt keinen Hub. Wenn das Thermostat auch von unterwegs aus gesteuert werden soll, wird allerdings ein Apple TV vorausgesetzt, der in diesem Fall die Funktion einer Smart Home Zentrale übernimmt.

Kann Eve Thermo mit Alexa gesteuert werden?

Nein, die Sprachsteuerung ist ausschließlich mit Siri und nicht mit Amazon Alexa oder anderen digitalen Assistenten möglich.

Wie laut ist das Motorgeräusch des Thermostats?

Das Geräusch des Motors ist kurz zu hören, wenn das Thermostat die Temperatur regelt. Das Motorgeräusch empfanden wir in unserem Test allerdings nicht als störend, zumal es in größeren Räumen kaum wahrnehmbar ist.#

Kann ich das Eve Thermo selber montieren oder muss das ein Heizungsinstallateur machen?

Heizkörperthermostate sind in der Regel mit einem Drehverschluss befestigt und können mit wenigen Handgriffen ausgetauscht werden. Ein Installateur ist dafür nicht notwendig.

Wie kann das Eve Thermo zurückgesetzt werden?

Für den Reset muss der Deckel des Thermostats abgenommen werden. Unterhalb des Deckels befindet sich der Reset-Knopf, der mit einer Büroklammer 15 Sekunden lang gedrückt werden muss. Anschließend wird das Eve Thermo zurückgesetzt.

Elgato Eve Thermo (2017) im Test: Unser Fazit

Mit der zweiten Generation des Eve Thermo hat Elgato dem Thermostat endlich Bedienelemente und ein Display spendiert. Darüber hinaus gibt es im Vergleich zum Vorgängermodell keine wesentlichen Neuerungen, was aber auch nicht notwendig ist: Das Thermostat funktioniert zuverlässig, ist einfach zu bedienen und bietet einen hohen Funktionsumfang.

Interessenten sollten die einschränkte Reichweite von Bluetooth im Hinterkopf behalten, die bei größeren Häusern dazu führen kann, dass sich das Thermostat außerhalb der Reichweite des iPhones oder des Apple TV befindet und somit nicht (immer) angesteuert werden kann. Die Sprachsteuerung mit Siri funktioniert einwandfrei. Schade finden wir aber, dass sich das Thermostat nicht über Amazon Alexa steuern lässt.

Der Preis von aktuell rund 70 Euro pro Thermostat dürfte für viele Verbraucher allerdings über der Schmerzgrenze liegen. Wer sämtliche Heizkörper im Haus mit dem smarten Thermostat ausstatten möchte, muss mehrere hundert Euro ausgeben – eine Investition, die sich in den meisten Fällen trotz steigender Gaspreise erst nach einigen Jahren amortisieren dürfte. Das Vorgängermodell ohne Bedientasten und Display wird mittlerweile für rund 50 Euro angeboten und stellt eine günstigere Option für Räume dar, in denen auf die manuelle Temperaturregelung direkt am Thermostat verzichtet werden kann (Keller, Flur etc.).

Preis und Verfügbarkeit

Das Elgato Eve Thermo ist im Handel für rund 70 Euro erhältlich. Bei Amazon kann das Thermostat aktuell lediglich vorbestellt werden*, bei anderen Händlern wie Tink* ist es jedoch verfügbar.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 18.04.2024 um 01:02 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.