Seit rund einem Jahr nutzen wir die Video-Türklingel von Ring (siehe auch Ring Video Doorbell im Test) – da wird es Zeit für einen Langzeit-Test. Wie gut schlägt sich das System im Alltag? Unser Erfahrungsbericht.

Funktionen und Anwendungsmöglichkeiten

Die Ring Video Doorbell (wir nutzen die erste Generation mit einer 720p Auflösung, die aktuelle Generation bietet eine 1080p-Auflösung und ist für rund 100 Euro bei Amazon erhältlich*) bietet im Kern die Funktionen, die auch eine klassische Video-Türsprechanlage bietet: Betätigt eine Person die Klingel an der Haustür, lässt sich dank einer integrierten Kamera nachsehen, wer um Einlass bittet und bei Bedarf kann ein Gespräch mit dem Besucher geführt werden.

Das Produkt von Ring ist allerdings mit einem Verkaufspreis von 100 Euro (in der von uns eingesetzten Variante) deutlich günstiger und bietet gleichzeitig mehr Funktionen: Die App des Herstellers kündigt den Besuch auf eurem Smartphone an, zeigt dort das Livebild vor eurer Haustür und ermöglicht euch, direkt über das Smartphone mit dem Besuch zu sprechen. Im Vergleich zu einer klassischen Video-Türsprechanlage müsst ihr euch also keinen Bildschirm in den Flur hängen, sondern nutzt einfach eure vorhandenen Smartphones oder Tablet PCs.

Ring Video Doorbell
Ring Video Doorbell: Türklingel mit Smartphone-App.

Ein weiterer Vorteil der vernetzten Klingel: Die App funktioniert nicht nur in eurem heimischen WLAN, sondern auch unterwegs – Ihr könnt euch mit Besuchern also auch dann unterhalten, wenn ihr euch etwa gerade im Urlaub befindet.

Zusätzlich kann die Klingel als Überwachungskamera eingesetzt werden: Sobald eine Bewegung vor der Haustür registriert wird (unabhängig davon, ob die Person geklingelt hat), wird ein Video aufgezeichnet und auf Wunsch eine Nachricht an euer Smartphone geschickt. Die aufgezeichneten Videos stehen im Verlauf zum Abruf zur Verfügung.

Ring Video Doorbell im Alltag

Was sich zunächst als überflüssiges Gimmick anhört („Eine Video-Türklingel mit WLAN? Wer braucht denn sowas!“) ist im Alltag praktisch: Wir hätten schon einige Male Besucher oder Paketlieferanten verpasst, weil wir uns im Garten aufgehalten haben und den klassischen Gong nicht gehört haben. Besonders komfortabel ist das Zusammenspiel mit einer Apple Watch: Mittels Push-Nachricht wird man auf der Watch jederzeit informiert und kann das Smartphone getrost am Ladegerät liegen lassen. Eine klassische Video-Türsprechanlage würde diesen Komfort nicht bieten und wäre zudem deutlich teurer.

Screenshot Ring Video Doorbell App
Ring Video Doorbell: Die günstigste Variante löst “nur” 720p auf, was aus unserer Sicht aber völlig ausreicht.
Auch bei Dunkelheit liefert die Kamera eine relativ gute Bildqualität.

Auch die Überwachungsfunktion der Ring Video Doorbell wissen wir zu schätzen: Es ist beruhigend zu wissen, dass unerwünschte Besucher aufgezeichnet werden und die Bewohner auf ihren Smartphones informiert werden. Hierfür nutzen wir das Zeitprofil, damit die Smartphones nicht ständig klingeln: Bewegungen werden zwar durchgehend aufgezeichnet, wir werden aber nur Abends und Nachts mit einer Nachricht auf den Smartphones informiert.

Bei uns kommt die WLAN-Türklingel in Kombination mit der Ring Spotlight Cam zum Einsatz. Dabei handelt es sich um eine rund 230 Euro teure Kamera, die mit einem LED-Licht ausgestattet ist und beispielsweise für die Überwachung des Gartens genutzt werden kann. Die (Live-) Videos der Türklingel und der Überwachungskamera lassen sich intuitiv über die Ring App abrufen, allerdings reagiert die App trotz eines schnellen Internetzugangs manchmal etwas träge und umfangreichere (Funktions-) Updates gab es in den letzten 12 Monaten nicht.

Gelegentlich nutzen wir auch einen Amazon Echo Spot (das ist der kleine “Alexa-Wecker” mit Display), um nachzusehen, wer gerade vor der Tür steht. Nach der Aktivierung des Ring Alexa Skills reicht ein Sprachbefehl wie “Alexa, zeige mir die Haustür”, um das Livebild der Überwachungskamera auf dem Echo Spot aufzurufen. Diese Funktion steht natürlich auch auf dem Amazon Echo Show zur Verfügung und wer einen Amazon Fire TV Stick besitzt, kann sich das Livebild der Kameras sogar auf den Fernseher holen.

Wichtig zu wissen: Die Ring Video Doorbell arbeitet vollständig Cloud-basiert, die Datenübertragung und Speicherung der Videos erfolgt also auf den Servern des Herstellers. Sofern Ring einmal den Betrieb einstellen sollte, ist das Produkt also faktisch wertlos – es ist nicht möglich, Videos auf einem eigenen Server oder einer NAS zu speichern. Ein klarer Nachteil im Vergleich zu einer klassischen Video-Türsprechanlage, den wir aber mit Blick auf den vergleichsweise niedrigen Verkaufspreis verschmerzen können. Die Tatsache, dass das Unternehmen Ring kürzlich von Amazon übernommen wurde, dürfte – hoffentlich – dazu beitragen, dass der Betrieb und die Weiterentwicklung bis auf Weiteres sichergestellt sind – eine Garantie dafür gibt es freilich nicht.

Apropos Cloud: Wie die meisten Smart Home-Anbieter wird auch für die Nutzung von Ring eine Grundgebühr fällig. Genauer: Die Kernfunktion der Video-Türklingel kann mit einem kostenlosen Account genutzt werden, für die Speicherung der Videos in der Cloud wird aber eine Grundgebühr fällig. Ohne Abo werdet ihr zwar über Besucher auf eurem Smartphone informiert und könnt auch ein Gespräch mit der Person vor der Haustür führen, dabei steht aber nur das Live-Bild zur Verfügung und die Videos werden nicht gespeichert.

Immerhin: Mit drei Euro pro Monat für den „Ring Protect Plan“ liegt die Grundgebühr in einem vertretbaren Bereich. Beachtet aber, dass die Gebühr pro Gerät anfällt. Wenn ihr also etwa die oben erwähnte Überwachungskamera Ring Protect als Ergänzung nutzen wollt, zahlt ihr bereits sechs Euro pro Monat. Fairerweise muss hier darauf hingewiesen werden, dass für die Nutzung ähnliche Überwachungssysteme in der Regel ebenfalls eine Gebühr anfällt.

Was aus unserer Sicht noch fehlt, ist eine Integration in Smart Home-Systeme. Ring unterstützt zwar die Automatisierungsplattform Ifttt und kann so beispielsweise mit Philips Hue verbunden werden, wünschenswert wäre aber eine tiefergehende Integration in gängige Smart Home-Plattformen wie Homematic oder Magenta SmartHome, damit etwa die Überwachungsfunktion der Ring Video Doorbell (Push Nachricht bei erfasster Bewegung) automatisch aktiviert wird, sobald sich niemand mehr im Haus aufhält.

Ring Video Doorbell Erfahrungsbericht: Fazit

Die Ring Video Doorbell hat in unserem Langzeit-Test zuverlässig funktioniert und dafür gesorgt dass wir keine Besucher oder Paketlieferranten verpasst haben – selbst dann nicht, wenn wir gar nicht Zuhause waren. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt – insbesondere im Vergleich zu einer klassischen Video-Türsprechanlage, die weniger Funktionen zu einem deutlich höheren Preis bietet.

Die Ring Video Doorbell ist in der von uns eingesetzten Version mit 720p Auflösung für rund 100 Euro im Handel (zum Beispiel bei Amazon* oder Tink.de*) erhältlich.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.