Angesichts des jüngsten Anstiegs der Gas- und Ölpreise suchen immer mehr Hausbesitzer nach modernen, klimafreundlichen Alternativen zur Energieerzeugung. Im Fokus steht dabei insbesondere die Wärmepumpe. Wir erläutern die Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile der verschiedenen Wärmepumpen-Arten.

Wärmepumpen machen sich die thermische Energie zu Nutze, die sich überall um uns herum in der Umwelt befindet – beispielsweise im Erdreich, dem Wasser oder der Umgebungsluft. Zwar nutzen Wärmepumpen Strom, sie transformieren diesen aber nicht in Wärme, sondern setzen ihn ein, um der Umwelt Wärme zu entziehen, zu konvertieren und im Haus bereitzustellen.

Die vier gängigen Arten von Wärmepumpen im Überblick

Vorab: Jede Wärmepumpe hat Vor- und Nachteile. Nicht nur gegenüber anderen Heizanlagen, sondern auch im direkten Vergleich zu Wärmepumpen mit anderer Funktionsweise. Wie Ihr feststellen werdet, setzen sich die “Artennamen” der Wärmepumpen immer aus zwei Rohstoffen zusammen – einmal dem, der die Wärme bereitstellt und dem, mit dem thermische Energie ins Haus gebracht wird.

Luft-Luft Wärmepumpe

Diese Art kann nur dann zum Einsatz kommen, wenn es in der Immobilie eine Belüftungsanlage gibt. Das zweite “Luft” steht also für die Bereitstellung der Wärme, was in diesem Fall über die Zuluft einer Anlage geschieht. Diese Form wird der Einfachheit halber auch “Lüftungswärmepumpe” genannt. Es gibt zwei Zweige in der Anlage, die voneinander getrennt sind. Einer saugt kalte Frischluft an, der andere Zweig die warme Abluft, beides wird vermischt und in die Immobilie geleitet.

Vorteile

  • eine bereits verbaute Belüftungsanlage sorgt nicht mehr nur für Luftzufuhr, sondern zugleich auch Wärme
  • in Innenräumen existiert weiterhin ein kontinuierlicher Luftaustausch

Nachteile

  • da bei diesem Prozess kaum Wärme generiert wird, kommt diese Art nur für Passivhäuser mit exzellenter Dämmung in Frage
  • für Bestandsbauten normalerweise ungeeignet
  • Förderung ist mit mindestens 25 % etwas niedriger als bei anderen Arten von Wärmepumpen

Luft-Wasser Wärmepumpe

Der Luft wird bei dieser Variante Wärme entzogen, welche über einen Wärmetauscher und ein Kühlmittel übertragen wird, verdampft, anschließend als Gas verdichtet wird und somit eine höhere Temperatur als ursprünglich während der Gewinnung erhält. Das warme Gasgemisch wird über das Wasser in die Heizung geleitet und nimmt wieder einen flüssigen Zustand an, damit der Prozess erneut von vorne beginnen kann.

Vorteile

  • eine etablierte, weitverbreitete Standardlösung mit entsprechender Modellvielfalt
  • effiziente Funktionsweise und niedrige Anschaffungskosten
  • kompakte Größe
  • keine Erdarbeiten notwendig

Nachteile

  • niedrigere Effizienz als Erdwärme- und Wasser-Wasser-Wärmepumpen
  • BAFA-Zuschuss ebenfalls etwas niedriger als bei anderen Modellen

Wasser-Wasser Wärmepumpe

Wärmequelle ist das Grundwasser, welches über einen Ansaugbrunnen zunächst nach oben transportiert wird, durch einen zweiten Sickerbrunnen fließt es zurück. Mit Hilfe von Wärmetauscher und Kühlmittel wird erneut ein Dampfgemisch generiert und in das Wasser in die Heizkörper geleitet, bis es sich da erneut verflüssigt.

Vorteile

  • höherer BAFA-Zuschuss von mindestens 30 % und Wärmepumpen-Bonus
  • hohe Effizienz
  • niedrige laufende Kosten, auch dank der sehr hohen Effizienz

Nachteile

  • Anschaffungskosten sind deutlich höher als bei den bisher genannten Varianten, da zwei Brunnen auf dem Grundstück ausgehoben werden
  • für die Verwendung des Grundwassers ist zuvor eine Genehmigung einzuholen; deren Ausstellung ist keine Selbstverständlichkeit

Sole-Wasser Wärmepumpe

Die “Erdwärmepumpe” nutzt die natürliche Wärme, die im Erdreich immer vorhanden ist. Wahlweise arbeitet diese Wärmepumpe mit Erdsonden oder Erdkollektoren. Die Wärmepumpe selbst ist oberirdisch, Erdsonden können bis zu 100 Meter tief in die Erde gelangen, Erdsonden nur etwa einen bis zwei Meter. Die thermische Energie verdampft und wird als Gas komprimiert, wodurch dieses sich erwärmt und die Wärme an die Heizanlage abgibt. Sobald es sich verflüssigt hat, beginnt der Prozess neu.

Vorteile

  • ausgesprochen hohe Effizienz und niedrige Heizkosten
  • hohe BAFA-Zuschüsse

Nachteile

  • notwendige Tiefenbohrungen erfordern eine Genehmigung
  • die höchsten Anschaffungskosten unter allen Arten von Wärmepumpen

Fazit: Die verschiedenen Wärmepumpen im Überblick

Die Luft-Wasser-Wärmepumpe ist eine beliebte Allround-Lösung – und das zurecht. Ihre Effizienz reicht für das Gros der gut gedämmten Bestandsbauten aus, zudem ist sie kompakt und die Anschaffungskosten überschaubar. Luft-Luft-Wärmepumpen empfehlen sich nur in Neubauten nach Passivhausstandard, für andere Immobilien ist deren Effizienz zu niedrig. Wasser-Wasser- und Erdwärmepumpen können dank ihrer hohen Effizienz potenziell etwas schlechtere Dämmstandards ausgleichen.

In unserem Artikel zum Thema Wärmepumpe kaufen stellen wir ein Online-Tool vor, mit dem Ihr vorab (zumindest grob) prüfen könnt, ob eine Wärmepumpe in Eurer Immobilie funktionieren könnte.

Bildnachweis Titelgrafik: Stiebel Eltron

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.