Nach etwas mehr als einem Monat wollen wir euch erneut von unseren Erfahrungen mit der intelligenten Heizungssteuerung von tado° berichten.

Das System läuft insgesamt sehr zuverlässig. So gab es keine Verbindungsprobleme der einzelnen Geräte untereinander (Raumsensor <-> Tado Gateway <-> Tado Box) und auch die Steuerung über das Webinterface und die Apps funktioniert problemlos.

tado_report
Report aus dem Webinterface

Man kann über das Webinterface bzw. die Apps sehr gut verfolgen, wie Tado arbeitet. Die Anwesenheitserkennung funktioniert zuverlässig und die entsprechenden Zeitpunkte werden im Diagramm als Symbole dargestellt. Im Temperaturverlauf sind manchmal minimale Schwankungen erkennbar, die nicht immer ganz nachvollziehbar sind. So sinkt zum Beispiel die Temperatur scheinbar regelmäßig leicht ab, wenn Tado die morgendliche Heizphase beginnt. Da es hier aber um Schwankungen von ~0,… °C geht, gehen wir von der Messtoleranz des Temperatursensors als Ursache aus. Ob die Raumtemperatur nun aktuell bei 21,5°C oder bei 21,6°C liegt sollte nicht wirklich eine Rolle spielen.

Der im Verlauf dargestellte Status “Heizbetrieb” entspricht nicht immer dem tatsächlichen Status der Heizung. So kommt es also vor, dass laut Tado geheizt wird, die Heizung in Wirklichkeit jedoch gerade nicht läuft. Technisch liegt das wohl daran, dass Tado keinen “direkten” Zugriff auf die Heizung hat, sondern als eine Art Raumthermostat das Signal zum Heizen gibt – ob die Heizung dies dann wirklich sofort tut oder nicht, entscheidet die Heizung. Warum die Heizung dann in diesem Fall nicht sofort heizt wenn sie soll, ist uns technisch noch nicht ganz klar. Allerdings führte dies nie dazu, dass es im Haus zu kalt ist – grundsätzlich sollte der Status also stimmen.

Etwas Schwierigkeiten machte die richtige Wahl des Referenzraumes, in dem der Raumsensor angebracht werden muss (bisher kein Raumsensor vorhanden). Das liegt allerdings nicht an Tado, sondern einfach daran, dass sich unterschiedliche Böden unterschiedlich schnell aufheizen lassen. Der Laminatboden in meinem Arbeitszimmer lässt sich zum Beispiel schneller aufheizen, als das Parkett im Wohnzimmer. Dies sollte man berücksichtigen, wenn man den Tado-Raumsensor montiert.

“Reduzierter Betrieb” vs. “Raumhaltebetrieb”

Etwas irritiert waren wir davon, dass die Heizungs-Einstellung “reduzierter Betrieb” (direkt im Servicemenü der Heizung) nicht mehr berücksichtigt wird, wenn Tado angeschlossen wird. Im reduzierten Betrieb läuft die Umwelzpumpe der Heizung nämlich weiter, auch wenn gerade weniger “geheizt” wird (Sinnvoll gerade bei Fußbodenheizungen). Allerdings ist laut der Installationsanleitung von Tado der “Raumhaltebetrieb” zu wählen, was dann auch dem Verhalten der Heizung entspricht – die Pumpe und der Brenner laufen dann nur, wenn die Heizung wirklich heizt. Ob das nun für die sehr träge Fußbodenheizung wirklich die “beste” Einstellung ist oder nicht, können wir technisch nicht beurteilen.

Auf Nachfrage beim Support von Tado teilte man uns mit, dass die Einstellung “reduzierter Betrieb” durch ein Softwareupdate wieder aktiviert werden kann. Das Update würde dann durch den Support manuell eingespielt. Wir haben es so gelassen wie es ist, da die gemessene Raumtemperatur zumindest tagsüber der Einstellung in Tado entspricht. Die eingestellte Temperatur für die Nacht wird nie erreicht, da die Räume einfach nicht so weit auskühlen – obwohl die Heizung aus ist.

Heizkosten und Fazit

Ob und wie viel Heizkosten wir mit tado gespart haben, lässt sich eigentlich nur nach mehreren Jahren wirklich beurteilen. Im Februar 2014 haben wir (mit Tado) ca. 35% weniger Gas als im letzten Jahr verbraucht – allerdings war der Februar in diesem Jahr ja auch erheblich wärmer als im letzten Jahr. Da in unserem Fall die Heizung tatsächlich gar nicht mehr läuft wenn niemand zu Hause ist (sofern nicht die Soll-Temperatur unterschritten wird), kann man hier schon ein erhebliches Einsparpotential sehen. In einer Studie des Fraunhofer Instituts für Bauphysik konnte gezeigt werden, dass der Heizenergiebedarf durch Tado um 14% bis 26% gesenkt werden kann.

Da wir vorher kein Raumthermostat hatten, was die gemessene Temperatur an die Heizung meldet, wird nun die eingestellte Temperatur im Heizbetrieb wirklich exakt erreicht (natürlich abgesehen von der Wärme durch Sonneneinstrahlung).

Bisher funktionierte die Heizungssteuerung über ein Außenthermostat, einer entsprechenden Heizkurve und Raumthemostaten ohne Heizungs-Verbindung, was aber trotz mehrfachen Optimierungen nicht immer perfekt funktioniert hat. Wer also schon eine Heizung mit Sensor in einem Referenzraum hat, wird diesen “Komfort-Gewinn” mit Tado nicht bemerken. Was in diesem Fall bleibt ist der Komfortgewinn durch die Möglichkeit der Remote-Steuerung der Heizung, der Abwesenheitserkennung und der Berücksichtigung der Wettervorhersage durch Tado. Wir möchten auf die Heizungssteuerung durch Tado auf jeden Fall nicht mehr verzichten.

Mehr Informationen und die Bezugsmöglichkeiten findet ihr auf der Website des Herstellers.

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Author

Martin berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Mitherausgeber von Housecontrollers.de.