ECOVACS hat mit dem Deebot X2 Omni* kürzlich sein neues Flaggschiff vorgestellt: Einen Saug- und Wischroboter im eckigen Design und mit Reinigungsstation, die nicht nur Staub absaugt, sondern auch die Wischmopps automatisch reinigt. Da bleiben keine Wünsche offen – oder doch? Unser Test zeigt Euch die Stärken und Schwächen.

Lieferumfang, erster Eindruck und Inbetriebnahme

Der Deebot X2 Omni präsentiert sich mit einem auffälligen Design in einer schwarzen oder weißen Farbvariante. Im Gegensatz zu früheren Modellen wurde auf eine runde Form verzichtet und stattdessen eine eckigere Optik gewählt. Wir finden diese „D-Form“ sinnvoll, schließlich kann der Roboter so Ecken besser erreichen.

Ecovacs X2 Omni im Test
Nicht rund, sondern eckig – und ohne Turmaufbau: Der X2 Omni punktet mit einem ansprechenden und funktionalen Design.

Eine weitere auffällige Änderung betrifft die LIDAR-Einheit, die sich normalerweise als kleiner Turm auf der Oberseite befindet und für die Lasernavigation zuständig ist. Bei diesem Modell hat der Hersteller einen neuen Platz dafür in der linken vorderen Ecke gefunden. Das Ergebnis: Das Design ist flacher als viele vergleichbare Modelle, der Saugroboter kann also besser unter Möbeln reinigen.

Die Verarbeitung des Roboters und der Reinigungsstation ist hochwertig, robust und durchdacht – man merkt, dass ECOVACS seit vielen Jahren Saugroboter entwickelt. Auch das schlichte, zurückhaltende Design gefällt uns gut.

Leider fällt der Lieferumfang recht knapp aus. Neben dem Saugroboter selbst enthält das Paket lediglich die relativ große Reinigungsstation mit dem Anschlusskabel. Mit Blick auf den hohen Verkaufspreis hätten wir zusätzliche Zubehörteile wie Ersatz-Wischmopps oder Bürsten erwartet.

Ecovacs X2 Omni Unterseite
Unterseite des X2 Omni: Die rotierenden Wischmopps sorgen für eine gründliche Reinigung.

Bedienung und Funktionsumfang

Für die einmalige Einrichtung des Saugroboters solltet Ihr etwas Zeit einplanen. Das Aufstellen der Ladestation ist schnell erledigt, aber vor dem ersten Einsatz muss der Roboter Eure Wohnung erst einmal kennenlernen. Dazu fährt er systematisch alle Räume ab, um den Grundriss zu erfassen, was in unserem Fall etwa 15 Minuten gedauert hat. Achtet dabei darauf, dass der Boden vollständig freigeräumt ist.

Anschließend könnt Ihr in der App den Grundriss überprüfen, die einzelnen Räume benennen und sogar virtuelle Möbel in Euer digitales Zuhause stellen. Warum Ihr das tun solltet? Wenn Ihr die virtuellen Möbel richtig platziert habt, könnt Ihr die Räume noch gezielter reinigen lassen und zum Beispiel nach dem Frühstück den Bereich unter dem Esstisch staubsaugen lassen.

Der hohe Funktionsumfang geht mit einer teilweise etwas überladenen App einher. Die Kernfunktionen (Reinigungsmodus auswählen, Reinigungsvorgang starten oder stoppen) sind zwar schnell erreichbar, man benötigt aber etwas Zeit, um sich in den vielen Menüs der App zurechtzufinden. Letztendlich solltet Ihr Euch einmal etwas Zeit nehmen, um das Verhalten des X2 Omni nach Euren Wünschen zu konfigurieren.

In der ECOVACS-App könnt Ihr die Zimmer im virtuellen Grundriss benennen und viele weitere Funktionen konfigurieren
Wenn Ihr Euch die Zeit nehmt, könnt Ihr sogar virtuelle Möbel im Grundriss platzieren.

Spiegel als Endgegner für den Saugroboter

Bei unserem Test funktionierte die Grundrissgestaltung nicht auf Anhieb. Die Küche wurde nicht als eigenständiger Raum erkannt und konnte auch mit den vorgesehenen Funktionen in der App nicht vom Flur getrennt werden. Auch die Wände in der Küche wurden falsch erfasst: Unsere spiegelnde Sockelblende in der Küche ist seit Jahren ein Endgegner, an dem alle bisher getesteten Saugroboter mit Lasernavigation zuverlässig scheitern: Die Spiegel reflektieren die Laser und sorgen dafür, dass der Grundriss falsch erfasst wird. Wohlgemerkt: Das Problem ist nicht Ecocas-spezifisch, sondern betrifft alle Saugroboter mit Lasernavigation.

Geholfen hat eine zweite „Kennenlernfahrt“, bei der wir eine der Küchentüren (die Küche ist vom Flur aus und vom Wohnzimmer zugänglich) geschlossen hatten. Zusätzlich haben wir die spiegelnde Sockelblende vorübergehend mit Pappe abgedeckt, damit der Raum richtig erfasst wird.

Beim zweiten Anlauf war das Ergebnis dann nahezu perfekt und es wurden sogar einige Möbel automatisch im Grundriss eingezeichnet. Sobald Ihr mit dem Grundriss zufrieden seid, könnt Ihr die Karte mit einem kleinen Schloss-Symbol „einfrieren“, damit sie bei den weiteren Fahrten nicht mehr angepasst wird – wir konnten die Pappe von den Spiegeln wieder entfernen, ohne, dass der Grundriss bei der nächsten Fahrt aufgrund der spiegelnden Elemente verändert wird.

Der Funktionsumfang lässt keine Wünsche offen

Beim Funktionsumfang gibt es nichts zu meckern: Neben den Standardfunktionen, wie dem Einrichten von Bereichen, die von der Reinigung ausgeschlossen werden sollen, oder einem Zeitplan für die automatische Reinigung, punktet der X2 Omni mit diversen Komfortfunktionen. So könnt Ihr etwa die Saugleistung und die Wasserdurchflussrate pro Raum einrichten, damit beispielsweise in der Küche gründlich gewischt und im Eingangsbereich besonders stark gesaugt wird.

Ihr habt einen Bereich in der Wohnung, der regelmäßig besonders stark verschmutzt ist? Auch daran hat ECOVACS gedacht: In der App könnt Ihr konfigurieren, dass dieser Bereich zweimal hintereinander gereinigt wird.

Gut gefällt uns auch, dass die Reinigung mit einem kleinen Knopf an der Station gestartet und gestoppt werden kann – das erspart den Griff zum Smartphone. ECOVACS könnte ruhig noch mehr Tasten an der Station anbringen, damit wichtige Funktionen, wie zum Beispiel die Reinigung eines bestimmten Raumes, noch schneller erreichbar sind.

„Ok Yiko, komm hierher und reinige“: Mal eben kurz den Saugroboter herbeirufen

ECOVACS hat kurzerhand einen eigenen Sprachassistenten namens Yiko entwickelt, um den X2 Omni komfortabel mit Sprachbefehlen zu steuern. Zum Start vor einigen Jahren hatten wir in unseren Testberichten noch recht oft damit zu kämpfen, dass uns Yiko partout nicht verstehen wollte. Mittlerweile ist Yiko deutlich intelligenter geworden und hört auf eine deutlich größere Anzahl an Sprachbefehlen, wie etwa:

  • Sauge das Schlafzimmer
  • wische das Schlafzimmer und das Wohnzimmer
  • Fahre los und staubsauge unter dem Bett
  • Sauge zuerst und wische dann um den Haustierfutternapf herum
  • Putze das Wohnzimmer in 10 Minuten
  • Plane jeden Samstag um 14:00 Uhr eine Küchenreinigung
  • Beginne mit der punktuellen Reinigung und reinige den Bereich, in dem du dich befindest
  • Putze die Küche nicht

Beeindruckend: Yiko versteht sogar Anweisungen wie „Komm her und mach hier sauber“ und nutzt neben dem Mikrofon auch die integrierte Kamera, um die Person zu lokalisieren, die den Sprachbefehl gegeben hat. In unserem Text mit dem X2 Omni hat das erstaunlich gut funktioniert.

Neben Yiko werden natürlich auch Amazons Alexa, Siri (über Apple Kurzbefehle) und der Google Assistant unterstützt. Erweiterte Funktionen, wie etwa das oben beschriebene Herbeirufen, stehen mit diesen Sprachassistenten aber nicht zur Verfügung.

Saugroboter als fahrbare Überwachungskamera: Der X2 Omni auf Patrouille

Die integrierte Kamera des X2 Ombi bietet neben der Hinderniserkennung eine zusätzliche Funktion. Mithilfe der Ecovacs-App könnt Ihr den Saugroboter von unterwegs aus fernsteuern und gleichzeitig auf das Kamerabild zugreifen. Diese Funktion wird im Alltag wahrscheinlich selten genutzt, kann jedoch in bestimmten Fällen praktisch sein – etwa wenn Ihr unterwegs seid und nach Eurem Haustier sehen wollt. Bei Bedarf kann der Saugroboter sogar regelmäßig eine vordefinierte Strecke abfahren und dabei Fotos aufnehmen. Der Saugroboter wird somit zu einer fahrbaren Überwachungskamera – inklusive der Möglichkeit, Euch mit einer Gegensprechfunktion mit anwesenden Personen (oder auch Tieren) zu unterhalten.

Saugroboter als Überwachungskamera
Der Saugroboter als fahrbare Überwachungskamera: Die integrierte Kamera kann auch von unterwegs genutzt werden, um kurz nach dem Rechten zu sehen.

Wünschen würden wir uns an dieser Stelle eine Anbindung der Kamera an die gängigen Smart Home-Systeme und die Unterstützung von Apples Clouddienst HomeKit Secure Video – die Kamera des X2 Omni ließe sich dann wie eine klassische Überwachungskamera in das Smart Home integrieren und könnte etwa Alarm schlagen, sobald eine Person im Sichtfeld erkannt wird.

Die Reinigungsstation des X2 Omni nimmt Euch die meiste Arbeit ab

Die Reinigungsstation des ECOVACS X2 Omni ist relativ groß, verfügt dafür aber über eine Vielzahl von Funktionen: Die Station lädt den Roboter auf, saugt den Schmutz aus dem Roboter mit 27.000 Pascal ab (der Beutel in der Station fasst 3 Liter), versorgt den Roboter mit Frischwasser, reinigt die Wischmopps und trocknet sie anschließend. Im Ergebnis kann der X2 Omni mehrere Wochen autark seine Arbeit verrichten – lediglich die Wassertanks müssen von Zeit zu Zeit entleert, beziehungsweise aufgefüllt werden. Außerdem müsst Ihr alle paar Wochen (abhängig von dem Verschmutzungsgrad und der Größe Eurer Wohnung) den Staubbeutel auswechseln.

Die (wenigen) erforderlichen Handgriffe sind schnell erledigt, da sowohl die Wassertanks (unter dem Deckel der Station) als auch der Staubbeutel (wird mit einer Klappe auf der Vorderseite entnommen) einfach aufgefüllt, beziehungsweise ausgetauscht werden können.

X2 Omni: Reinigungsstation – Entnahme der Wassertanks.
Die großen Behälter für Frisch- und Abwasser können unkompliziert aus der Station genommen werden.

Zwei Dinge solltet Ihr jedoch beachten: Zum einen fallen Folgekosten für die Staubbeutel an, die bei Amazon etwa einen Euro pro Beutel kosten, wenn Ihr bei Drittherstellern sucht. Zum anderen hört man den Trocknungsvorgang der Wischmopps, da heiße Luft auf die Mopps geblasen wird. Dieser Vorgang dauert je nach Konfiguration zwei, drei oder vier Stunden. Während dieser Zeit ist ein etwas lauteres Geräusch zu hören, das uns aber im Alltag nicht gestört hat, da wir die Station im Flur aufgestellt haben. Steht die Station im Wohnzimmer, kann man den Roboter so programmieren, dass er zu Zeiten reinigt, in denen niemand im Raum ist.

Je nach Verschmutzungsgrad könnt Ihr in der App zudem einstellen, ob die Wischmopps energiesparend (wenig Wasser mit Raumtemperatur), mit heißem Wasser (mäßige Menge an heißem Wasser) oder besonders gründlich (hohe Menge an heißem Wasser mit verlängerter Reinigungszeit) gereinigt werden sollen.

Fairerweise muss gesagt werden, dass die beiden oben genannten Punkte auch auf die Konkurrenzprodukte zutreffen – zumindest dann, wenn die Station mit einer entsprechenden Reinigungsfunktion ausgestattet ist. Im Vergleich zu dem kürzlich getesteten Yeedi Cube Station ist das Lüftungsgeräusch der X2 Omni deutlich leiser und damit im Alltag weniger störend.

Reinigungsleistung und Navigation im Raum

Der ECOVACS Deebot X2 Omni überzeugt mit einer effektiven Reinigungsleistung auf verschiedenen Bodenbelägen. Dank der Kombination aus Saug- und Wischfunktion und einer Saugleistung von 8000 Pascal werden sowohl Staub und Haare gründlich aufgenommen als auch der Boden feucht gereinigt. Obwohl das Gerät nur mit Wasser reinigt (der Hersteller verkauft auch ein spezielles Reinigungsmittel), war das Reinigungsergebnis nahezu anstandslos. Lediglich besonders hartnäckige Verschmutzungen, etwa Fettflecken, konnte der X2 Omni zum Teil bei dem ersten Durchlauf nicht vollständig beseitigen.

Eckiger Saugroboter
Endlich mal wieder ein eckiger Saugroboter: Der ECOVACS Deebot X2 Omni schafft es mit seiner D-Form besser in die Ecken.

Die Navigation des Roboters erfolgt präzise und systematisch, wodurch eine gründliche Abdeckung des Raums gewährleistet ist. „Verlaufen“ hat sich der Saugroboter in unserem Test nicht, auch den Weg zurück zur Ladestation hat der X2 Omni zuverlässig gefunden.

Hindernisse erkannte der X2 Omni in unserem Test sehr zuverlässig. Sogar aufgestellte Lego-Figuren wurden registriert und höflich umfahren. Auch Kollisionen mit Schuhen oder Blumenvasen blieben aus – beeindruckend, wie gut die Kombination aus Kamera, Bilderkennung und den Lasersensoren funktioniert. Selbst ein auf dem Boden liegendes Kabel wurde bei unseren Testfahrten erkannt – zumindest dann, wenn sich die Farbe des Kabels deutlich von der Farbe des Bodens abhebt.

Vorbildlich: Im Wischmodus kehrt der Roboter nach einiger Zeit automatisch zur Station zurück, um die Wischmopps kurz zu reinigen – und setzt dann seine Arbeit dort fort, wo er sie unterbrochen hat.

Der Putzhelfer konnte in unserem Test Türschwellen bis 22 Millimeter überwinden, benötigte hierfür aber gelegentlich einen zweiten „Anlauf“. Gut gefällt uns, dass der Saugroboter dank seiner geringen Höhe von 9,5 Zentimeter endlich auch den Bereich unter unserem Sofa reinigen konnte – Vorgängermodelle mit dem klassischen Turmaufbau für den Laser hatten sich an der Stelle regelmäßig festgefahren, weshalb wir den Bereich bislang von der automatischen Reinigung ausschließen mussten. Ebenfalls positiv: Die Mopps werden automatisch um 15 Millimeter angehoben, wenn während der Reinigung über einen Teppich gefahren wird, damit dieser trocken bleibt.

Die Wischmopps des ECOVACS Deebot X2 Omni werden bei Bedarf automatisch angehoben.

ECOVACS Deebot X2 Omni im Test: Unser Fazit

Der Deebot X2 Omni von ECOVACS bietet einen beeindruckenden Funktionsumfang und ein gutes bis sehr gutes Reinigungsergebnis. Durch seine eckige „D-Form“-Bauweise kann er gut die Ecken reinigen und die Platzierung der LIDAR-Einheit auf der Vorderseite anstatt in einem „Turm“ auf dem Gerät ermöglicht eine bessere Reinigung unter Möbeln.

Die Einrichtung und Konfiguration des Roboters ist etwas zeitaufwendig, dafür könnt Ihr anschließend sehr detailliert einstellen, wo wann und mit welcher Intensität gereinigt werden soll. Der X2 Omni verfügt über eine integrierte Sprachsteuerung, die sogar das „Herbeirufen“ des Roboters unterstützt Die Reinigungsstation übernimmt einen Großteil der Arbeit und ermöglicht es dem Roboter, über einen längeren Zeitraum autonom zu reinigen. Die Reinigungsleistung und die Navigation des Roboters sind effektiv und zuverlässig.

Allerdings ist der Roboter mit einem aktuellen Verkaufspreis von rund 1.400 Euro (Amazon*) relativ teuer und die App teilweise etwas unübersichtlich. Unter dem Strich bekommt man einen sehr gut funktionierenden Saug- und Wischroboter der Oberklasse – muss für den Komfort aber auch tief in die Tasche greifen.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 26.11.2024 um 05:14 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

Ecovacs X2 Omni

9.2

Bedienung

8.5/10

Reinigungsleistung

10.0/10

Funktionsumfang

9.5/10

Verarbeitung & Design

10.0/10

Preis-Leistung

8.0/10

Vorteile

  • hoher Funktionsumfang
  • gutes Reinigungsergebnis
  • sehr gute Hinderniserkennung
  • Umfangreiche Sprachsteuerung
  • ansprechendes Design

Nachteile

  • hoher (einmaliger) Zeitaufwand für Einrichtung und Konfiguration
  • hoher Preis
  • App teilweise etwas unübersichtlich
  • Folgekosten für Staubbeutel
  • kein weiteres Zubehör im Lieferumfang
Author

Ich bin Nico Zorn und beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv mit dem Smart Home. Im Jahr 2013 habe ich mit HouseControllers eines der ersten deutschsprachigen Smart Home Magazine gegründet. Mehr über mich.