Die intelligente Heizungssteuerung von Tado nutzen wir seit Anfang 2014, jetzt haben wir die aktuelle Version installiert und die neue Einzelraumsteuerung sowie die Apple HomeKit- und Amazon Alexa-Kompatibilität getestet. Wie gut lässt sich mit dem Smart Home-System die Fußbodenheizung steuern?

Wer Tado noch nicht kennt: Mit Tado* lässt sich die Heizung (Heizkörper oder Fußbodenheizung) per App automatisch und manuell steuern. Abhängig von der Anwesenheit der Hausbewohner sorgt Tado dafür, dass die gewählte Zieltemperatur möglichst zur richtigen Zeit in den einzelnen Räumen erreicht wird. Dabei berücksichtigt Tado auch das aktuelle Wetter und die Eigenheiten des Hauses, bzw. der Wohnung. Tado ist mit fast allen Heizungsanlagen kompatibel und lässt sich auch einsetzen, wenn die eigene Wohnung über Fernwärme oder über eine zentrale Heizungsanlage des Vermieters mit Wärme versorgt wird.

Wir nutzen Tado zur Steuerung einer eigenen Heizungsanlage (Buderus Logamax Brennwerttherme) mit Fußbodenheizung.

Welche Tado-Komponenten werden benötigt?

Damit Tado unsere Heizungsanlage mit Fußbodenheizung und Raumthermostaten steuern kann, benötigen wir verschiedene Komponenten von Tado:

  1. Tado Bridge
    Die Tado bridge verbindet alle Komponenten drahtlos miteinander und stellt die Verbindung ins Internet her.
  2. Extension Kit
    Das extension Kit wird benötigt, wenn kein Raumthermostat/Bedieneinheit im Haus vorhanden ist, das über eine direkte Verbindung zur Steuerung der Heizung verfügt. Das Extension Kit wird direkt über ein Kabel an die Heizanlage angeschlossen, in unserem Fall an den Buderus EMS-Bus.
  3. Raumthermostate
    Die Tado-Raumthermostate werden anstelle der vorhandenen Raumthermostate installiert. Die Tado-Thermostate messen die Temperatur und stellen durch eine direkte Steuerung der Stellmotoren an der Fußbodenheizung die gewünschte Temperatur ein und starten die Wärme-Anforderung an die Heizung (via Extension-Kit). An den Thermostaten kann die aktuelle Temperatur sowie die Zieltemperatur abgelesen bzw. manuell eingestellt werden.

Wir haben uns dazu entschieden, drei vorhandene Thermostate durch Tado zu ersetzen: Im Wohnzimmer/Flur unten, im Schlafzimmer und in einem Arbeitszimmer (mit Flur).

Je nach Heizungsanlage und Anzahl der Räume, die durch Tado “gesteuert” werden sollen, benötigt man mehr oder weniger Komponenten. Zu beachten ist, dass im “Starter-Set” mit der Bridge nur ein einzelnes Raumthermostat enthalten ist. Alle Komponenten von Tado können gemietet oder gekauft werden: Das Starter-Set kostet einmalig 249€ oder 4,99€ Monat (6,99€ / Monat ab dem zweiten Jahr). Jedes weitere Raumthermostet bringt zwar mehr Komfort, kostet aber 3,99€ pro Monat oder einmalig 129€ zusätzlich.

Tado bietet einen Installationsservice an, der vorab oder später noch im Rahmen des Installationsprozesses auf der Webseite gebucht werden kann.

Wir haben die Installation aller Komponenten selbst durchgeführt, Tado emfpiehlt aber die Installation durch einen Fachmann durchführen zu lassen, da man stromführende Leitungen (Achtung: 230V!) ab- und anklemmen muss. Kompliziert ist die Montage des Extension-Kits an der Heizung und der Austausch der Raumthermostate Dank der guten Anleitung nicht, man sollte jedoch technisch etwas versiert sein und vor allem natürlich immer zuerst die zentrale Sicherung des Schaltkreises entfernen, an dem gearbeitet wird.

Die eigentliche Installation der Komponenten erfolgt per Assistent im Webinterface auf der Webseite von Tado.

Konfiguration des Tado-Systems

Da wir schon die erste Generation des Tado-Systems in Betrieb hatten und somit ein Wechsel auf das neue System durchführen mussten, verlief die Installation bzw. Konfiguration etwas anders ab im Vergleich zu einer Neuinstallation.

Zunächst wählt man im Installationsassistenten aus, welches Heizungssystem man hat – in unserem Fall also eine Brenntwerttherme von Buderus mit dem Tado-System der ersten Generation. Nun führt der Assistent durch die weiteren Schritte, der nach dem Hinzufügen der Tado-Bridge (per aufgedruckter Seriennummer) auch die Seriennummern der Raumthermostate abfragt.

Nachdem wir die Geräte angemeldet hatten, gab es leider ein kleines Problem: Für die weiteren Installationsschritte unseres individuellen Systems lag keine Anleitung vor. Tado versucht tatsächlich möglichst für jede Heizungsanlage und Installationsart bebilderte Anleitungen bereitzustellen, was in unserem Fall leider noch nicht möglich war. Wir haben die Installation an einem Wochenende durchgeführt und mussten daher an dieser Stelle zunächst einmal abwarten, bis Tado uns wie im Online-Assistenten angekündigt, die persönliche Anleitung zuschickt. Die Anleitung wurde uns allerdings viel schneller als erwartet zugeschickt. Schon am übernächsten Tag erhielten wir einen Anruf vom Tado-Support und am Abend erhielten wir per E-Mail weitere Anweisungen und konnten dem Online-Assistenten weiter folgen.

Da wir ein Upgrade des alten Tado-Systems mit gleichzeitiger Ergäzung um weitere Thermostate durchgeführt haben, wird sich der Installationsprozess an dieser Stelle von einer Neuinstallation unterscheiden. Daher zeigen wir in den folgenden Screenshots nur einige Auszüge aus dem Installationsprozess der Bridge, des Extension-Kits und den Thermostaten.

Leider war in unserem Fall die Installation per Webassistent bei der Einrichtung der Thermostate etwas verwirrend. Dies lag eventuell daran, dass wir von der Tado-Referenzraumsteuerung mit Hilfe des alten Temperatursensors und dem alten Thermostat auf die neue Einzelraumsteuerung  mit drei Thermostaten gewechselt sind. Die neuen Thermostate ließen sich nämlich nicht konfigurieren, nachdem sie hinzugefügt wurden. Wir haben dann auf Rückfrage beim Support von Tado erfahren, dass die Thermostate noch Heizzonen zugeordnet werden müssen, was im Webassistenten für den Kunden nicht möglich ist. Tado hat dies zwar sehr schnell erledigt, allerdings sollte Tado den Nutzer online darauf hinweisen. Wir können an dieser Stelle aber den wirklich sehr guten E-Mail- und Telefonsupport hervorheben, der uns sehr schnell und kompetent geholfen hat. Auch die Online-Anleitungen waren, abgesehen von dem beschriebenen Problem, wirklich sehr gut und leicht nachvollziehbar.

Tado-Steuerung durch Apple HomeKit und Alexa

Wir haben Tado direkt nach der Installtion in Apple HomeKit eingebunden und mit Amazon Alexa per Tado-Skill verbunden.
Die Tado-Raumthermostate ließen sich problemlos per aufgedrucktem QR-Code in der Apple “Home”-App hinzufügen und dort Räumen zuordnen. Der Status der Thermostate (z.B. “auf 20° heizen”) wird in der Home-App angezeigt und die gewünschte Temperatur kann hier geändert werden. Zusätzlich werden in den Details der einzelnen Thermostate zusätzliche Informationen wie die gemessene Luftfeuchtigkeit, die Software-Version etc. angezeigt.

HomeKit Übersicht
HomeKit Übersicht

Die Steuerung über Amazon Alexa war schnell eingerichtet, jedoch bereitet die Sprachsteuerung Probleme, wenn mehrere Geräte/Gruppen mit denselben Bezeichnungen (wie zum Beispiel “Wohnzimmer”) angelegt wurden. Wir nutzen neben Tado auch Philips Hue und haben deshalb eine Gerätegruppe “Wohnzimmer” für alle Hue Lampen, die sich im Wohnzimmer befinden, angelegt.
Das Thermostat von Tado wurde ebenfalls unter dem Namen “Wohnzimmer” angelegt. Dies führt nun in unserem Fall dazu, dass wir die Hue-Lampen problemlos weiterhin über Alexa steuern können (“Alexa, mach das Licht im Wohnzimmer aus”), Sprachanweisungen wie “Alexa, setze/stelle die Temperatur im Wohnzimmer auf 22 Grad” funktionieren jedoch nicht. Alexa meldet bei diesem Versuch lediglich “Wohnzimmer unterstützt dies nicht”. Wahrscheinlich versucht Alexa in diesem Fall den Befehl “Temperatur ändern” an die Hue-Komponente “Wohnzimmer” zu senden und nicht an Tado.

Wir sehen keine andere Möglichkeit als die Hue- und Tado-Komponenten unterschiedlich zu benennen, da Alexa offensichtlich nicht erkennt, dass das eine Gerät/Gruppe “Wohnzimmer” für die Beleuchtung zuständig ist und das andere “Wohnzimmer” für Temperaturänderungen. Soweit wir wissen handelt es sich hierbei um ein grundsätzliches Problem bei Alexa und ist kein Problem des Tado-Skills.

Da wir die Heizung aufgrund der Trägheit der Fußbodenheizung sowieso nicht spontan per Sprache steuern möchten, haben wir auf eine Umbenennung der Thermostate (oder der Hue-Lampen) aktuell verzichtet.

Tado ist nicht nur kompatibel mit Amazon Alexa, sondern auch mit dem Sprachassistenten Google Home, was wir jedoch nicht getestet haben.

Erfahrungen im Alltag

Wie auch schon die bisherige Tado-Installation (erste Generation -> unser Testbericht aus dem Jahr 2014) funktioniert Tado im Alltag bei uns sehr zuverlässig. Die An- und Abwesenheitserkennung funktioniert problemlos (iOS und Android getestet) und die Verbindung zwischen den Thermostaten, der Bridge und dem Extension-Kit  ist sehr stabil über alle Etagen des Hauses hinweg. Die Steuerung über Apple HomeKit funktioniert und auch Amazon Alexa ist grundsätzlich kompatibel, wenn da das zuvor beschriebene Problem mit den doppelten Bezeichnungen nicht wäre. Eine spontane Änderung der Temperatur über Alexa ist allerdings in unserem Fall durch die Fußbodenheizung nicht wirklich sinnvoll, da es einfach zu lange dauert, bis die gewünschte Temperatur dann erreicht ist.

Auch die “Cloud” von Tado scheint stabil erreichbar zu sein, zumindest haben wir in den letzten Jahren nur sehr wenige Ausfälle bemerkt, die zudem nie lange angedauert haben. Ein echtes Problem wäre dies allerdings sowieso nicht, da man zur Not immer die Möglichkeit hat, die Heizung über den Schalter am Extension Kit einzuschalten und auf die eingestellte “Home-Temperatur” zu heizen, also unabhängig von der eigenen Internetverbindung oder den Servern von Tado.

Da die erste Generation der Heizungssteuerung von Tado auf einer Temperaturmessung in einem Referenzraum basierte, war die Temperatur in den einzelnen Räumen natürlich nicht so einfach einstellbar. Außerdem konnte ein einzelner Raum keine Wärme anfordern, wenn es im Referenzraum schon warm genug war. Dieses Problem wurde nun mit den einzelnen Thermostaten, die jeweils unabhängig voneinander Wärme bei der Heizung anfordern und direkt die Stellmotoren der Fußbodenheizung steuern können, gelöst. Somit wird die Zieltemperatur der einzelnen Räume nun unabhängig voneinander erreicht und unterschiedliche Zeitpläne in den einzelnen Räumen ermöglicht.

Wichtig zu wissen ist, dass Räume ohne Tado-Thermostat (also mit einem normalen Raumthermostat) selbst keine Wärme bei der Heizung “anfragen” können. Diese Räume werden also nur dann auf die in diesem Raum eingestellte Temperatur geheizt, wenn eines der Tado-Thermostate die Heizung gestartet hat. Da in unserem Fall aber die wichtigsten Räume über ein Thermostat von Tado verfügen, fällt dies im Alltag kaum auf und ist auf jeden Fall eine Verbesserung im Vergleich zum alten Tado-System oder gar einer simplen Referenzraumsteuerung ohne Tado.

Lassen sich die Heizkosten mit Tado senken?

Ob sich die Heizkosten durch Tado generell senken lassen, lässt sich pauschal nicht beantworten. Wir haben dazu vor einiger Zeit einen eigenen Artikel veröffentlicht, der sich allerdings noch auf das Tado-System der ersten Generation bezieht.

Nach unserer (zugegebenermaßen) relativ groben Berechnung kommen wir auf etwa 14% Prozent weniger Gasverbrauch mit dem Tado-System der ersten Generation. Das Fraunhofer Institut für Bauphysik hat 14% bis 26% weniger Heizenergiebedarf gemessen.

Durch die relativ hohen Mietkosten des Gesamtsystems (also Extension-Kit, 3 Thermostate, Bridge – insgesamt 191€ im ersten Jahr, 215€ ab dem 2. Jahr) und die bei uns relativ niedrige Ersparnis im Gasverbrauch (etwa 14% bis vielleicht maximal 20%), wird das System in unserem Fall mehr kosten als es an Energiekosten am Ende wieder einsparen wird. Finanziell lohnt sich Tado bei uns also zumindest als Miet-Vertrag nicht. Uns ist allerdings auch der Zugewinn an Komfort wichtig, weshalb wir Tado weiter nutzen werden. Wer weniger Raumthermostate (3,99€ / Monat oder einmalig 129€) oder kein Extension-Kit (2,99€ / Monat oder einmalig 99€) benötigt, kann die Miet-/Kaufkosten natürlich reduzieren und so unterm Strich eher zu einer Ersparnis kommen.

Fazit: Heizungssteuerung mit Tado im Test

Die einzelnen Komponenten lassen sich Dank den wirklich tollen (und auf die eigene Heizung bezogenen) Anleitungen einfach installieren und über die App intuitiv konfigurieren. Von den kleinen Startschwierigkeiten (Anleitung noch nicht vorhanden, Heizzonen nicht selbst konfigurierbar) abgesehen, funktioniert auch das neue System so wie es soll und in der von Tado schon gewohnten Stabilität. Die in unserem Testbericht zu Tado genannte Schwachstelle der Referenzraummessung wurde mit den neuen Thermostaten gelöst und entspricht jetzt genau der Lösung, die wir uns damals gewünscht haben. Wir hatten im letzten Test folgendes Fazit geschrieben, was weiterhin Gültigkeit hat:

Wir empfehlen Tado für Hausbesitzer (oder Mieter), die ihre Heizung per Smartphone steuern wollen und bei denen alle Hausbewohner ein Smartphone besitzen. Je nach Abwesenheitsdauer der Bewohner, der Gebäudeart, der Heizung und des Heizverhaltens ist der Spar-Effekt durch Tado größer oder kleiner. Wer unsicher ist, ob er Tado nutzen soll oder nicht, sollte das System mieten.

Tado kann direkt auf der Webseite des Herstellers* (Kauf oder Miete) oder z.B. bei Amazon* (nur Kaufoption) in verschiedenen Paketen bestellt werden.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 15.04.2024 um 12:41 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

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Author

Martin berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Mitherausgeber von Housecontrollers.de.