Das funkbasierte Beleuchtungssystem Philips Hue gehört zu den bekanntesten und vermutlich auch beliebtesten Smart Home Lösungen. Mittlerweile nutzen wir das System seit rund sieben Jahren – da wird es Zeit für einen Langzeittest: Wie gut schlägt sich Hue im Alltag? Wie nutzen wir das System?

So funktioniert Philips Hue

Die Funktionsweise von Philips Hue dürfte den meisten Leser/innen soweit bekannt sein (siehe hierzu auch unseren älteren Philips Hue Testbericht): Eine an den Router angeschlossene Zentrale (die Philips Hue Bridge) steuert über das Funkprotokoll Zigbee die Leuchtmittel, wobei neben einem einfachen An/Aus die Lampen auch gedimmt werden können. Je nach Ausführung kann zudem die Leuchtfarbe verändert werden – mit einem überschaubaren Aufwand lassen sich so unterschiedliche Lichtkonzepte in den eigenen vier Wänden realisieren.

Die Philips Hue Bridge: Das “Gehirn” des Beleuchtungssystems.

Während anfangs Philips Hue primär für die indirekte Beleuchtung eingesetzt wurde (Philips Hue Go und ein paar E27 Leuchtmittel), habe ich einen privaten Umzug im vergangenen Jahr genutzt, um das das neue Zuhause meiner Familie nahezu vollständig mit Philips Hue auszustatten: Von den Deckenlampen über die Ambient-Beleuchtung (Philips Hue Go, Hue Lightstrip), über die Gartenbeleuchtung (Philips Hue Calla) bis hin zur Schreibtischlampe im Homeoffice (E27 Lampe in einer Tischlampe) – wenn schon, denn schon…

Philips Hue im Test: Deckenleuchte
Philips Hue im Test: LED Deckenleuchte Fair

Philips Hue im Test: Funktionen und Anwendungsbeispiele

Wie nutzen wir Philips Hue im Alltag? Wir verwende unterschiedliche Lichtszenen für die verschiedenen Wohnbereiche, um mit den Wandschaltern oder über Amazon Alexa die passende Beleuchtung, beispielsweise für das Abendessen, den TV-Abend oder einen gemütlichen Abend mit Freunden, herzustellen („Alexa, schalte Abendlicht ein“). A propos TV-Abend: Die Universalfernbedienung Logitech Harmony lässt sich mit Philips Hue verknüpfen, damit nach Sonnenuntergang die Lichtszene „TV“ automatisch aktiviert wird, sobald der Fernseher eingeschaltet wird.

Philips Hue E27 Lampen in Lampen von Ikea

Durchgangsbereiche wie den Flur oder die Garderobe haben wir mit Philips Hue-Bewegungsmeldern ausgerüstet. Im Vergleich zu „klassischen“ Lampen mit Bewegungsmeldern wird das Licht nicht nur automatisch eingeschaltet, sondern je nach Tageszeit eine angepasste Helligkeit genutzt, damit die Lampen im Flur beispielsweise mitten in der Nacht nicht blenden und dafür sorgen, dass man Hellwach ist.

Darüber hinaus nutzen wir das Philips Hue System um Einbrecher abzuschrecken: Mit Lampen, die bei Abwesenheit der Bewohner automatisch ein- und ausgeschaltet werden, lässt sich ganz einfach die Anwesenheit der Bewohner simulieren. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, Philips Hue mit weiteren Systemen, wie beispielsweise Magenta SmartHome, zu verbinden. In Kombination mit Tür- und Fenstersensoren lässt sich beispielsweise im gesamten Haus das Licht einschalten, sobald bei Abwesenheit der Bewohner eine Tür geöffnet wird. Diese Funktion ersetzt natürlich keine Alarmanlage, kann aber mit dazu beitragen, dass unerwünschte Besucher den Rückzug antreten.

Philips Hue Go für die indirekte Beleuchtung

Konfiguration und Bedienung mit der Hue-App

Mit der offiziellen Hue-App – wir nutzen die Version für iOS – lässt sich das Beleuchtungssystem recht unkompliziert bedienen. Hier könnt ihr die Beleuchtung eurer Räume anpassen oder Einstellungen vornehmen. Unter dem Menüpunkt “Routinen” lässt sich das System automatisieren, damit beispielsweise automatisch zu einem bestimmten Zeitpunkt die Beleuchtung im Haus ausgeschaltet wird. Wem die Möglichkeiten der offiziellen Hue-App nicht ausreichen, kann Apps von Drittentwicklern nutzen – wir können euch iConnectHue empfehlen.

Screenshot: Hue-App
Philips Hue App: Übersichtlich und intuitiv aufgebaut.

Überblick: So könnt ihr das Hue-System steuern und bedienen

  • Offizielle Philips Hue Smartphone-App (erhältlich für iOS und Android)
  • Inoffizielle Hue-Apps, wie beispielsweise iConnectHue
  • Sprachsteuerung: Amazon Alexa, Google Assistant und Apple Siri / HomeKit
  • Philips Hue-kompatible Lichtschalter
  • Automatisierungsplattform Ifttt
  • Philips Hue-Bewegungsmelder
  • Integration in weitere Smart Home-Systeme, wie Homee oder Magenta SmartHome

Herausforderung: Philips Hue Lichtschalter im Gira-Design

Wichtig war uns, neben den Leuchtmitteln auch Hue-Kompatible Lichtschalter einzusetzen, um ein nerviges Problem des Systems zu lösen: Wird eine Hue-Lampe mit einem Lichtschalter vom Stromnetz getrennt, lässt sie sich (logischerweise) nicht mehr über das Hue-System einschalten. Mittlerweile gibt es im Handel zwar einige Hue-kompatible Schalter, deren Design (oder Preis) mir allerdings nicht zugesagt hat. Was also tun? Am Ende habe ich mich dazu entschlossen, die Funkmodule aus den Philips Hue Tap-Schaltern in das Gehäuse eines Gira-Schalters zu verbauen. Eine kostspielige Lösung, die zudem ein wenig Bastelarbeit erfordert. Im Ergebnis erhält man auf diesem Weg aber immerhin vollständig Hue-kompatible Lichtschalter, die bequem über die Hue-App konfiguriert werden können und sich nahtlos in die E2-Schalterserie von Gira einfügen (siehe hierzu auch unsere Anleitung: Gira Funk-Lichtschalter für Philips Hue umrüsten).

Philips Hue Lichtschalter
Philips Hue Lichtschalter im Gira E2 Design

Die (selbstgebastelten) Hue-Lichtschalter bieten jeweils vier Tasten, mit denen die gewünschte Lichtszene bequem ausgewählt werden kann, ohne das dafür zum Smartphone gegriffen werden muss. Ein weiterer Vorteil: Die Lichtschalter benötigen keinen Stromanschluss und auch keine Batterien, da die benötigte Energie durch das Drücken des Schalters erzeugt wird. Somit lassen sich die Schalter unkompliziert und flexibel im Haus platzieren.

Wer keine Lust auf Bastelarbeit hat, kann alternativ beispielsweise Friends of Hue Smart Switch von Senic greifen – mit einem Verkaufspreis von rund 70 Euro (pro Schalter, versteht sich) ist aber auch diese Variante kein Schnäppchen.

Fazit unseres Tests

Das Hue-System funktioniert im Alltag absolut zuverlässig – unabhängig davon, ob wir die Beleuchtung über die Smartphone-App, über Alexa oder über die Lichtschalter (Hue Tap) steuern. Gut gefällt uns, dass das System fortlaufend weiterentwickelt wird: Die Auswahl an Lampen wächst kontinuierlich und auch die Hue-App wird regelmäßig aktualisiert.

Das System lässt sich auch dann noch intuitiv konfigurieren und bedienen, wenn eine größere Anwahl an Lampen, Bewegungsmeldern und Schaltern eingesetzt wird. Bei aller Euphorie muss an dieser Stelle allerdings auch auf einen Nachteil hingewiesen werden: Philips Hue ist ein (sehr) teurer Spaß. Die Kosten für die Bridge (rund 45 Euro bei Amazon*) oder für ein “Starterpaket” (rund 100 Euro bei Amazon*) sind noch überschaubar, die Ausgaben für die einzelnen Leuchtmittel und Schalter summieren sich aber schnell zu einem stattlichen Betrag. Immerhin scheinen die Lampen langlebig zu sein, zumindest hatten wir seit über sieben Jahren noch keinerlei Probleme mit den Leuchtmitteln.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 14.04.2024 um 16:21 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

Weiterführende Links und Testberichte

Philips Hue Testberichte und Produktvorstellungen

Tipps und Ideen rund um das Hue-System

Herstellerwebsite

Philips Hue im Test

95,00
9.3

Einrichtung & Bedienung

9.5/10

Funktionsumfang

10.0/10

Preis-Leistungsverhältnis

8.5/10

Vorteile

  • hoher Funktionsumfang
  • Philips Hue ist mit zahlreichen Smart Home-Systemen kompatibel
  • einfache Einrichtung
  • hohe Auswahl an Leuchtmitteln

Nachteile

  • hoher Preis

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.