Amazons Sprachassistentin Alexa kann im Alltag praktisch sein (siehe hierzu auch unseren Echo Show 2 Erfahrungsbericht), mit Blick auf die Privatsphäre sind die Smart Speaker aber durchaus problematisch, was sich zuletzt in dem Datenschutzskandal rund um die aufgezeichneten und von Amazon-Mitarbeitern mitgehörten Alexa-Sprachbefehlen zeigte (Hintergrund auf Golem.de).
Wie kann man Alexa verwenden und dabei die Privatsphäre so gut es geht schützen? 10 Tipps für mehr Datenschutz bei der Nutzung von Alexa.
Tipp 1: Sicheres Amazon-Passwort wählen und Zwei-Schritt-Verifizierung aktivieren
Im ersten Schritt solltet ihr überprüfen, ob ihr euer Amazon-Konto bestmöglich gesichert habt – nicht nur, aber eben auch mit Blick auf die Nutzung von Alexa und eure Privatsphäre, schließlich kann eine unbefugte Person, die beispielsweise euer Passwort errät, auch auf den Verlauf der Alexa-Sprachbefehle zugreifen (sofern ihr diesen Verlauf nicht regelmäßig löscht, siehe hierzu Tipp Nr. 3).
Zum einen solltet ihr natürlich ein möglichst sicheres Passwort wählen. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) empfiehlt, mindestens zwölf Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen und Ziffern zu nutzen, damit ein Passwort nicht erraten oder anderweitig geknackt werden kann. Zusätzlich solltet ihr die “Zwei-Schritt-Verifizierung” in eurem Konto aktivieren. Mit der Zwei-Schritt-Verifizierung erhält euer Konto eine zusätzliche Sicherheitsstufe. Statt der bloßen Eingabe des Passwortes erfordert die Zwei-Schritt-Verifizierung, dass ihr bei der Anmeldung zusätzlich zu eurem Passwort einen einmaligen Sicherheitscode eingeben müsst, den ihr als SMS-Nachricht erhaltet (für häufig genutzte Geräte könnt ihr den Mechanismus bei Bedarf nach der Einrichtung wieder deaktivieren).
Die Einrichtung der Zwei-Schritt-Verifizierung ist schnell erledigt:
- Bei Amazon einloggen und auf “Mein Konto” klicken
- Auf den Menüpunkt “Anmelden und Sicherheit” klicken
- Neben dem Punkt “Erweiterte Sicherheitseinstellungen” auf “Bearbeiten” klicken
- Die Zwei-Schritt-Verifizierung aktivieren
Tipp 2: Alexa-Datenschutzeinstellungen überprüfen
Sofern die entsprechenden Funktionen nicht deaktiviert werden, können Entwickler von Amazon auf die an Alexa gerichteten Sprachbefehle zugreifen, um die Spracherkennung zu verbessern. Zum Schutz eurer Privatsphäre solltet ihr diese Funktione wie folgt deaktivieren:
- Auf der Alexa-Datenschutzseite mit den Amazon-Zugangsdaten anmelden
- Links auf den Navigationspunkt “Legen Sie fest, wie Ihre Daten Alexa verbessern sollen” klicken
- Die beiden Funktionen “Beim Entwickeln neuer Funktionen mithelfen” und “Amazon die Berechtigung erteilen, von Ihnen über Alexa gesendete Nachrichten zu verwenden, um die Genauigkeit der Transkripte zu verbessern.” deaktivieren.
Tipp 3: Alexa-Sprachbefehle regelmäßig löschen
Für die Nutzung von Alexa ist es nicht notwendig, dass Amazon sämtliche an Alexa gerichtete Sprachbefehle speichert – genau das passiert aber. Immerhin lassen sich die Sprachbefehle mit wenigen Klicks löschen:
- Auf der Alexa-Datenschutzseite mit den Amazon-Zugangsdaten anmelden
- Links auf “Sprachaufnahmen-Verlauf überprüfen” klicken
- Bei “Datumsbereich” “Gesamter Verlauf” auswählen
- Auf den Link “Alle Aufzeichnungen für den gesamten Verlauf löschen” klicken
In den USA lässt sich der tägliche Verlauf bereits komfortabel per Sprachbefehl löschen. Wir gehen davon aus, Kommandos wie “Alexa, lösche, was ich gerade gesagt habe” oder “Alexa, lösche alles, was ich heute gesagt habe” in Kürze auch hierzulande unterstützt werden.
Tipp 4: Berechtigungen für Alexa-Skills überprüfen
Auf der Alexa-Datenschutzseite könnt ihr zudem überprüfen, welchen Alexa Skills ihr Berechtigungen für den Zugriff auf eure Daten erteilt habt. Auch an dieser Stelle solltet ihr regelmäßig “aufräumen” und die Berechtigungen für nicht mehr genutzte Skills deaktivieren. Klickt hierfür in der linken Spalte auf den Navigationspunkt “Skill-Berechtigungen verwalten”.
Tipp 5: Alexa-Telefonie deaktivieren
Alexa ermöglicht euch, über einen Echo-Lautsprecher Kontakte anzurufen, die ebenfalls einen Echo-Lautsprecher besitzen. Die Funktion kann zwar im Alltag praktisch sein, allerdings auch zu peinlichen Situation führen – beispielsweise dann, wenn ein Kind mit Alexa versehentlich den Chef der Eltern anruft (und sich diese gerade angeregt über den nervigen Job unterhalten).
Sobald ihr das Alexa-Feature “Kommunikation” einmal aktiviert habt, könnt ihr es momentan über die App nicht mehr deaktivieren. Stattdessen müsst ihr den Amazon-Support anrufen und darum bitten, dass bei eurem Account die Funktion wieder abgeschaltet wird. Den Support erreicht ihr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-3638469.
Tipp 6: Drop-In Funktion deaktivieren
Mit der Drop-In Funktion könnt ihr in eurem Haushalt (und mit engen Bekannten/Verwandten) Telefonate über Alexa-Lautsprecher führen. Die Funktion kann aber von neugierigen Kindern oder Mitbewohnern auch dazu genutzt werden, um Gespräche mitzuhören. Sofern ihr Drop-In ohnehin nicht nutzt, lässt sich das Feature mit dem Sprachbefehl “Alexa, deaktiviere Drop In” ganz einfach abschalten.
Tipp 7: Alexa-Mikrofon (und Kamera) bei Nichtgebrauch deaktivieren
Grundsätzlich ist das Mikrofon von Echo-Lautsprechern permanent aktiviert – das ist auch notwendig, schließlich soll Alexa reagieren, sobald eine Frage an die digitale Assistentin gerichtet wurde. Problematisch dabei ist, dass Alexa gelegentlich auch unbeabsichtigt aktiviert werden kann und somit möglicherweise Gespräche auf den Servern von Amazon gespeichert werden, die dort nicht hingehören (“Alexander, wie lautet nochmal die PIN für das Online-Banking?”).
Sofern ihr Alexa gerade ohnehin nicht nutzt, könnt ihr das Mikrofon des Echo-Lautsprechers ganz einfach deaktivieren: Alle Echo-Lautsprecher besitzen hierfür an der Oberseite eine Taste, mit der ihr das Mikrofon und damit die “Mithör”-Funktion vollständig deaktivieren könnt. Bei Echo-Geräten mit Display deaktiviert die entsprechende Taste zusätzlich die Kamera. Für die Nutzung von Alexa ist dann natürlich ein erneuter Tastendruck notwendig.
Tipp 8: Prüfen, welche Bereiche “Alexa-freie Zonen” sein sollen
Ein Alexa-Gerät in jedem Raum ist sicherlich praktisch, mit Blick auf die Privatsphäre macht es aber sicherlich Sinn, Alexa den Zutritt zu sensiblen Bereichen wie dem Schlaf- oder Kinderzimmer zu verweigern. Vor diesem Hintergrund ist eine in den USA erhältliche Variante des Echo Dot, die sich speziell an Kinder richtet, sicherlich kritisch zu sehen (siehe hierzu auch Golem.de: Datenschützer kritisieren Kinder-Version von Alexa).
Tipp 9: Echo-Lautsprecher mit einer smarten Steckdose vollständig abschalten
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann seine Alexa-Geräte mit einer smarten Steckdose zu bestimmten Uhrzeiten (oder bei Bedarf) vollständig vom Stromnetz trennen und so sicherstellen, dass Alexa nicht mehr mithören kann. Falls ihr eine Fritzbox von AVM im Einsatz habt, könnt ihr hierfür beispielsweise die smarte Steckdose des gleichen Herstellers verwenden, die vollständig ohne Cloud (und natürlich ohne Alexa) arbeitet.
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Tipp 10: Echo-Lautsprecher ohne Kamera kaufen – oder den Echo Show 5 mit Kameraabdeckung
Echo-Lautsprecher mit integrierten Kameras sind mit Blick auf die Privatsphäre noch problematischer als die Geräte ohne Kamera: Verschafft sich etwa ein Hacker Zugriff zu dem Gerät, kann er nicht nur mithören, sondern auch das Geschehen im Raum über die Kamera verfolgen. Aktuell sind folgende Echo-Geräte mit einer Kamera ausgestattet:
- Amazon Echo Show
- Amazon Echo Show 2
- Amazon Echo Show 5
- Amazon Echo Spot
Es handelt sich als um die Geräte, die ein Display besitzen (Smart Displays), während die “klassischen” Echo-Lautsprecher (Smart Speaker) keine Kamera besitzen. Mit Blick auf die Privatsphäre könnte es also Sinn machen, zu einem “klassischen” Smart Speaker zu greifen. Eine Alternative stellt zudem der neue Echo Show 5 vor: Die Kamera des Geräts kann mit einem Schieberegler verdeckt werden.
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Fazit: Alexa und der Datenschutz: Ein Risiko bleibt…
Mit den Tipps in diesem Ratgeber könnt ihr den Schutz eurer Privatsphäre bei der Verwendung von Amazon Alexa verbessern. Allerdings bleibt ein Risiko, denn trotz aller Schutzvorkehrungen können sich Unbefugte Zugang zu euren Alexa-Geräten oder zu den aufgezeichneten Sprachbefehlen auf den Servern von Amazon verschaffen – eine 100% Sicherheit gibt es nicht.
Das gilt allerdings nicht nur für Echo-Lautsprecher, sondern auch für alle anderen vernetzten Geräte. Ähnliche Risiken bestehen beispielsweise bei der Nutzung von Smartphones und Notebooks, denn auch diese Geräte sind in der Regel mit Mikrofonen und Kameras ausgestattet. Auch Telefone, Überwachungskameras, aktuelle TV-Geräte, vernetzte Autos und Smartwatches können – sofern entsprechende Sicherheitslücken existieren – für einen “Lauchangriff” mißbraucht werden. Hier muss letztendlich jeder für sich den Komfortgewinn mit den möglichen Risiken abwägen und entscheiden, welche Geräte ins Haus dürfen und welche nicht.