Den Boden zu saugen oder zu wischen dürfte für die wenigsten zur Lieblingsbeschäftigung zählen – kein Wunder, dass sich Saug- und Wischroboter einer zunehmenden Beliebtheit erfreuen, zumal die Geräte mit Preisen von wenigen hundert Euro mittlerweile durchaus bezahlbar sind.

Kürzlich haben wir den Staubsaugerroboter iRobot Roomba 630 in einem ausführlichen Praxistest vorgestellt. Heute nehmen wir mit dem iRobot Braava 320 einen Bruder des Roomba unter die Lupe, der auch unter dem Namen Dirt Devil Evo verkauft wird und den Boden nass und trocken wischen kann.

iRobot Braava 320
Der Wischroboter iRobot Braava 320 (Abgebildet ist das baugleiche Gerät Dirt Devil Evo)

Funktionen & Ausstattung des iRobot Braava 320

Der Braava 320 bietet die beiden Reinigungsmodi trocken und feucht, wobei im Trockenmodus eine Fläche von bis zu 75m² und im Feuchtmodus bis zu 24m² unterstützt werden. Die beiden Modi können über die Tasten auf der Oberseite des Roboters aktiviert werden. Im Gegensatz zu den Staubsaugerrobotern arbeitet der Braava allerdings nicht vollständig automatisch: Vor dem Reinigungsvorgang muss ein trockenes oder ein feuchtes Tuch unter dem Gerät befestigt werden, was Dank der dafür vorgesehenen Vorrichtung aber schnell erledigt ist. Nach der Reinigung muss das Tuch natürlich wieder abgenommen und entsorgt werden – Handgriffe, die schnell erledig sind, zumal auch ein Staubsaugerroboter von Zeit zu Zeit gereinigt werden muss. Dementsprechend eignet sich der Braava aber natürlich nicht für die Reinigung von Teppichböden, sondern ausschließlich für den Einsatz auf Parkett, Laminat oder Fliesen.

Im Lieferumfang des Braava 320 befindet sich ein kleiner Würfel, den der Hersteller als “Navigations Cube” bezeichnet. Das System wird als “Indoor GPS” beschrieben: Der Würfel wird zum Beispiel auf einen Tisch gestellt und unterstützt den Wischroboter anschließend dabei, sich auf dem Boden zurechtzufinden und zu erkennen, welche Bereiche bereits gereinigt wurden.

Eine “Virtual Wall”, mit der ein definierbarer Bereich von der Reinigung ausgeschlossen werden kann, befindet sich leider nicht im Lieferumfang und ist auch nicht als Zubehör erhältlich. Der Roboter reinigt also grundsätzlich alle Bereiche, die frei zugänglich sind.

braava-navigations-cube
Der Braava Navigations Cube dient als “Indoor GPS”.

Reinigungsvorgang und –leistung

Die Bedienung des Geräts ist sehr simpel aufgebaut. Zunächst wird der “Navigations Cube” im Raum platziert und aktiviert. Anschließend wird der Wischroboter mit einem Tuch ausgestattet, der gewünschte Reinigungsmodi per Tastendruck ausgewählt und schon fängt der Braava 320 an seinen Dienst zu verrichten – und das überraschend gut: Die Reinigungsleistung kann sich durchaus sehen lassen. Im Trockenmodus beseitigt das Gerät zuverlässig den Staub, im Nassmodus zusätzlich auch leiche Verschmutzungen, wie beispielsweise Fußabdrücke, die sich oft in der Nähe der Gartentür ansammeln.

Wirklich grobe Verschmutzungen schafft das Gerät allerdings nicht, da der Roboter im Gegensatz zu einer menschlischen Reinigungskraft keinen wirklichen Druck auf den Boden ausüben kann. Vielmehr “gleitet” der iRobot Braava 320 mit dem Tuch auf der Unterseite über den Boden und nimmt dabei Staub, Krümel und ähnlichen Schmutz auf. Für die Beseitigung einer groben Verschmutzung muss der Besitzer also auch nach der Anschaffung des Wischroboters gelegentlich selber zum Wischmob greifen. Bei größeren Räumen ist es zudem unter Umständen erforderlich, das Tuch unter dem Braava 320 auszutauschen, beziehungsweise das nasse Tuch kurz unter dem Wasserhahn auszuwaschen.

iRbobot Braava 320 mit Reinigungstuch
Auf der Unterseite des Wischroboters kann ein trockenes oder feuchtes Tuch befestigt werden.

Im Trockenmodus fährt der Wischroboter eine gerade Strecke bis zur nächsten Wand ab, dreht sich und setzt neben der letzten Bahn seine Reinigung fort. Im Nassmodus führt der Roboter tatsächlich “Wischbewegungen” aus, das Gerät fährt also immer ein wenig vor un dzurück, bis die gesamte Fläche gereinigt wurde.

Die Orientierung im Raum gelingt dem Braava 320 einigermaßen zufriedenstellend – zumindest dann, wenn der Raum einfach geschnitten ist. Der Roboter scheint sich aber überwiegend eher über einen “Aufprallsensor” und weniger mit Hilfe des “Indoor GPS” zu orientieren. Das bedeutet: Der Braava fährt so lange, bis er auf eine Wand stößt. Erst dann wird die Wand erkannt und der Roboter kehrt um. Das Zusammenstoßen mit der Wand scheint zwar weder dem Roboter noch den Fußleisten zu schaden und trägt zu einem überwiegend gründlichen Reinigungsergebnis bei – wer jedoch vor dem Einsatz des Roboters vergisst eine leichte Vase oder einen ähnlichen Gegenstand vom Boden wegzuräumen, wird die “Aufpralltechnik” des Braava 320 anschließend unter Umständen verfluchen, wenngleich hier angemerkt werden muss, dass das Gerät meist unmittelbar vor einer Wand oder einem Hinderniss die Geschwindigkeit reduziert. Natürlich wäre es dennoch wünschenswert, wenn das Gerät den Raum besser virtuell ausmessen und mögliche Hindernisse schon vor einem Zusammenstoß zuverlässig erkennen würde.

Gut funktioniert hingegen die Erkennung von Treppenstufen – der Braava stoppt, bevor er die Treppe hinabstürzen würde. Ein Pluspunkt ist zudem der leise Reinigungsvorgang und die Tatsache, dass in der Regel die vollständige Bodenfläche gereinigt wird – eine Ausnahme stellen lediglich große oder verwinkelte Räume dar, hier musste der Braava 320 nach der Reinigung zum Teil eine zweite Schicht schieben.

Dank der flachen Bauweise kann der Wischroboter zudem problemlos unter den meisten Sofas oder Betten wischen und erreicht auch Stellen, die ansonsten nur schwer zugänglich sind. Mit einer Akkuladung schaffte der Roboter in unserem Test durchschnittlich zwei bis drei Räume (Wohnzimmer, Schlafzimmer, Badezimmer).

Verarbeitung & Design

Das Gerät macht einen robusten Eindruck und überzeugt mit einem durchdaten und funktionalem Design. Praktisch ist insbesondere die bereits angesprochene flache Bauweise von 7,9 Zentimetern bei einer Breite von 21,8 Zentimetern. Unser Testgerät kommt seit 1,5 Jahren mindestens einmal in sämtlichen Räumen zum Einsatz und zeigt noch immer keine Ermüdungserscheinungen.

Preis

Der iRobot Braava 320 ist aktuell für rund 200 Euro im Handel (zum Beispiel bei Amazon) erhältlich. Das ist unserer Meinung nach ein fairer Preis, zumal sich das von uns getestete Gerät (der baugleiche Dirt Devil Evo) wie oben bereits geschrieben seit über 1,5 Jahren im Langzeittest befindet und nach wie vor einwandfrei funktioniert.

Update: Der iRobot Braava 320 wurde zwischenzeitlich von dem Nachfolgemodell iRobot Braava 390t abgelöst*.

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Fazit unseres Test

Der Haushaltsroboter hat in unserem Test insgesamt einen guten Eindruck hinterlassen. Das Gerät kann den Alltag erleichtern, auch wenn eine gelegentliche intensive Bodenreinigung auch nach der Anschaffung notwendig ist, um groben Schmutz oder Flecken auf dem Boden zu entfernen. Die Bedienung ist sehr simpel aufgebaut, die Orientierung im Raum und insbesondere die Erkennung von Hindernissen ist aber noch verbesserungswürdig. Wenn vor dem Reinigungsvorgang Vasen oder andere zerbrechliche Gegenstände zur Seite geräumt werden, macht der Braava 320 aber einen guten Job – und das für vergleichsweise günstige 200 Euro.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.