Auf der Suche nach einer Überwachungskamera für den Außenbereich, die weder einen Strom– noch einen Netzwerkanschluss erfordert? Dann könnte die Reolink Argus 2 eine interessante Option sein. In unserem Test stellen wir die Vor– und Nachteile der drahtlosen Überwachungskamera vor.

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

Nach dem Auspacken waren wir von dem recht umfangreichen Lieferumfang überrascht: Im Paket befinden sich neben der Überwachungskamera ein Stativ, eine Magnethalterung, ein Kunststoffschutz für die Kamera und das USB-Kabel, mit dem die Kamera aufgeladen wird.

Die Einrichtung der Kamera erfolgt mit der Smartphone-App des Herstellers und ist schnell erledigt: Die App führt in wenigen Schritten durch den Konfigurationsprozess, anschließend ist die Kamera mit dem WLAN verbunden und Einsatzbereit.

Wichtig zu wissen: Die Reolink Argus 2 zeichnet nicht permanent auf. Stattdessen wird sie nur dann aktiviert, wenn eine Bewegung registriert wird, um den Akku zu schonen. A propos Akku: Die Laufzeit der Kamera liegt bei vier bis sechs Monaten – je nachdem, wie oft eine Bewegung registriert und die Aufzeichnung gestartet wird.

Im Unterschied zu den meisten Konkurrenzprodukten, wie beispielsweise das Netgear Arlo Pro-System, benötigt die Argus 2 keine Zentrale, da sie sich direkt mit dem heimischen WLAN verbindet. Videos werden direkt auf einer Micro SD-Karte aufgezeichnet und können über die Smartphone-App abgerufen werden. Auch hier unterscheidet sich die Kamera von vielen Konkurrenzprodukten, bei denen die Videos in der Cloud des Herstellers gespeichert werden. Die lokale Speicherung hat den Vorteil, dass keine Folgekosten in Form von Abogebühren für den Cloud-Dienst entstehen, bringt aber auch den Nachteil mit sich, dass die Videos nicht mehr zur Verfügung stehen, falls der Einbrecher die Kamera entwendet.

Bei der Montage sollte also darauf geachtet werden, dass die Argus 2 nicht ohne Weiteres zugänglich ist – hier bietet sich beispielsweise die Montage unterhalb des Dachs oder an einem Carport an. Wer anschließend nicht alle paar Monate auf die Leiter klettern möchte, sollte rund 24 Euro für das optional erhältliche Solarpanel ausgeben, damit die Kamera autark mit Strom versorgt wird.

Reolink Argus 2 Überwachungskamera mit Solarpanel
Reolink Argus 2: Dank WLAN und dem optional erhältichen Solarpanel arbeitet die Überwachungskamera völlig kabellos.
Reolink Argus 2
Im Lieferumfang befindet sich neben der magnetischen Halterung auch ein kleines Stativ, das mit der Kamera verschraubt wird.
Reolink Argus 2
Fertig montiert: Die Reolink Argus 2 Überwachungskamera.

Reolink Argus 2: Fakten im Überblick

  • Abmessungen der Überwachungskamera: 11,9 x 6,5 x 5,9 cm
  • Stromversorgung: Akku (4-6 Monate Laufzeit)
  • Auflösung: 1920 x 1080 Pixel (Full HD)
  • Audio: Lautsprecher und Mikrofon integriert
  • Bewegungserkennung bis zu 10 Meter
  • Bedienung via Smartphone-App
  • 130 Grad Sichtfeld
  • Wetterfest

Funktionsumfang und Bedienung

In unserem Test hat die Überwachungskameras Bewegungen zuverlässig registriert und das Geschehen vor der Linse aufgezeichnet. Genau wie die Konkurrenzprodukte informiert die App auf Wunsch mit einer Push-Nachricht über eine registrierte Bewegung, damit man nachsehen kann, ob sich nur die Katze des Nachbarn oder tatsächlich ein unerwünschter Gast auf dem Grundstück befindet. Ergänzend kann die Kamera im Alarmfall eine E-Mail mit einem Standbild aus dem aufgezeichneten Film verschicken – wer an einem PC sitzt, muss also nicht unbedingt zum Smartphone greifen, um nachzusehen ob alles in Ordnung ist. Ein direkter Zugriff auf die Kamera über einen Webbrowser ist allerdings nicht möglich.

Reolink Argus 2 Smartphone-App
WLAN, Push-Nachrichten, E-Mail-Versand etc.: In der Smartphone-App lassen sich unkompliziert sämtliche Einstellungen vornehmen.

Welche Funktionen haben wir in unserem Test vermisst? Zum einen würden wir uns mehr Funktionen wünschen, mit denen sich “Fehlalarme” reduzieren lassen. Zwar kann hierfür in der App ein Zeitplan hinterlegt werden, mit dem die Kamera nur innerhalb definierter Zeitfenster aktiviert wird, eine automatische An– und Abwesenheitserkennung, beispielsweise basierend auf den GPS-Daten des Smartphones (Geofencing), bietet die Reolink Argus 2 aber bislang noch nicht an.

Ein weiterer Schwachpunkt sind die fehlenden Vernetzungsmöglichkeiten mit anderen Smart Home-Plattformen: Bislang gibt es noch keinerlei Schnittstellen zu Amazon Alexa, Apple HomeKit, Ifttt oder dem Google Assistant.

Bild- und Tonqualität

Die Kamera bietet ein klares Bild mit einer 1080p Full HD-Auflösung, wobei ein Sichtfeld von 130 Grad erfasst wird. Auf dem Kamerabild wird erfreulicherweise das Datum und die Uhrzeit eingeblendet – für eine Überwachungskamera sollte das selbstverständlich sein, bei vielen Konkurrenten (zum Beispiel Netatmo Welcome oder Netgear Arlo Pro) fehlt jedoch dieser Zeitstempel auf dem Bild. Auch der Nachtsichtmodus konnte uns in unserem Test überzeugen: Personen waren auch bei Dunkelheit noch relativ gut zu erkennen.

Reolink Argus 2: Die Überwachungskamera liefert eine relativ gute Bildqualität und erfasst einen großen Blickwinkel.

Die Zwei-Wege-Audiofunktion ist praktisch, um beispielsweise einen unerwünschten Eindringling zu warnen oder einem erwünschten Gast mitzuteilen, dass man gerade noch im Stau steht. Der Gesprächspartner ist dabei in beide Richtungen klar und deutlich zu verstehen, allerdings werden Audionachrichten mit einer Verzögerung von zwei bis drei Sekunden übertragen. Längere Gespräche lassen sich deshalb über die Kamera kaum führen, was aber für die vorgesehenen Anwendungsbereiche kein Problem darstellt.

Vor- und Nachteile im Überblick

Vorteile

  • gute Bildqualität
  • niedriger Preis
  • keine Abo-Gebühren
  • Zwei-Wege-Audiofunktion
  • einfache Einrichtung und  Bedienung
  • lange Akkulaufzeit (+ Solarpanel als Option)

Nachteile

  • bislang keine Integration in weitere Plattformen (Amazon Alexa, HomeKit, Ifttt o.ä.)
  • keine automatische Erkennung der Anwesenheit/Abwesenheit
  • Bedienung  nur via Smartphone möglich (nicht via Browser/Desktop PC)
  • keine permanente Videoaufzeichnung (nur bei registrierter Bewegung)
  • Videos werden nur lokal auf der Micro SD-Karte gespeichert

Reolink Argus 2 im Test: Unser Fazit

Die Reolink Argus 2 kann mit einer guten Bildqualität und einer zuverlässigen Bewegungserkennung überzeugen. Mit dem zusätzlichen Solarpanel lässt sich die Kamera sehr flexibel auf dem Grundstück installieren – lediglich eine WLAN-Abdeckung ist erforderlich. Der Funktionsumfang ist allerdings überschaubar, insbesondere vermissen wir Schnittstellen zu weiteren Smart Home-Plattformen wie Amazon Alexa oder Apple HomeKit, die (noch) nicht vorhanden sind.

Pluspunkte gibt es wiederum für den niedrigen Preis von rund 105 Euro, zumal im Vergleich zu den meisten Konkurrenzprodukten auch keine Folgekosten in Form von Abogebühren für einen Cloud-Dienst anfallen. Auch das Zubehör ist erfreulich günstig: Das Solarpanel ist für rund 24 Euro zu haben. Zum Vergleich: Das Solarpanel für das Konkurrenzprodukt Netgear Arlo kostet stolze 90 Euro. Wir können die Reolink Argus 2 uneingeschränkt für diejenigen empfehlen, die auf Features wie Sprachbedienung mit Amazon Alexa verzichten können. Insgesamt stimmt das Preis-Leistungsverhältnis.

Preis & Verfügbarkeit

Die Reolink Argus 2 wird zur Zeit exklusiv über den Online-Shop des Herstellers* verkauft und kann dort für rund 130 US-Dollar (rund 111 Euro) versandkostenfrei bestellt werden. Das optional erhältliche Solarpanel kostet rund 30 US-Dollar (entspricht ca. 26 Euro).

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Reolink Argus 2: Mögliche Alternativen

  • Die Überwachungskameras des Netgear Arlo Pro Überwachungssystem speichern die Videos nicht auf einer Speicherkarte in der Kamera, sondern in der Cloud des Herstellers. Dort werden sie allerdings ach sieben Tagen gelöscht, sofern kein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen wird. Mehr in unserem Netgear Arlo Pro Test.
  • Die Außenkamera Netatmo Presence bietet ein integriertes Flutlicht und kann zwischen Personen, Fahrzeugen und Tieren unterscheiden, damit das Licht beispielsweise nur dann eingeschaltet wird, wenn eine Person erkannt wurde. Videos werden auf einer integrierten Speicherkarte und zusätzlich via FTP oder Dropbox auf einem Server gespeichert. Mehr über die Außenkamera erfahrt ihr in unserem Netatmo Presence Testbericht.
  • Die akkubetriebene Überwachungskamera Ring Spotlight Cam besitzt ebenfalls ein integriertes LED-Licht, setzt aber ein kostenpflichtiges Cloud-Abo voraus. Mit einem Preis von rund 210 Euro ist die Kamera deutlich teurer als die Reolink Argus 2. Mehr erfahrt ihr in unserem Ring Spotlight Cam Test.
  • Weitere Alternativen findet ihr in unserem Smart Home Guide “Welche Kamera zur Videoüberwachung nutzen?”

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.