Ich bin beruflich viel unterwegs und deshalb schon länger auf der Suche nach den “perfekten” Kopfhörern für den Musikgenuss im Zug oder Flugzeug. Eine Zeit lang habe ich den Bose QuietComfort 35 Kopfhörer eingesetzt, der zwar eine exzellente Klangqualität und eine hervorragende Geräuschunterdrückung besitzt, mit seinen klobigen Abmessungen allerdings alles andere als handlich und damit wenig “reisetauglich” ist. Seit einigen Wochen nutze ich deshalb den Bragi The Dash Pro, den ich in diesem Testbericht kurz vorstellen möchte.

Vorab noch ein Hinweis: Bei Bragi The Dash Pro handelt es sich um die zweite, überarbeitete Version des “Truly Wireless” In-Ear Kopfhörers. Die erste Version wird unter den Namen “Bragi The Dash” weiterhin verkauft, hat allerdings diverse Kinderkrankheiten und ist aus meiner Sicht deshalb nicht empfehlenswert. Unter anderem ist in den diversen Testberichten über Bragi The Dash zu lesen, dass die Bluetooth-Verbindung zum Kopfhörer schnell abbricht, was meiner Meinung nach ein absolutes “No Go” für einen kabellosen Kopfhörer ist.

Lieferumfang und Verarbeitung

Hinsichtlich des Lieferumfangs muss sich der Hersteller nicht verstecken. Im Paket befinden sich neben den Dash Pro ein robustes Case sowie Ohrpolster in unterschiedlichen Größen (3x Schaumstoff und 3x Silikon). Gut gefällt mir, dass das Case mit einem Akku ausgestattet ist und somit die kabellosen Kopfhörer automatisch aufgeladen werden, sobald sie im Case abgelegt werden.

Die Kopfhörer sind hochwertig verarbeitet und ansprechend verpackt, was man angesichts des hohen Preises allerdings auch erwarten darf.

The Dash Pro: Lieferumfang
Bragi The Dash Pro im Test
Bragi The Dash Pro im Test: Die In-Ears im Ladecase.
Dash Pro Case
Im robusten Case wird The Dash Pro sicher transportiert und gleichzeitig aufgeladen.

Musikwiedergabe und Klangqualität

Das Wichtigste vorab: Die Bluetooth-Verbindungsprobleme, mit denen das Vorgängermodell zu kämpfen hatte, scheint der Hersteller beim Dash Pro gelöst zu haben: In meinem Test konnte ich keinerlei Probleme mit der Bluetooth-Verbindung feststellen – auch dann nich, wenn ich mich mehrere Meter vom iPhone entfernt haben. Übrigens funktioniert The Dash Pro auch reibungslos im Zusammenspiel mit der Apple Watch: Die auf der Watch gespeicherte Musik kann auch ohne iPhone auf den In-Ears abgespielt werden.

Mich hat der Sound von The Dash Pro überzeugt, aber die Klangqualität eines Kopfhörers ist natürlich immer eine recht subjektive Wahrnehmung. Die In-Ears bieten meiner Meinung nach einen recht überzeugenden, wenn auch noch ausbaufähigen Bass, saubere Mitten und Höhen und eine insgesamt gute Klangqualität. Dieser Eindruck wird auch in den meisten Erfahrungsberichten auf Amazon über The Dash Pro geteilt, hier schwärmen Käufer etwa von einem “absolut sauberen Klang”. Im direkten Vergleich mit dem oben erwähnten Bose QuietComfort 35 muss sich The Dash Pro aber (knapp) geschlagen geben: Der Bose-Kopfhörer bietet meiner Meinung nach einen noch satteren Klang als die kleinen In-Ears.

Wirklich praktisch ist die Transparenzfunktion, die sich mittels einer Wischgeste über dem linken Ohrstöpsel aktivieren, beziehungsweise deaktivieren lässt. The Dash Pro besitzt Mikrofone, mit denen Geräusche und Stimmen auf Wunsch zu euch durchgelassen werden. Aktiviert ihr die Transparenzfunktion, könnt ihr euch beispielsweise problemlos mit anderen Personen unterhalten, ohne die In-Ears abnehmen zu müssen. Für Fußgänger bringt die Funktion mehr Sicherheit im Straßenverkehr mit sich, da trotz der Musikwiedergabe Autos (eher) gehört werden.

Funktionsumfang

Integrierter MP3-Player mit 4 GB Speicher

The Dash Pro ist mit 4 GB Speicher ausgestattet und kann damit auch völlig autark (ohne Smartphone) Musik wiedergeben, die zuvor mittels USB-Verbindung von einem PC auf die In-Ears kopiert wurde. Das ist praktisch, wenn man die wasserdichten In-Ears beispielsweise beim Schwimmen einsetzen möchte – das Smartphone kann dann Zuhause bleiben. Freuen wird man sich über den Speicher auch dann, wenn man unterwegs ist und der Akku des Smartphones mal wieder zu Neige geht. Der Hersteller gibt an, dass bis zu 1000 Songs auf den internen Speicher kopiert werden können.

In-Ear Kopfhörer als Fitnesstracker

The Dash Pro ist mehr als ein In-Ear Kopfhörer: Bragi hat die kleinen Ohrstöpsel mit Sensoren ausgestattet, mit denen die In-Ears zu einem Fitnesstracker werden.  Herzfrequenz, Schritte und Atemzüge werden aufgezeichnet und lassen sich in der App entsprechend analysieren. Auf Wunsch lässt sich die Bragi-App auch mit Apples Health-App verknüpfen, um sämtliche Fitnessdaten zentral in einer App auswerten zu können. Gut gefällt mir, dass wichtige Informationen während eines Trainings von einem “virtuellen Coach” mit Sprachansagen durchgegeben werden – das erspart den Blick auf das Smartphone und kann durchaus anspornen.

The Dash Pro Fitnesstracker
Dash Pro: Der In-Ear Kopfhörer ist gleichzeitig ein Fitnesstracker.

In-Ear Kopfhörer mit Siri- und Alexa-Unterstützung

Mit den kleinen In-Ears lässt sich nicht nur Apple Siri, sondern auch Amazons Sprachassistentin Alexa nutzen, um beispielsweise die gewünschte Musik mit einem Sprachbefehl auszuwählen oder Kalendereinträge zu erstellen. Aktiviert wird der Sprachassistent indem mit dem Finger zweimal auf die rechte Wange geklopft wird, was in meinem Test aber nicht immer zuverlässig funktioniert hat. Bragi bezeichnet die Funktion momentan noch als “Sneak Peek”, weshalb wir davon ausgehen, das die Zuverlässigkeit mit künftigen Updates noch verbessert wird.

The Dash Pro: Siri / Alexa aktivieren
Siri oder Alexa werden mit einem Doppel-Tap auf die Wange aktiviert.

Bedienung

The Dash Pro schalten sich nach dem Einsetzen in die Ohren ein und verbinden sich automatisch mit dem (zuvor gekoppelten) Gerät. In meinem Test konnte ich die In-Ears problemlos mit einem iPhone X, der Apple Watch und einem iMac koppeln. Die Bedienung der In-Ears erfolgt über eine Touch-Oberfläche auf der Oberseite der beiden Kopfhörer, wobei folgende Funktionen zur Verfügung stehen:

Rechter Dash:

  • Antippen: Play/Pause
  • 2x Antippen: Nächstes Lied
  • 3x Antippen: Vorheriges Lied
  • Wischen: Lauter/Leiser
  • 1 Sek. halten: rechtes Menü
  • 5. Sek. halten: Bluetooth verbinden

Linker Dash:

  • Wischen: Audiotransparenz
  • 1. Sek. halten: linkes Menü

Die Bedienung mit der Touch-Oberfläche hat im Test reibungslos funktioniert, allerdings dauert es ein paar Tage, bis man die diversen Funktionen und die dazugehörigen Gesten verinnerlicht hat. Ergänzend bieten die In-Ears sogenannte “Kopfgesten” an. Mit diesem innovativen Bedien konzept kann ein eingehender Anruf beispielsweise mittels Kopfnicken oder Kopfschütteln an–, beziehungsweise abgelehnt werden. Je nachdem, in welchen Szenarien The Dash Pro genutzt wird (beispielsweise beim Sport), kann es hierbei aber zu Fehlinterpretationen kommen. Die Kopfgesten lassen sich auf Wunsch in der Bragi Smartphone-App auch vollständig deaktivieren.

In-Ear Kopfhörer mit Kopfgesten
“Nein, Danke”: Mittels Kopfschütteln kann ein eingehender Anruf abgelehnt werden.

Sämtliche Einstellungen lassen sich zudem in der Smartphone-App des Herstellers bequem anpassen. Positiv ist hierbei anzumerken, dass Bragi in der App sehr weitreichende Konfigurationsmöglichkeiten anbietet und den In-Ears kontinuierlich mittels Software-Update neue Funktionen (zuletzt beispielsweise die Alexa-Integration) spendiert.

Tragekomfort

Dank der großen Auswahl an mitgelieferten Ohrpolstern sollte jeder Käufer eine passende Option finden, um The Dash Pro bequem in den Ohren zu tragen. Ich habe mich für einen der mitgelieferten Schaumstoff-Aufsätze entschieden, mit denen sich The Dash Pro sicher und bequem tragen lassen. Die Angst, die teuren In-Ears beispielsweise während eines Trainings zu verlieren, erscheint eher unbegründet zu sein, wenngleich das genaue “Fitting” natürlich immer von der Größe der Ohren abhängt.

The Dash Pro: Akkulaufzeit

Im Test hat The Dash Pro rund fünf Stunden lang ohne Unterbrechung Musik wiedergegeben, was auch für längere Reisen ausreichen sollte. In dem mitgelieferten Case werden die In-Ears automatisch bis zu fünf Mal wieder aufgeladen. Sofern die In-Ears ab und zum Aufladen wieder in das Case gelegt werden, sind also insgesamt bis zu 25 Stunden Musikwiedergabe möglich, bevor der integrierte Akku des Case wieder aufgeladen werden muss.

Bragi als Headset: The Dash Pro zum Telefonieren

Natürlich lassen sich mit The Dash Pro auch Telefonate führen. An der Sprachqualität haben wir nichts zu kritisieren, lediglich bei lauten Umgebungsgeräuschen kann es (erwartungsgemäß) zu Verständigungsproblemen kommen. Praktisch finde ich, dass sich The Dash Pro wie oben bereits erwähnt auch mit einem Mac koppeln lassen, um beispielsweise Telefonate via Skype führen zu können.

Vor- und Nachteile im Überblick

Abschließend noch einmal die Vor- und Nachteile des Bragi The Dash Pro in der Übersicht:

Vorteile

  • gute Klangqualität
  • integrierte Fitnesstracking-Funktionen
  • relativ lange Akkulaufzeit (rund 5 Stunden)
  • Case lädt die In-Ears wieder auf
  • integrierter Speicher (4 GB) für Musik

Nachteile

  • hoher Preis
  • Bedienung ist gewöhnungsbedürftig

Bragi The Dash Pro oder Apple Airpods?

Mit den Airpods bietet Apple ebenfalls Truly Wireless Kopfhörer an, die im Vergleich zu Bragi The Dash Pro günstig sind: 180 Euro werden für die kabellosen Kopfhörer aus Cupertino fällig. Die Airpods sind sicherlich eine interessante Alternative zu The Dash Pro, allerdings konnte ich mich bislang nicht mit dem Design der Kopfhörer anfreunden. Darüber hinaus bieten die Kopfhörer von Apple keine Zusatzfuktionen wie Audiotransparenz, Fitnesstracking und Zugriff auf Alexa (Siri kann natürlich auch mit den Airpods genutzt werden).

Hinsichtlich der Akkulaufzeit gibt es bei beiden Kopfhörern keinen großen Unterschied: Genau wie The Dash Pro schaffen auch die Apple Airpods rund fünf Stunden Musikwiedergabe, bevor sie im Case wieder aufgeladen werden müssen. Ein Pluspunkt für die Airpods: Das Ladecase ist etwas kompakter als die Transportbox von Bragi. Dafür kann die Lautstärke beim Dash Pro direkt mit einer Wischgeste an den In-Ears angepasst werden, während bei den Apple Airpods hierfür Siri genutzt werden oder zum iPhone gegriffen werden muss – beides finde ich im Alltag recht umständlich.

Ich habe mich aufgrund des ansprechenderen Designs und den diversen Zusatzfunktionen für The Dash Pro entschieden. Wer lediglich Musik hören möchte und auf die Zusatzfunktionen verzichten kann, macht mit den Airpods von Apple sicherlich nichts falsch – sofern einem das etwas eigenwillige Design der Kopfhörer zusagt.

FAQs

Wie lang ist die Akkulaufzeit der Bragi The Dash Pro? 

Die In-Ears schaffen rund fünf Stunden ununterbrochene Musikwiedergabe. Mit dem mitgelieferten Ladecase können sie bis zu fünf Stunden aufgeladen werden, bevor das Case mit einem USB-Kabel wieder mit Strom versorgt werden muss.

Unterstützen Bragi The Dash Siri?

Ja, mit den In-Ears lässt sich Apples Sprachassistentin nutzen – hier gab es in unserem Test keinerlei Probleme.

Ist Bragi The Dash Pro mit der Apple Watch kompatibel?

Ja, ihr könnt die In-Ears mit der Apple Watch koppeln und beispielsweise auf die Musik zugreifen, die auf der Apple Watch gespeichert ist. Übrigens besitzen The Dash Pro auch einen eigenen integrierten Speicher für Musikdateien (4 GB).

Bragi The Dash Pro im Test: Fazit

Bragi The Dash Pro bietet eine gute Klangqualität, einen hohen Funktionsumfang und ein innovatives Bedienkonzept. Die In-Ears lassen sich bequem tragen und haben eine recht lange Akkulaufzeit von fünf Stunden. In dem mitgelieferten Transportcase werden die In-Ears nicht nur sicher aufbewahrt, sondern auch automatisch bis zu fünf Mal aufgeladen, bevor der integrierte Akku erneut an die Steckdose muss. Dieser Komfort hat allerdings einen hohen Preis: Bragi The Dash Pro kosten im Handel rund 300 Euro und zählen damit sicherlich zu den teuersten Truly Wireless In-Ear Kopfhörer.

Trotz des Preises kann ich The Dash Pro uneingeschränkt für diejenigen empfehlen, die viel unterwegs sind und Wert auf einen guten (und innovativen) Kopfhörer legen.

P.S.: In unserem Vergleich findet ihr weitere Kopfhörer mit Alexa.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.