Vor zwei Jahren haben wir die Netgear Arlo in einem Test vorgestellt. Kürzlich hat der Hersteller mit der Arlo Pro ein Nachfolgemodell der drahtlosen Überwachungskamera auf den Markt gebracht. In diesem Testbericht erläutern wir die Vor- und Nachteile der neuen Version.
Inhalt
Erster Eindruck und Inbetriebnahme
Das von uns getestete Paket “Netgear Arlo Pro 1 Kamera System” besteht neben der Überwachungskamera aus einer Zentrale, die mit dem eigenen Router verbunden wird. Die Kamera selber funktioniert vollständig drahtlos – dank eines Akkus wird noch nicht einmal eine Steckdose benötigt. Die Arlo Pro ist zudem genau wie das Vorgängermodell wetterfest (IP65) und lässt sich dementsprechend flexibel aufstellen. So können beispielsweise Bereiche im Garten überwacht werden, ohne umständlich Kabel verlegen zu müssen.
- Kostenlose Netgear Arlo App auf das Smartphone laden und für den Arlo Cloud Dienst registrieren (statt der App kann auch die Webversion unter arlo.netgear.com genutzt werden)
- Zentrale mit Strom versorgen und mit dem Router verbinden
- Den Einrichtungsprozess in der Arlo App starten
- Die Kamera mit der Zentrale verbinden, indem zuerst an der Zentrale und dann an der Kamera die entsprechende Taste gedrückt wird



Arlo Pro: Fakten im Überblick
- Abmessungen der Überwachungskamera: 17,4 x 12,6 x 5,9 cm
- Stromversorgung: Akku (Alternativ Betrieb über mitgeliefertes Netzteil möglich)
- Auflösung: HD (720p)
- Audio: Lautsprecher und Mikrofon integriert (Sirene in Zentrale)
- Bewegungserkennung bis zu 7 Meter
- Bedienung via Smartphone-App oder Browser
- 130 Grad Sichtfeld
- Wasserfest (IP65)
Funktionsumfang und Bedienung
Worin unterscheidet sich die Arlo Pro von dem weiterhin erhältlichen Vorgängermodell Netgear Arlo? Die Stromversorgung erfolgt jetzt mit einem Akku und nicht mehr mit (relativ teuren) CR123-Batterien. Außerdem besitzt die Kamera einen größeren Erfassungsbereich (130° anstatt 110°) und eine Zwei-Wege-Audiofunktion. Überarbeitet wurde auch die Zentrale, die von Netgear mit einem schlankeren Design und einer 100+ Dezibel lauten Sirene ausgestattet wurde. Die Arlo Smartphone-App ist weitgehend intuitiv aufgebaut und lässt hinsichtlich des Funktionsumfangs kaum Wünsche offen. Aufgezeichnete Videos werden in der “Bibliothek” in Form einer Zeitleiste angezeigt und können bei Bedarf auch heruntergeladen werden. Unter dem Menüpunkt “Modus” lassen sich die Kameras manuell oder zeitgesteuert aktivieren und deaktivieren. Gut: Im Zeitplan können bei Bedarf für jeden Wochentag unterschiedliche Einstellungen hinterlegt werden. Als weitere Option steht der Modus “Geofencing” zur Verfügung, mit dem die Kameras basierend auf den Standortdaten des Smartphones geschaltet werden: Verlässt der Bewohner das Zuhause, wird das System aktiviert, kehrt er nach Hause zurück wird es automatisch deaktiviert. Die Funktion ist aktuell noch als “Beta” deklariert, hat in unserem Test aber anstandslos funktioniert. Wichtig zu wissen: Um den Akku nicht zu sehr zu belasten, zeichnen die Arlo-Kameras grundsätzlich nicht kontinuierlich sondern nur im Falle einer registrierten Bewegung oder eines Geräuschs auf, wobei die maximale Aufnahmedauer bei 120 Sekunden liegt. Unabhängig von einer Aufnahme kann der Nutzer bei Bedarf zudem jederzeit ein Live-Bild der Kamera aufrufen. Weiterhin ermöglicht die App die in der Arlo-Zentrale integrierte Alarmsirene auszulösen – eine sinnvolle Ergänzung, um Einbrecher nicht nur aufzuzeichnen, sondern auch zu verschrecken. Die Sirene ist mit 100 Dezibel ausreichend laut und ließ sich in unserem Test über die App zuverlässig aktivieren und – Gott sei Dank – auch schnell wieder deaktivieren.
Übersicht: Netgear Arlo App
Die wichtigsten Bereiche der Netgear Arlo Smartphone App in der Übersicht (klicken für eine größere Ansicht):Bild- und Tonqualität
Schade, dass Netgear mit der neuen Kamerageneration die Auflösung nicht erhöht hat – sie liegt weiterhin bei 720p, was HD-Qualität entspricht. Die Bildqualität reicht zwar völlig aus, um die zu überwachenden Bereiche im Blick zu behalten. Um im Fall der Fälle Gesichter besser identifizieren zu können, wäre eine höhere Auflösung aber natürlich wünschenswert. So bietet die Überwachungskamera Netatmo Welcome beispielsweise eine Full HD-Auflösung (1080 Pixel), allerdings benötigt sie im Unterschied zur Arlo Pro auch eine Steckdose. Insgesamt hat uns die Bildqualität der Arlo Pro in unserem Test aber überzeugt. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen sind Details noch gut zu erkennen und selbst bei völliger Dunkelheit liefert die Kamera dank des Infrarotmodus zufriedenstellende Ergebnisse.

Netgear Arlo Cloud-Dienst
Die aufgezeichneten Videos werden grundsätzlich in der Cloud von Netgear gespeichert – dementsprechend ist eine Registrierung für den Dient auch Voraussetzung, um das Netgear Arlo System nutzen zu können. Das bedeutet auch, dass die Hardware faktisch nutzlos sein würde, sofern der Dienst einmal abgestellt wird – ein Nachteil, den sich Arlo mit vielen weiteren Smart Home-Geräten teilt. Immerhin bietet die kostenlose Basis-Variante einen Funktionsumfang, der für die meisten Anwender bereits ausreichen dürfte: 7 Tage Videoaufzeichnung in der Cloud und die Unterstützung von bis zu fünf Kameras. Bei Bedarf kann der Funktionsumfang mit dem Premier-Dienst (30 Tage Aufnahmedauer, bis zu 10 Kameras) für 8,99 Euro oder dem Elite-Dienst (60 Tage Aufnahmedauer, bis zu 15 Kameras) für 13,99 Euro erweitert werden. Zusätzlich kann an die Arlo-Zentrale ein USB-Laufwerk angeschlossen werden, um Backups auch lokal anzulegen. In unserem Test hat das reibungslos funktioniert, an der grundsätzlichen Nutzung der Cloud-Plattform führt aber auch in diesem Fall kein Weg vorbei – vollständig lokal kann das Arlo-System nicht genutzt werden.
Vor- und Nachteile im Überblick
Wie gut schlägt sich die Netgear Arlo Pro im Alltagstest? Unsere Erfahrungen können wir wie folgt zusammenfassen.Vorteile
- Wetterfestes Gehäuse und Akku ermöglicht flexible Aufstellungsorte
- Einfacher Einrichtungsvorgang
- Zwei-Wege-Audiofunktion
- Hochwertige Verarbeitung der Überwachungskamera
- Zentrale mit integrierter, lauter Sirene
- Mit Automatisierungsplattform Ifttt kompatibel
- USB-Anschluss ermöglicht lokale Datensicherung
Nachteile
- hoher Preis
- keine kontinuierliche Aufzeichnung möglich (nur bei Bewegung oder Geräuschen), maximal 120 Sekunden Aufnahmelänge
- Cloud-Dienst von Netgear muss zwingend genutzt werden (kostenlose Variante ist aber verfügbar)
- relativ geschlossenes System, lediglich mit Ifttt und Samsung SmartThings kompatibel
Preis
Das von uns getestete Netgear Arlo Pro Sicherheitssystem bestehend aus der Zentrale mit einer Kamera ist für 330 Euro erhältlich, wer sich direkt zwei Kameras anschaffen möchte zahlt für das Paket 560 Euro. Optional können weitere Kameras für recht happige 250 Euro auch einzeln gekauft werden. Die aktuellen Preise (Stand: 22.11.2017) bei Amazon im Überblick:- Netgear Arlo Pro 1 Kamera System für rund 318 Euro*
- Netgear Arlo Pro 2 Kamera System für rund 508 Euro*
- Netgear Arlo Pro 3 Kamera System für rund 700 Euro*
- Netgear Arlo Pro 4 Kamera System für rund 970 Euro*
- Netgear Arlo Pro Zusatzkamera für rund 225 Euro*
Anzeige / Letzte Aktualisierung am 29.11.2023 um 04:15 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon
Netgear Arlo Pro im Test: Unser Fazit
Wer auf der Suche nach einer wirklich kabellosen Überwachungskamera ist, kommt an dem Netgear Arlo System kaum vorbei. Das System ist einfach einzurichten und intuitiv zu bedienen. Die Überwachungskamera liefert eine gute Bildqualität und lässt sich – im Gegensatz zu den meisten Alternativen – flexibel und unkompliziert montieren. Während für das Vorgängermodell relativ teure Batterien gekauft werden müssen, kommt beim Arlo Pro ein Akku zum Einsatz – das schont den Geldbeutel und die Umwelt. Bei allem Lob gibt es auch Kritik: Zum einen ist das System mit einem Preis von 324 Euro (Paket besteht aus der Zentrale und einer Kamera) wahrlich kein Schnäppchen, zumal für jede weitere Kamera happige 250 Euro fällig werden. Zum anderen wäre es schön, wenn das System auch vollständig lokal und ohne “Cloud-Zwang” betrieben werden könnte. Immerhin bietet der Cloud-Dienst auch in der kostenlosen Variante einen Funktionsumfang, der für die meisten Anwendungsszenarien ausreichen dürfte. Insgesamt kann uns das Arlo Pro-System trotz des recht hohen Preises überzeugen: Die Kameras sind solide verarbeitet, die App lässt sich einfach bedienen und das System funktionierte in unserem Test absolut zuverlässig.Netgear Arlo Pro: Das sind die Alternativen
- Wer auf die Zwei-Wege-Audiofunktion und die Sirene verzichten kann, greift zum wesentlich günstigeren Vorgängermodell Netgear Arlo*, das bereits für rund 170 Euro erhältlich ist. Im Vergleich zur Pro-Variante werden die Kameras allerdings mit Batterien und nicht mit einem Akku betrieben. Mehr dazu in unserem Netgear Arlo Testbericht.
- Netatmo Presence* ist eine Outdoor-Überwachungskamera, die mit einem integrierten Flutlicht ausgerüstet ist und zwischen Menschen, Tieren und Fahrzeugen unterscheiden kann. Die Kamera ist aktuell für 263 Euro erhältlich. Mehr dazu in unserem Netatmo Presence Test.
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Arlo Pro Überwachungssystem
EUR 249,99Vorteile
- Dank Akku wird kein Stromanschluss benötigt
- einfache Einrichtung
- Zwei-Wege-Audiofunktion
- kompatibel mit Ifttt
- Zentrale mit integrierter Sirene
- USB-Anschluss für lokale Datensicherung
Nachteile
- relativ hoher Preis
- keine kontinuierliche Aufzeichnung
- Cloud-Dienst muss zwingend genutzt werden
8 Comments
Zeichnet die Kamera erst auf, wenn sie eine Bewegung erkennt? Soweit ich weiß, zeichnet die Netatmo Presence dauernd auf und überschreibt – so können aber Personen rechtzeitig aufgenommen werden. Sollte dies bei der Arlo nicht sein, könnte es für schnell bewegliche Personen mit der Aufzeichnung schon zu spät sein. Kannst du dazu mal etwas sagen. Danke.
Das ist richtig. Die Netgear Arlo Pro zeichnet erst auf, nachdem ein Geräusch oder eine Bewegung registriert wurde. Siehe oben:
“Wichtig zu wissen: Um den Akku nicht zu sehr zu belasten, zeichnen die Arlo-Kameras grundsätzlich nicht kontinuierlich sondern nur im Falle einer registrierten Bewegung oder eines Geräuschs auf, wobei die maximale Aufnahmedauer bei 120 Sekunden liegt. Unabhängig von einer Aufnahme kann der Nutzer bei Bedarf zudem jederzeit ein Live-Bild der Kamera aufrufen.”
In unserem bisherigen Tests wurde die Aufzeichnung der Arlo Pro immer rechtzeitig aktiviert, wir werden das aber noch einmal unter die Lupe nehmen.
Schöner Test. Eine wichtige Sache wurde aber nicht erwähnt: wie sieht es mit dem Akku aus? Wie lange hält er durch, macht sich ein leerer Akku bemerkbar, sieht man die Restlaufzeit, wie lange dauert das aufladen?
Danke für das Feedback! Die Akkulaufzeit der Arlo Pro Überwachungskamera hängt sehr stark davon ab, wie oft die Kamera aufzeichnet (d.h. eine Bewegung erkannt wird). In unserem Test hielt der Akku rund drei bis vier Monate durch, wobei ca. drei bis vier Videos pro Tag aufgezeichnet wurden.
Hallo!
Die Frage mit der akkulebensdauer interessiert mich auch – was bringt mir die Kamera wenn ich im URlaub bin und der Akku alle ist – gibt es hierzu eine antwort???
Gruß
Hallo, wie sieht es mit der Reichweite von Basis zur Kamera aus? Ich möchte das System auf eine großen Sportplatz nutzen.
Gruß U.
Die Tonlautstärke bei Audio gegenfunktion (sprechen mit jemandem an der Kamera) ist vollkommen schwach..man hört fast nix…
Ich bin sehr enttäuscht vom Netgear-Service. Ich habe 4 Arlo Pro Kameras bei Amazon gekauft. Leider habe ich das Netzteil der Base Station VMB 4000 verlegt (wahrscheinlich war es noch im Karton, als ich ihn entsorgt habe). Ein neues Netzteil zu bekommen, scheint so gut wie ausgeschlossen zu sein. Auf der amerikanischen Amazon-Seite habe ich ein Netzteil gefunden, aber leider wird es nicht in mein Land versendet. Jetzt habe ich 4 Kameras, die ich in den Müll werfen kann, weil ich kein Netzteil nachkaufen kann. Nach stundenlangem Suchen habe ich eine Seite gefunden, die mich zum Service von Netgear geleitet hat. Eine Antwort erhält man vom Service allerdings nicht. NIE wieder Netgear. Kleine tausend Euro für den Müll!!!!!!! Das tut weh!