Smart Home: Fragen & Antworten im Überblick

Du möchtest dir ein Smart Home System kaufen, hast dazu aber noch Fragen? In unserer Smart Home Gruppe auf Facebook diskutieren über 1000 Mitglieder sämtliche Themen rund um das vernetzte Zuhause. Häufig gestellte Fragen sowie die entsprechenden Antworten haben wir auf dieser Seite zusammengestellt.

Was kostet ein Smart Home?

Während vor einigen Jahren für ein Smart Home noch mehrere tausend Euro eingeplant werden mussten, ist heute ein Einstieg schon für einige hundert Euro möglich – zumindest dann, wenn man auf “Do it yourself”-Lösungen wie Magenta SmartHome, Homematic oder Homee setzen möchte. Diese funkbasierten Systeme benötigen eine Zentrale, die in der Regel zwischen 100 und 200 Euro kostet. Darüber hinaus entstehen Kosten für die einzelnen Komponenten, wie Heizungsthermostate, Tür- und Fenstersensoren und Lichtschalter. Die meisten diese Produkte liegen preislich zwischen 30 und 50 Euro.

Vor dem Kauf sollte außerdem geprüft werden, ob für das jeweilige System monatliche Kosten entstehen. Für das Magenta SmartHome-System fällt beispielsweise eine Nutzungsgebühr von fünf Euro pro Monat an, während Homematic und Homee auf Abogebühren verzichten.

Welche Vorteile und Möglichkeiten bietet ein Smart Home?

Ein vernetztes Zuhause kann den Komfort erhöhen, Energiekosten reduzieren und die Sicherheit verbessern. Einige exemplarische Möglichkeiten im Überblick:

Mehr Komfort

Rollläden, die Beleuchtung und die Heizung kann mittels Smartphone-App, einem digitalen Sprachassistenten (Alexa, Google Assistent oder Siri) oder zeitgesteuert geschaltet werden. Viele Systeme bieten auch eine Geofencing-Funktion, mit der die Geräte automatisch geschaltet werden, wenn die Bewohner das Haus verlassen oder nach Hause kommen.

Mehr Sicherheit

Viele Smart Home-Systeme lassen sich auch als (einfache) Alarmanlagen einsetzen. So können Türen und Fenster beispielsweise mit entsprechenden Sensoren überwacht werden. Im Alarmfall kann die Beleuchtung und eine Sirene eingeschaltet und die Bewohner mit einer Nachricht auf ihren Smartphones informiert werden.

Energiekosten senken

Mit entsprechenden Smart Home-Systemen kann die Heiztemperatur je nach Uhrzeit automatisch angepasst werden. Wenn beispielsweise tagsüber während der Woche ohnehin kein Bewohner Zuhause ist, kann die Temperatur automatisch reduziert werden, um auf diesem Weg Heizkosten zu sparen.

Neben einer einfachen Zeitsteuerung bieten einige Systeme auch eine so genannte Geofencing-Funktion an. Dabei erkennt das System anhand der GPS-Daten der verbundenen Smartphones automatisch, ob Bewohner Zuhause sind oder nicht und passt die Heiztemperatur entsprechend an. Neben den Heizkosten kann auch der Stromverbrauch reduziert werden, indem beispielsweise automatisch das Licht ausgeschaltet wird, wenn alle Bewohner das Haus verlassen.

Welche Nachteile hat ein Smart Home?

Welche Argumente sprechen gegen ein Smart Home? Welche Nachteile kann ein vernetztes Zuhause mit sich bringen? Im Wesentlichen lassen sich folgende Contra-Argumente aufführen:

Sorgen um die Privatsphäre und den Datenschutz

Wann halten sich Bewohner Zuhause auf? Wann werden welche Geräte im Haushalt genutzt? Ein Smart Home-System sammelt zahlreiche Daten über die Bewohner und muss dafür Sorge tragen, dass diese Daten ausreichend geschützt werden – das gilt insbesondere dann, wenn das System kritische Aufgaben übernimmt und beispielsweise als Alarmanlage eingesetzt wird und Überwachungskameras zum Einsatz kommen.

Hinsichtlich der Sammlung von Daten hat der Gesetzgeber mittlerweile relativ eindeutige Grenzen gesetzt, wie Computerwoche.de in einem Artikel über den Datenschutz im Smart Home berichtet:

Personenbezogene Daten dürfen zum einen grundsätzlich nur für jene Zwecke verwendet werden, für die sie ursprünglich erhoben wurden. Zum anderen muss der Umfang der erhobenen Daten nur auf den jeweils erforderlichen Zweck beschränkt bleiben. Oder anders ausgedrückt: es dürfen keine Daten “ins Blaue hinein” erhoben werden.

[…]

Möchte der Hersteller eines vernetzten Kühlschranks oder eines intelligenten Rauchmelders personenbezogene Daten sammeln, dann ist er zudem verpflichtet, die Nutzer über diese Datensammlung und -verarbeitung zu informieren.

Bei Verstößen gegen den Datenschutz drohen empfindliche Bußgelder von bis vier Prozent des weltweiten Jahresumsatzes eines Unternehmens oder 20 Millionen Euro – dennoch ist es aber nicht ausgeschlossen, dass Unternehmen wissentlich oder unwissentlich gegen die Vorgaben verstoßen.

Vorbehalte haben viele Verbraucher insbesondere bei dem Einsatz von so vernetzten Lautsprechern mit digitalen Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder dem Google Assistant. Diese “Smart Speaker” sind mit Mikrofonen ausgestattet, um Sprachbefehle entgegenzunehmen und werden deshalb von Kritikern oft als Wanzen bezeichnet. Die Hersteller betonen, dass die Lautsprecher nicht permanent Gespräche aufzeichnen sondern die Verarbeitung der Sprachbefehle erst dann erfolgt, wenn zuvor das entsprechende Codewort (“Hey Google”, “Alexa”) gesagt wurde – vielen Verbrauchern sind die Systeme denn noch nicht geheuer, zumal natürlich auch bei diesen Systemen die Möglichkeit besteht, dass sie von Hackern kompromittiert werden. Kritiker sollten sich allerdings darüber im Klaren sein, dass jedes Smartphone oder Festnetztelefon ein ähnliches Gefahrenpotential birgt – selbst in vielen TV-Geräten und Autos sind mittlerweile Mikrofone verbaut.

Fehlende Standard

Homematic, KNX, Zigbee, Digitalstrom, Z-Wave oder doch lieber Apple HomeKit? Wer ein Smart Home-System kaufen möchte, muss sich letztendlich für einen Standard entscheiden und mit den jeweiligen Limitierungen leben: Ein Smart Home, das auf Apple HomeKit aufbaut, kann beispielsweise nicht von Bewohnern gesteuert werden, die ein Android-Smartphone besitzen.

Immerhin gibt es einige Unternehmen und Initiativen, die hier Besserung versprechen. So vereint das Magenta SmartHome der Telekom beispielsweise mehrere Funkstandards und Hersteller in einem System, die sich nach der Einrichtung mit einer App steuern lassen. Einen ähnlichen Ansatz verfolgt die Codeatelier GmbH mit ihrem Homee-System: Die Homee-Zentrale kann bei Bedarf um weitere Module ergänzt werden, mit denen sich das System um weitere Funkstandards, wie beispielsweise Z-Wave, Zigbee oder Enocean, ergänzen lässt.

Zu hohe Kosten

Die Kosten für ein Smart Home sind in den vergangenen Jahren zwar gesunken, wenn sämtliche Geräte, die Heizung und die Beleuchtung mit einem Smart Home-System gesteuert werden sollen, kann sich die notwendige Investition dennoch schnell auf tausend oder gar mehrere tausend Euro belaufen – insbesondere dann, wenn es sich um ein größeres Haus mit zahlreichen Heizkörpern etc. handelt.

Technisch noch nicht ausgereift

Wer sich heute mit Smart Home-Systemen beschäftigt, wird früher oder später feststellen, dass viele Systeme noch nicht ganz ausgereift sind. Insbesondere bei Cloud-basierten Lösungen, die auf die technische Infrastruktur der Hersteller angewiesen sind, kommt es immer mal wieder zu Problemen, beispielsweise wenn der eigene Internetzugang ausfällt oder der Anbieter technische Probleme hat (siehe hierzu zum Beispiel: “Deutsche Telekom: Ausfall des Qivicon-Servers legt Smart Homes lahm” und “Cloud-Ausfälle: Homematic IP von eQ-3 verärgert Nutzer“).