Wärmepumpen-Mythen entlarvt: Trotz jahrzehntelanger Existenz der Technologie halten sich hartnäckig Missverständnisse. Wir klären die fünf gängigsten Irrtümer auf.

1. Wärmepumpen sind nur für wärmere Klimazonen geeignet

Dies ist ein häufiger Irrglaube. Tatsächlich sind Wärmepumpen auch in kälteren Klimazonen effektiv. Moderne Wärmepumpen können auch bei Temperaturen unter -10 °C betreiben werden und bieten somit eine effektive Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen. Es stimmt, dass die Effizienz der Wärmepumpe bei extrem kalten Temperaturen abnimmt, aber moderne Geräte wurden so entwickelt, dass sie auch unter fordernden Bedingungen arbeiten können.

Auch ein Blick nach Norwegen widerlegt diesen Mythos: In dem Land, das nicht gerade für besonders milde Temperaturen bekannt ist, heizen laut dem europäischen Wärmepumpen Verbands (EHPA) 604 von 1.000 Haushalten mit Wärmepumpen. Insgesamt sind in dem Land 1,4 Millionen Wärmepumpen installiert.

2. Wärmepumpen eigenen sich nicht für einen Altbau

Auch diese Aussage ist so pauschal falsch. In vielen Fällen lässt sich auch ein unsanierter Altbau mit einer Wärmepumpe effizient beheizen, wie eine Feldstudie des Fraunhofer-Instituts gezeigt hat (siehe dazu: Wärmepumpe im Altbau: Meist ohne Sanierung möglich).Richtig ist, dass im Vergleich zu einem gut gedämmten Haus mehr Energie (also mehr Strom) eingesetzt werden muss – das ist aber auch dann der Fall, wenn das gleiche Haus mit einer Gasheizung beheizt werden müsste. Eine energetische Sanierung kann also unabhängig von dem gewählten Heizsystem sinnvoll sein. Höhere Stromkosten können zudem mit einer Photovoltaikanlage ein Stück weit abgefedert werden. Der Staat fördert die Anschaffung einer Wärmepumpe, aber auch die Dämmung und den Kauf einer Photovoltaikanlage.

Wärmepumpen können oft auch in einem Altbau effizient eingesetzt werden.

Energieberater können eine detaillierte Beurteilung des Gebäudes durchführen und Empfehlungen geben, welche Art von Wärmepumpe für den spezifischen Altbau am besten geeignet ist.

Eine erste Einschätzung liefert zudem dieser kostenlose Online-Test: Wärmepumpe im Altbau: Kostenloser Check hilft bei der Entscheidung

2. Wärmepumpen sind teuer

Ein weiterer Mythos, der oft falsch verstanden wird. Es stimmt, dass die Anschaffungskosten einer Wärmepumpe im Vergleich zu herkömmlichen Heizsystemen höher sind. Langfristig betrachtet kann die Wärmepumpe aber in vielen Fällen aufgrund niedriger Betriebskosten günstiger als eine Gasheizung sein. Hinzu kommt, dass die Anschaffung staatlich subventioniert wird. Mehr dazu: Wärmepumpen-Förderung 2023: Was ändert sich?

Eine günstige Alternative zu einer klassischen Wärmepumpe sind Split-Klimaanlagen (auch “Luft-Luft-Wärmepumpen genannt), mit denen im Sommer gekühlt und im Winter geheizt werden kann. Die Kosten hängen unter anderem von der Anzahl der Räume ab, die beheizt und klimatisiert werden sollen, liegen aber meist bei einigen tausend Euro. Mehr dazu: Alternative zur Wärmepumpe: Die Vor- und Nachteile von Split-Klimaanlagen

3. Wärmepumpen sind schwierig zu installieren

Natürlich erfordert die Installation einer Wärmepumpe technisches Wissen, aber das bedeutet nicht, dass sie schwierig zu installieren ist. Es stimmt auch nicht, dass grundsätzlich immer die Heizkörper ausgetauscht und durch eine Fußbodenheizung ersetzt werden müssen. Gerade im Altbau sind oft noch überdimensionierte Heizkörper vorhanden, die im Zusammenspiel mit einer Wärmepumpe gut funktionieren. Mehr dazu: Wärmepumpe: Diese Heizkörper sind geeignet

Es ist jedoch immer ratsam, vorab eine sorgfältige Überprüfung der Gegebenheiten durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Wärmepumpe ordnungsgemäß funktionieren kann.

4. Wärmepumpen sind laut

Viele Menschen glauben, dass Wärmepumpen laut sind, aber das stimmt nicht. Moderne Wärmepumpen sind so konstruiert, dass sie relativ leise arbeiten, in der Regel mit maximal 60 Dezibel. Zum Vergleich: Moderne Kühlschränke erzeugen in der Regel einen ähnlichen Geräuschpegel (ca. 50 Dezibel). Dennoch sollte bei der Wahl des Aufstellungsortes darauf geachtet werden, dass die Nachbarn durch die Betriebsgeräusche nicht gestört werden.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass viele Mythen über Wärmepumpen schlichtweg falsch sind. Moderne Wärmepumpen sind eine Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen und bieten viele Vorteile wie geringere Betriebskosten, höhere Effizienz und Umweltfreundlichkeit. In vielen Fällen lohnt sich die Investition, denn die langfristigen Einsparungen können beträchtlich sein.

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Bildnachweis Titelgrafik: Bundesverband Wärmepumpe e.V.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.