Im Interview mit Housecontrollers berichtet der Smart Home-Experte Frank Völkel über seinen Einstieg in die Hausautomatisierung, welche Systeme er heute einsetzt und welche Aspekte bei dem Aufbau eines Smart Homes berücksichtigt werden sollten.
Der Diplomingenieur Frank Völkel ist Geschäftsführer und Co-Founder der Smartest Home AG, die die Konzeption, Planung und Programmierung von intelligenten Häusern übernimmt. Sein YouTube-Channel “Smartest Home” gehört zu den ersten Adressen für Smart Home-Interessierte. Darüber hinaus ist er Fachautor von Büchern und Publikationen zu dem Thema “Smart Home” und als Speaker tätig.
“Smart Home wird häufig falsch interpretiert”Worauf sollte man achten? Smart Home ist in aller Munde und wird häufig falsch interpretiert. Wenn es um ein „System“ geht, dann soll es mindestens in 25 oder 30 Jahren auch noch verfügbar sein. Es muss Produkte geben, die einen sehr langen Lebenszyklus haben, auch wenn sie nicht mehr produziert werden und durch neue ersetzt wurden. Auch ist die Langzeitqualität sehr wichtig. Sei es durch Updates und Erweiterungen. Da fällt mir wiederum nur KNX ein, welches schon seit fast 30 Jahren am Markt ist. Gleichzeitig entwickeln weltweit viele Hersteller diesen Standard weiter. Viele andere Systeme, ich will hier keine Namen nennen, wird es spätestens in 3 oder 5 Jahren nicht mehr geben. Für mich persönlich spielen Ästhetik und Anmutung in allen Räumen und auch im Außenbereich eine große Rolle. Housecontrollers: Angenommen, ich plane gerade einen Neubau und möchte mein neues Zuhause umfassend vernetzen: Beleuchtung, Heizung, Sicherheit, Entertainment – das volle Programm. Mit welchen Kosten für das Smart Home muss ich ungefähr rechnen? Frank Völkel Ja, diese Frage kenne ich ziemlich gut. Meine Erfahrung mit intelligenten Häusern zeigt, dass Sie ca. 10 Prozent zu den Gesamtkosten hinzurechnen müssen, um ein gutes Smart Home im Neubau zu errichten. Die Gesamtkosten beziehen sich auf ein konventionelles Haus (nicht smartes Haus) gegenüber einem richtig intelligenten Haus. Machen wir ein Beispiel: Ein Neubau kostet insgesamt 500.000 Euro/CHF. Dann können Sie noch 50.000 Euro/CHF für die Intelligente Ausstattung etc. hinzurechnen. Housecontrollers: Was sind aus Ihrer Sicht momentan die spannendsten Trends im Smart Home-Bereich? Wohin geht die Reise?
“Beleuchtung und Multiroom-Audio gehören zu den wichtigsten Smart Home Trends”Frank Völkel: Da sehe ich einerseits ganz klar das Thema Beleuchtung. Wo früher eine einzige Glühbirne mit Lampenschirm mitten im Raum hing und undefiniert „hell“ machte, haben wir heute definierte Lichtstimmungen für verschiedene Anlässe. Dazu brauchen wir gutes farbveränderliches Licht, was auch dem Tagesrhythmus der Bewohner angepasst ist. Damit das ganze wirkt, müssen die Leuchtenpositionen und -typen geplant werden. Sämtliche Lichtstimmungen lassen sich per Tastendruck oder über eine App steuern und individuell anpassen/verändern. Alles wird über einen zentralen Rechner, der auch alle übrigen Bereiche des Hauses steuert, permanent geregelt. Ein weiterer Trend ist das Thema „Musik in allen Räumen“ oder englisch Multiroom-Audio. Jeder Bewohner im Haus kann seine eigene Musik hören und sie bei Verlassen eines Raumes „mitnehmen“. Die meisten Lautsprecher und die Technik dazu sind unsichtbar oder in der Wand/Decke integriert, was wiederum ein Argument für gutes Design und Ästhetik ist. Gesteuert wird die Musik – oder es kann auch Video sein – wie alles andere im Haus, per Szenen-Taster oder über eine einzige App. Die kann dann beispielsweise auf einem iPad sein, welches an der Wand oder am Tisch platziert wurde. Housecontrollers: Herr Völkel, recht herzlichen Dank für die Beantwortung der Fragen! Frank Völkel: Sehr gerne.
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