Die Fritz!Dect 210 ist eine wetterfeste Funksteckdose für den Außenbereich, die eine Besonderheiten mitbringt. In unserem Test erläutern wir die Vor- und Nachteile.

Während AVM primär für seine Internetrouter bekannt ist, spielt das Unternehmen seit einiger Zeit auch im Smart Home-Bereich mit. Das Produktportfolio in diesem Bereich ist aber noch überschaubar: Erhältlich sind vernetzte Heizkörperthermostate und eben Funksteckdosen für den Innen- und Außenbereich. Ein umfassendes Smart Home lässt sich damit noch nicht aufbauen, dennoch können die Produkte in einigen Szenarien eine interessante Option darstellen – sofern ihr einen Router von AVM verwendet, der als Smart Home-Zentrale vorausgesetzt wird.

Werfen wir also einen genaueren Blick auf die spritzwassergeschützte (IP 44) Außensteckdose AVM Fritz!Dect 210.

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

Die Außensteckdose besitzt ein recht klobiges Design und wirkt mit ihrer roten Abdeckung und dem großen Logoaufdruck nicht gerade zurückhaltend – mit Blick auf den Einsatzort im Außenbereich stört uns das aber nicht weiter, schließlich lässt sich die Steckdose hier einfach hinter Blumen oder einem Baum verstecken.

Wie unterscheidet sich die Außensteckdose von AVM von den diversen Konkurrenzprodukten? AVM setzt bei seinen Smart Home-Produkten auf DECT (beziehungsweise auf das DECT Ule Protokoll), während die Konkurrenz primär auf WLAN, teilweise auch Z-Wave oder Zigbee einsetzt.  DECT Ule hat den Vorteil, dass das Frequenzband allein für diesen Funkstandard reserviert ist, weshalb die Funktechnik nicht mit Bluetooth- und WiFi-Geräten interferiert. Im Ergebnis ist DECT Ule also weniger anfällig für Störungen. Darüber hinaus wird das Protokoll mit dem Advanced Encryption Standard (AES) verschlüsselt, was mit Blick auf die Sicherheit im Smart Home ein weiterer Vorteil ist.

AVM Fritz!Dect 210: Vernetzte Steckdose für den Außenbereich.

Zurück zur Fritz!Dect 210: Der Einrichtungsvorgang der Funksteckdose gestaltet sich unkompliziert und ist schnell erledigt:

  1. FRITZ!DECT 210 in eine Steckdose in der Nähe der FRITZ!Box stecken
  2. Die DECT-Taste an der FRITZ!DECT drücken und für mindestens sechs Sekunden gedrückt halten, bis die DECT-LED anfängt zu blinken. Die Außensteckdose befindet sich jetzt im Anlernmodus.
  3. Innerhalb von zwei Minuten muss die DECT-Taste an der Fritz!Box für mindestens sechs Sekunden gedrückt werden, bis die DECT- bzw. die Info-LED der FRITZ!Box anfängt zu blinken. Solange die LED blinkt, befindet sich die FRITZ!Box im Anmeldemodus.

Sobald die DECT-LED an der Außensteckdose durchgehend leuchtet, wurde die Verbindung hergestellt und der Anlernvorgang ist abgeschlossen. Jetzt kann die Steckdose an der gewünschten Stelle platziert und der Einrichtungsvorgang mit der Benutzeroberfläche der Fritz!Box im Bereich “Heimnetz > Smart Home” abgeschlossen werden. Hier könnt ihr beispielsweise der Steckdose einen Namen geben und Angaben zu euren Stromkosten hinterlegen. Mit den Informationen kann euch die Außensteckdose mitteilen, wieviel Stromkosten ein angeschlossener Verbrauch verursacht hat.

Über die Weboberfläche der Fritz!Box können diverse Einstellungen vorgenommen werden.

Nach der Inbetriebnahme waren wir zunächst von der Funkreichweite der Außensteckdose überrascht: Obwohl sich die Fritz!Box im Keller und die Außensteckdose im Garten befindet, lässt sie sich schnell und absolut zuverlässig schalten. Eine Z-Wave fähige Außensteckdose, die an der gleichen Stelle platziert wurde, hatte hingegen überhaupt keinen Empfang.

Funktionsumfang der Außensteckdose

Neben der Kernfunktion, angeschlossene Geräte im Außenbereich zu schalten, bringt die AVM Fritz!Dect 210 noch einige weitere Features mit:

  • Die Außensteckdose misst die aktuelle Temperatur und zeichnet den Temperaturverlauf auf.
  • Es kann eine Zeitschaltung eingerichtet werden.
  • Der Stromverbrauch der angeschlossenen Geräte wird protokolliert.
  • Mit der Funktion “Schalten bei Geräusch” kann die Steckdose beispielsweise automatisch eingeschaltet werden, wenn man in die Hände klatscht.

Letztere Funktion macht im Außenbereich natürlich nur eingeschränkt Sinn, da die Steckdose beispielsweise auch eingeschaltet würde, wenn der Hund des Nachbarn bellt. Hier macht es Sinn, ein wenig mit den Konfigurationsmöglichkeiten herumzuexperimentieren – Frequenzbereich und Lautstärke können in der Oberfläche der Fritz!Box beliebig eingestellt werden.

Fritz!Dect 210: Schalten bei Geräusch.

Erfreulich viele Einstellungsmöglichkeiten bietet die Zeitschaltung. Neben der Schaltung an bestimmten Wochentagen und zu bestimmten Uhrzeiten kann beispielsweise auch der Sonnenauf- und -untergang als Auslöser dienen. Sogar der Zugriff auf einen Google Kalender ist möglich. Die gewünschten Schaltvorgänge werden dann einfach in dem Kalender hinterlegt.

Fritz!Dect 210 Zeitschaltung
Fritz!Dect 210: Die Zeitschaltung bietet umfassende Konfigurationsmöglichkeiten.

Neben der Weboberfläche könnt ihr für die Steuerung der AVM-Smart Home-Produkte natürlich auch auf die App des Herstellers zugreifen, die in der aktuellen Version einen recht aufgeräumten Eindruck macht und in unserem Test zuverlässig funktioniert hat.

Komfortabel ist zudem die Möglichkeit, die Außensteckdose mit dem schnurlosen Telefon zu schalten, was aber ein Fritz!Fon von AVM voraussetzt.

Fritz!Fon: Das schnurlose Telefon wird zur Fernbedienung für die Außensteckdose.

Vermisst haben wir die Möglichkeit, die Außensteckdose mit Sprachbefehlen über Alexa, Siri oder den Google Assistant zu steuern – in diesem Bereich sollte AVM dringend nachbessern, schließlich gewinnt die Sprachsteuerung des Smart Home zunehmend an Bedeutung. Ein weiterer Nachteil ist die eingangs bereits erwähnte geringe Anzahl an Smart Home-Komponenten von AVM. Wer die Außensteckdose bei einer Bewegung automatisch einschalten möchte, kommt schon an die Grenzen des Systems: Einen Bewegungsmelder bietet AVM bislang nicht an.

Ärgerlich ist in dem Zusammenhang, dass der Hersteller sich auch hinsichtlich der Integrationsmöglichkeiten anderer Systeme zurückhaltend zeigt. Die Automatisierungsplattform Ifttt wird von AVM beispielsweise nicht unterstützt – was schade ist, schließlich ließen sich über diesen “Umweg” diverse andere Produkte mit den Komponenten von AVM verbinden. Mit einem System wie ioBroker lassen sich die AVM Smart Home-Komponenten zwar steuern, für viele Smart Home Einsteiger dürfte diese Variante aber zu kompliziert und zeitaufwendig sein. Mit Homee gibt es immerhin auch ein Smart Home-System, das die AVM Steckdosen “out of the box” unterstützt – in unserem Test konnten wir die AVM Fritz!Dect 210 problemlos integrieren. Über Homee könnt ihr die Steckdose dann auch mit Sprachbefehlen schalten.

AVM FRITZ!DECT 210 im Test: Unser Fazit

Wer eine einfache Möglichkeit sucht, Gartenbeleuchtung oder ähnliches mit einer Außensteckdose zu schalten, bekommt mit der Fritz!Dect 210 eine unkomplizierte und zuverlässig funktionierende Lösung. Gut gefällt uns, dass die Außensteckdose auch den Stromverbrauch und die Temperatur protokolliert. Die diversen Möglichkeiten im Bereich der Zeitschaltung sollten kaum Wünsche offen lassen. Unschön ist allerdings, dass sich die Steckdose nicht mit Sprachbefehlen über Alexa, Siri oder den Google Assistant schalten lässt – eine Funktion, die der Hersteller hoffentlich bald nachliefert. Ein weiterer Wermutstropfen ist der recht hohe Preis: Ein Schnäppchen ist die wetterfeste Funksteckdose nicht.

Die AVM Fritz!Dect 210 ist für rund 46 Euro im Handel, zum Beispiel bei Amazon* oder Cyberport*, erhältlich.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 18.04.2024 um 11:15 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

AVM Fritz!Dect 210

46,00 €
7.8

Einrichtung & Bedienung

10.0/10

Funktionsumfang

6.5/10

Preis-Leistung

7.0/10

Vorteile

  • einfache Einrichtung & Bedienung
  • hoher Funktionsumfang (Temperatursensor, Zeitsteuerung etc.)

Nachteile

  • relativ hoher Preis
  • keine Sprachsteuerung über Alexa und Co.
  • keine Anbindung an Drittsysteme (Ifttt und Co.)

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.