Die Überwachungskamera Reolink Keen arbeitet vollständig kabellos, ist sowohl horizontal als auch vertikal drehbar und kostet vergleichsweise günstige 80 Euro. Kann die WLAN-Kamera im Alltag überzeugen? In unserem Testbericht erläutern wir die Vor- und Nachteile.

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

Im Paket befinden sich neben der Überwachungskamera die benötigten Batterien (4x CR123A Fotobatterien), ein Bewegungsmelder, die Wandhalterungen für die Kamera und den Bewegungsmelder und ein Aufkleber (“Videoüberwachung”). Etwas untypisch ist der externe Bewegungsmelder, der bei den Konkurrenzprodukten üblicherweise in der Kamera integriert ist. Der externe Bewegungsmelder hat den Vorteil, dass er noch gezielter auf den zu überwachenden Bereich ausgerichtet werden kann – allerdings benötigt er genau wie die Kamera Batterien, die nach einiger Zeit ausgewechselt werden müssen.

Vermisst haben wir im Lieferumfang eine Micro SD-Karte, die – sofern keine Speicherkarte mehr vorhanden ist – optional erworben werden muss, was bei einem Preis von rund 13 Euro für eine 32 GB-Karte aber zu verschmerzen ist. Abgesehen davon befindet sich alles, was für die Montage und Inbetriebnahme der Kamera benötigt wird, im Lieferumfang.

Reolink Keen Test
Reolink Keen im Test: Im Lieferumfang befinden sich neben der Kamera und dem Bewegungsmelder die Batterien, Wandhalterungen und ein Aufkleber.

Die Reolink Keen wirkt recht robust und kompakt. Mit ihren zwei Antennen lässt sich das Design am besten als zweckmässig bezeichnen – ein Schmuckstück ist die Kamera aber nicht unbedingt. Wer wert auf ein schickes Design legt, kann alternativ einen Blick auf die Netatmo Welcome Überwachungskamera werfen, die ästhetischer aussieht, für den Betrieb allerdings eine Steckdose benötigt und keine schwenkbare Linse besitzt.

Reolink Keen
Reolink Keen: Nicht besonders schick, dafür aber mit praktischen Funktionen ausgerüstet.

Die Inbetriebnahme gestaltet sich erfreulich einfach: Nach dem Einschalten der Reolink Keen ertönt eine (englischsprachige) Anweisung aus der Kamera, die dazu auffordert die Smartphone-App des Herstellers zu öffnen. Die App führt anschließend in wenigen Schritten und leicht verständlich durch den Konfigurationsprozess. Im Wesentlichen müssen lediglich die WLAN-Zugangsdaten in der App hinterlegt und die Kamera mit der App verbunden werden, indem ein QR-Code auf der Kamera gescannt und anschließend das Smartphone-Display vor die Kamera gehalten wird – das war es auch schon.

Reolink Keen App
Mit der Smartphone-App ist die Einrichtung der Reolink Keen Kamera schnell erledigt.

Reolink Keen: Fakten im Überblick

  • Abmessungen der Überwachungskamera: 10,3 × 9,5 × 11,7 cm
  • Stromversorgung: Akku (4 bis 6 Monate laut Hersteller)
  • Auflösung: 1920 x 1080 Pixel
  • Audio: Lautsprecher und Mikrofon integriert
  • Bewegungserkennung: Bis zu 12 Meter
  • Bedienung via Smartphone-App (Android/iOS) oder Desktop-App (Mac/Windows)
  • Sichtwinkel: Horizontal: 90° / Vertikal: 45°
  • Schwenk-/Neigebereich: Horizontal: 355° / Vertikal: 105°

Funktionsumfang und Bedienung

Sämtliche Einstellungen und Konfigurationen der Reolink Keen können bequem mit der Smartphone-App des Herstellers vorgenommen werden. Pluspunkte gibt es dafür, dass Reolink kürzlich außerdem eine Desktop-Anwendung für Mac OS und Windows auf den Markt gebracht hat. So kann man auch auf dem PC schnell nachsehen, ob Zuhause alles in Ordnung ist und muss nicht unbedingt zum Smartphone greifen.

Wichtig zu wissen: Im Unterschied zu den meisten Konkurrenzprodukten setzt Reolink bei seinen Überwachungskameras nicht auf einen Cloud-Dienst für die Speicherung der Videos. Stattdessen werden die Dateien auf einer Speicherkarte in der Kamera abgelegt. Folgekosten für ein Cloud-Abo entstehen also nicht, andererseits sind die Aufnahmen verloren, wenn ein Einbrecher die Kamera mitnimmt oder zerstört. Insofern sollte bei der Montage darauf geachtet werden, dass die Kamera nicht ohne Weiteres entwendet werden kann. Wünschenswert wäre, wenn die Videos nicht nur auf der Speicherkarte, sondern auch beispielsweise auf einem FTP-Server oder einen anderen Clouddienst wie Dropbox gespeichert werden könnten, um so die Sicherheit zu erhöhen. Immerhin verschickt die Keen auf Wunsch im Alarmfall ein Standbild per E-Mail – zumindest diese Aufnahme wäre auch dann noch vorhanden, wenn die Kamera selber geklaut wird.

Reolink Keen App
Mit einem virtuellen Joystick kann der Blickwinkel der Kamera in der App verändert werden.

Ein Highlight der Keen und ein Abgrenzungsmerkmal zu vielen Konkurrenzprodukten ist die Schwenk- und Neigefunktion der Überwachungskamera: Mit der Smartphone-App kann die Linse sowohl horizontal als auch vertikal ausgerichtet und somit der Blickwinkel verändert werden. Das ist praktisch, um beispielsweise unterwegs nachzusehen, ob wirklich alle Fenster und Türen geschlossen wurden. In unserem Test reagierte der Motor der Kamera schnell und zuverlässig.

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Welche Funktionen haben wir vermisst? Die Kamera lässt sich bislang leider noch nicht in andere Smart Home-Plattformen wie Apple HomeKit, Google Assistant, Ifttt oder Amazon Alexa integrieren und ist somit eine Insellösungen. Es wäre wünschenswert, wenn der Hersteller entsprechende Integrationen mit einem Software-Update nachliefert, damit die Kamera beispielsweise auch mit Sprachbefehlen aktiviert, beziehungsweise deaktiviert werden kann.

Außerdem würden wir uns eine Geofencing-Funktion wünschen, mit der die Kamera automatisch bei Abwesenheit der Bewohner (basierend auf den GPS-Daten der Smartphones) aktiviert wird. In der App kann für die Alarmierungsfunktion (die Kamera schickt im Alarmfall eine Nachricht auf das Smartphone) zwar ein Zeitplan hinterlegt werden, insbesondere dann, wenn man oft zu unterschiedlichen Zeiten Zuhause ist, wäre eine Geofecing-Funktion im Alltag allerdings komfortabler, damit die Funktion nicht manuell ein– und ausgeschaltet werden muss.

Reolink Keen Zeitplan
Für die Alarmierungsfunktion kann in der App ein Zeitplan hinterlegt werden.

Wichtig zu wissen: Die Kamera zeichnet nicht permanent auf, sondern nur dann, wenn eine Bewegung registriert wird, um die Batterien zu schonen. Selbige müssen laut Hersteller übrigens nach vier bis sechs Monaten ausgetauscht werden. Einen Stromanschluss, mit dem die Kamera alternativ auch direkt an einer Steckdose betrieben werden kann, besitzt die Reolink Keen leider nicht.

Bild- und Tonqualität

Das Kamerabild der Reolink Keen hat uns in unserem Test überzeugt: Die Videos lösen 1920 x 1080 Pixel auf, sind absolut klar und detailreich und das Videobild wird flüssig übertragen. Gut gefällt uns zudem die Zwei-Wege-Audiofunktion, mit der sich ein Gespräch mit der Person vor der Kamera führen lässt. Auch an der Tonqualität haben wir nichts auszusetzen: Der Gesprächspartner war klar und deutlich zu verstehen. Praktisch: Auf Wunsch kann die Kamera bei einer Erfassten Bewegung eine Sirene aktivieren. Die Lautstärke hält sich aufgrund der kleinen Lautsprecher zwar in Grenzen, dennoch kann das Geräusch mit dazu beitragen, dass ein Eindringling verschreckt wird.

Reolink Keen Bildqualität
Reolink Keen: Die Überwachungskamera liefert ein hochauflösendes und klares Bild (klicken für eine größere Ansicht).

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile

  • gute Bildqualität
  • schwenkbare Überwachungskamera
  • einfache Einrichtung
  • intuitive Bedienung
  • Zwei-Wege-Audiofunktion
  • keine Abo-Gebühren
  • gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • vollständig kabelloser Betrieb (Akku + WLAN)
  • Apps für Windows, Mac, iOS und Android

Nachteile

  • Videos werden nur lokal auf der SD-Karte der Überwachungskamera gespeichert
  • noch keine Integration in weitere Smart Home-Plattformen wie Apple HomeKit oder Amazon Alexa
  • Keine Geofencing-Funktion: An- und Abwesenheit der Bewohner wird nicht (basierend auf den GPS-Daten der Smartphones) automatisch erkannt
  • keine SD-Karte im Lieferumfang
  • Design der Kamera nicht besonders ansprechend
  • Betrieb nur mit Akku möglich (kein optionaler Stromanschluss)

Reolink Keen im Test: Unser Fazit

Insgesamt macht die Reolink Keen im Test eine gute Figuar: Die Bildqualität ist einwandfrei und die Bedienung sehr intuitiv. Praktisch ist die Schwenk- und Neige-Funktion, mit der sich der Blickwinkel der Kamera auch aus der Ferne verändern lässt. Wünschenswert wäre ein (optionaler) Clouddienst oder die Möglichkeit, aufgezeichnete Videos auf einem FTP-Server zu speichern – aktuell sind die Aufnahmen verloren, wenn die Kamera oder die SD-Karte der Kamera geklaut wird, wobei mit der E-Mail-Funktion in diesem Fall zumindest noch ein Standbild vorliegen würde. Punktabzug gibt es für die fehlenden Integrationen von weiteren Smart Home-Plattformen wie Alexa oder Google Assistant. Bei einem Preis von nur 99 US-Dollar (rund 81 Euro) stimmt aber unter dem Strich das Preis-Leistungsverhältnis.

Preis & Verfügbarkeit

Die Reolink Keen ist für 99 US-Dollar (entspricht rund 81 Euro) im Online-Shop des Herstellers* erhältlich und wird ohne Versandkosten verschickt.

Reolink Keen: Mögliche Alternativen

  • Auf der Suche nach einer Überwachungskamera für den Außenbereich? Mit der Argus 2 bietet Reolink eine wetterfeste Kamera mit Solar-Panel an: Reolink Argus 2 im Test
  • Das Netgear Arlo Pro-System gehört zu den bekanntesten Lösungen im Bereich der kabellosen Überwachungskameras. Die Kameras sind kompakter als die Reolink Keen, allerdings benötigten sie eine Zentrale und sind deutlich teurer: Das Einsteiger-Paket bestehend aus Zentrale und einer Kamera kostet aktuell rund 275 Euro bei Amazon*. Mehr dazu in unserem Netgear Arlo Pro Testbericht.
  • Weitere Alternativen findet ihr in unserem Smart Home Guide „Welche Kamera zur Videoüberwachung nutzen?“

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.