Tados smarte Klimaanlagen-Steuerung V3+* ermöglicht es, die Klimaanlage oder eine Luft-Luft-Wärmepumpe komfortabel mit einer App zu steuern und ihr gleichzeitig zahlreiche smarte Funktionen beizubringen. Wir haben ausprobiert, wie gut das im Alltag funktioniert.

Klimaanlagen eignen sich nicht nur, um im Sommer die Zimmer zu kühlen, sondern je nach Ausführung auch als günstige Alternative zur Wärmepumpe: Im Sommer wird gekühlt, im Winter wird effizient mit Strom geheizt, um den Gasverbrauch zu reduzieren. Was häufig fehlt ist eine durchdachte, smarte Steuerung der Klimaanlage: Die Apps der Hersteller lassen, sofern überhaupt vorhanden, funktional zu wünschen übrig. Geofencing, also die Möglichkeit, die Klimaanlage abzuschalten, wenn sich niemand Zuhause aufhält, wird beispielsweise von vielen Herstellern nicht unterstützt.

Tado springt hier in die Bresche und bietet eine Art smarten Adapter für gängige Klimaanlagen an. Der Hersteller verspricht, dass die Steuerung mit den meisten Klimageräten und Luft-Luft-Wärmepumpen kompatibel ist, sofern auf dem Display der Fernbedienung die Temperatur, die Betriebsart und Ventilationsstufe angezeigt wird (in diesem Supportdokument findet Ihr weiterführende Informationen zur Kompatibilität).

Lieferumfang und Inbetriebnahme

Der Lieferumfang der Klimaanlagensteuerung ist überschaubar: Im Paket befindet sich lediglich ein kleines, flaches Kästchen mitsamt USB-Netzteil, das via WLAN in das Heimnetzwerk eingebunden und per Infrarot die Steuerungssignale an die Klimaanlage weiterreicht.

Schade: Einen Standfuß legt der Hersteller nicht mit in das Paket. Wer die Steuerungseinheit etwa auf einem Tisch oder Schrank stellen möchte, muss für happige 25 Euro den optional erhältlichen Standfuß kaufen – das ist zu viel Geld für eine einfache Kunststoffhalterung. Wer sparen möchte, kann die Steuerungseinheit mit doppelseitigem Klebeband an der Wand befestigen oder alternativ nach einer passenden Handyhalterung für den Tisch Ausschau halten, in der das Gerät platziert wird.

Tado Smarte Klimaanlagensteuerung: Lieferumfang
Überschaubarer Lieferumfang: Ein Standfuß für die Steuerungseinheit muss optional erworben werden.

Erfreulich unkompliziert verlief die Einrichtung: In unserem Test mit einer Daikin Comfora war der Einrichtungsvorgang innerhalb weniger Minuten abgeschlossen. Wir mussten zu Beginn lediglich mit der App einen Code auf der Tado-Steuerungseinheit scannen, die gewünschte Bezeichnung für das Klimagerät hinterlegen und abschließend die Infrarot-Fernbedienung der Daikin auf die Tado-Steuerungseinheit richten und auf der Fernbedienung die Taste zum “Einschalten” drücken. Tado hat die Klimaanlage sofort erkannt – weitere manuelle Konfigurationen waren nicht notwendig.

Die Steuerungseinheit (hier mit der optional erhältlichen Halterung) ist dezent gehalten.

Die Steuerungseinheit von Tado wird via USB mit Strom versorgt und dient gleichzeitig als Thermostat. Letzteres ist sinnvoll, da wir mit unserer Klimaanlage von Daikin die Erfahrung gemacht haben, dass die Temperaturmessung nicht besonders gut funktioniert. Das verwundert auch nicht, da sich der entsprechende Sensor direkt am Innengerät der Anlage befindet und die dort gemessene Temperatur natürlich von der Raumtemperatur abweicht. Wenn wir mit der Daikin heizen, mussten wir 18 Grad Raumtemperatur einstellen, um 20 Grad zu erreichen.

Mit dem Gerät von Tado lässt sich die Raumtemperatur also viel genauer messen. Gut gefällt uns, dass die Steuereinheit mit einem LED-Display ausgestattet ist und die gewünschte Temperatur einfach an der Steuereinheit eingestellt werden kann. Das Gerät dient also gleichzeitig als klassische Fernbedienung und sorgt dafür, dass wir die extrem klobige (um nicht zu sagen hässliche) Fernbedienung von Daikin getrost in der Schublade verschwinden lassen können.

Tado Klimaanlagensteuerung mit Touch-Bedienelementen
Die gewünschte Temperatur kann auch ganz ohne App direkt an der Zentrale eingestellt werden.

Bei der Planung solltet darauf achten, dass die Klimasteuerung in Sichtverbindung zum Klimagerät platziert wird, da sonst das Infrarotsignal nicht übertragen werden kann.

Bedienung und Funktionsumfang

Der Hersteller verspricht, dass sich mit dem Produkt die Stromkosten um bis zu 22% reduzieren lassen. Welche smarten Tricks hat die Klimaanlagensteuerung von Tado auf Lager, um dieses Ziel zu erreichen?

Der Funktionsumfang kann sich sehen lassen:

  • Die Zeitprofile sorgen dafür, dass die Klimaanlage in den gewünschten Zeitfenstern heizt oder kühlt.
  • Dank der Geofencing-Funktion kann die Klimaanlage automatisch basierend auf der An- und Abwesenheit der Bewohner gesteuert werden. Wenn etwa alle Bewohner das Haus verlassen, könnt Ihr im Sommer automatisch die Klimaanlage abschalten oder im Winter die Heiztemperatur reduzieren. Tado kümmert sich darum, dass die gewünschte Temperatur rechtzeitig erreicht wird, sobald sich der erste Bewohner wieder dem Zuhause nähert.
  • Aktiviert Ihr die Fenster-Offen-Erkennung, wird das Klimagerät abgeschaltet, sobald das Fenster zum Lüften geöffnet wird. Tado arbeitet hierfür nicht mit Fenstersensoren, sondern versucht das geöffnete Fenster anhand eines plötzlichen Temperaturabfalls zu erkennen. In unserem Test hat das zwar nicht immer, aber überwiegend reibungslos funktioniert.
  • Unter dem Menüpunkt “Energieeinsparungen” liefert Euch Tado in der App zudem Informationen zum Energieverbrauch, beziehungsweise den erzielten Einsparungen – eine Funktion, die mit Blick auf die steigenden Stromkosten durchaus hilfreich sein kann.
  • Für die Wettervorhersage-Steuerung nutzt Tado lokale Wetterinformationen, um den Energieverbrauch der Klimaanlage zu reduzieren. Scheint etwa die Sonne, muss die Raumtemperatur weniger stark erwärmt werden.
  • An eine Integration in das Smart Home hat der Hersteller ebenfalls gedacht: Mit dem System könnt Ihr die Klimaanlage mit Amazon Alexa, Apple HomeKit / Siri und dem Google Assistant steuern.

Für unseren Test haben wir die Steuerung über Alexa ausprobiert. Nach der Aktivierung des Tado Skills* wurde die Klimaanlage sofort als neues Gerät in der Alexa-App angezeigt. Sprachbefehle wie “Alexa, stelle die Klimaanlage auf 19 Grad” wurden ohne Verzögerung umgesetzt.

Tado punktet aber nicht nur mit einem hohen Funktionsumfang, sondern auch mit einer optisch ansprechenden und aufgeräumten App, die blitzschnell startet und eine intuitive Bedienung der verschiedenen Funktionen ermöglicht. Ergänzend bietet der Hersteller zudem die Steuerung mit einem Webbrowser an, was praktisch ist, wenn Ihr beispielsweise gerade am PC arbeitet und das Smartphone nicht griffbereit ist.

Tado App Screenshot 1
Die App ermöglicht eine intuitive Bedienung des Systems.
Tado App Screenshot 2
Zeitprofile sorgen dafür, dass Räume nicht unnötig aufgeheizt oder gekühlt werden

Nach viel Lob gibt es auch – wenn auch überschaubare – Kritik. Der größte Wermutstropfen ist die Einschränkung, dass einige Funktionen ein kostenpflichtiges Abo namens “Auto Assist” erfordern: EnergyIQ (Einblick in den Energieverbrauch), Geofencing und die Fenster-offen-Erkennung gibt es nur für diejenigen, die 2,99 Euro im Monat oder 24,99 Euro im Jahr bezahlen. Immerhin: Die anderen Funktionen lassen sich auch ohne Abo vollständig nutzen.

Eine weitere Einschränkung: Mit Tado können wir zwar die meisten Funktionen unserer Klimaanlage steuern, aber die Energiesparfunktion (Econo-Modus) lässt sich bisher nicht ein- oder ausschalten. Das ist aus unserer Sicht aber nicht weiter tragisch, denn wir haben die Funktion einmal mit der klassischen Fernbedienung aktiviert und lassen sie immer eingeschaltet.

Den größten Nachteil sehen wir in den letztlich doch etwas eingeschränkten Zeitprofilen. Hier vermissen wir insbesondere die Möglichkeit, unterschiedliche Zeitprofile für Sommer und Winter zu definieren. Beispielsweise soll unsere Klimaanlage im Winter das Schlafzimmer auf 18 Grad aufheizen, während im Sommer der Raum erst gegen Abend abgekühlt werden soll. Das ist derzeit noch nicht möglich – hier sollte Tado unbedingt nachbessern. Außerdem würden wir gerne mehrere Zeitprofile in der App hinterlegen und einfach zwischen den Profilen wechseln können – auch hier besteht Nachholbedarf.

Da in vielen Haushalten freie Steckdosen Mangelware sind, würden wir uns auch eine akkubetriebene Variante der Steuereinheit wünschen, um flexibler hinsichtlich des Aufstellungsortes zu sein.

Exkurs: Im Homeoffice nur dann heizen, wenn Ihr am PC arbeitet? So funktioniert’s

Wer sich im Apple-Unviversum bewegt, dürfte sich darüber freuen, dass die Klimaanlage dank der HomeKit-Unterstützung auch mit Apples Kurzbefehlen gesteuert werden kann – das eröffnet einige weitere sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten. Mittels Kurzbefehlen haben wir etwa eine Automation erstellt, die dafür sorgt, dass die Temperatur im Homeoffice auf 20 Grad gestellt wird, sobald der Mac aus dem Schlafmodus erwacht. Verlassen wir das Homeoffice wird die Temperatur wieder auf 18 Grad reduziert, sobald der Mac den Schlafmodus aktiviert.

Im Ergebnis wird die Raumtemperatur im Homeoffice nur noch dann erhöht, wenn wir uns in dem Raum aufhalten. Apples Bordmittel haben dafür allerdings nicht ausgereicht, weshalb wir auf die App Shortery zurückgegriffen haben. Die in der Basisversion kostenlose App führt Kurzbefehle basierend auf frei definierbaren Auslösern, wie etwa das Öffnen eines bestimmten Programms oder eben dem Ruhemodus des Macs aus.

Screenshot: Shortery App
Shortery: Die App führt automatisch Kurzbefehle basierend auf frei konfigurierbaren Auslösern aus.

Tado Klimaanlagen-Steuerung V3 im Test: Unser Fazit

Eine absolut unkomplizierte Einrichtung, eine einfach zu bedienende App und diverse sinnvolle Funktionen, um Stromkosten zu reduzieren: Tado hat ein (fast) rundum gelungenes Paket für die smarte Klimaanlagensteuerung geschnürt. Den vollen Funktionsumfang gibt es leider nur mit einem Abo, für das aber immerhin nur ein überschaubarer Betrag von 2,99 Euro pro Monat oder 24,99 Euro pro Jahr völlig wird. An den Zeitprofilen sollte der Hersteller arbeiten und etwa einen Sommer-/Wintermodus einführen.

Der Verkaufspreis von rund 110 Euro dürfte sich in den meisten Fällen schnell amortisiert haben – selbst dann, wenn man die Abogebühr mit einberechnet. Wichtig zu wissen: Habt Ihr mehrere Innengeräte im Haus, benötigt Ihr für jeden Raum eine eigene Steuerungseinheit. Sets mit rabattierten Einheiten gibt es nicht, es fallen also für jedes Gerät die vollen Kosten an.

Die Klimaanlagensteuerung von Tado ist direkt beim Hersteller* oder im Handel, beispielsweise bei Amazon* oder Tink*, erhältlich.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 3.11.2024 um 03:34 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

tado° Smarte Klimaanlagen-Steuerung V3+

9.4

Einrichtung

10.0/10

Bedienung

10.0/10

Funktionsumfang

8.0/10

Preis-Leistung

9.5/10

Vorteile

  • einfache Einrichtung
  • intuitive App
  • hoher Funktionsumfang
  • Sprachsteuerung mit Alexa, Siri und Google Assistant

Nachteile

  • voller Funktionsumfang erfordert Abo
  • Standfuß / Wandhalterung nicht im Lieferumfang
  • einige Funktionen der Klimaanlage ggfs. nicht über Tado steuerbar
  • Zeitprofile eingeschränkt (z.B. kein Sommer-/Wintermodus)
Author

Ich bin Nico Zorn und beschäftige mich seit vielen Jahren intensiv mit dem Smart Home. Im Jahr 2013 habe ich mit HouseControllers eines der ersten deutschsprachigen Smart Home Magazine gegründet. Mehr über mich.