Der Ecovacs Robotics Deebot 710 ist ein Alexa-fähiger Saugroboter mit App-Steuerung, der für (knapp) unter 260 Euro zu haben ist. Wir haben ausprobiert, ob das Gerät im Praxistest überzeugen kann.

Ecovacs Robotics Deebot 710: Lieferumfang, Verarbeitung und Inbetriebnahme

Neben dem Saugroboter liefert der Hersteller die Ladestation, ein Handbuch und eine kleine Fernbedienung mit. Außerdem befinden sich zwei Ersatzbürsten (Seitenbürsten) sowie ein weiterer Filter im Lieferumfang. Das Gerät wirkt robust und hochwertig verarbeitet – hier gibt es nichts zu kritisieren.

Ecovacs Robotics Deebot 710 im Test.

Die Inbetriebnahme gestaltet sich erfreulich unkompliziert: Die Ladestation mit Strom versorgen, die App des Herstellers herunterladen (verfügbar für iOS und Android) und den Roboter in das heimische WLAN einbinden. Letzteres erfolgt Schritt für Schritt mit Hilfe der Smartphone-App und war in unserem Test innerhalb von wenigen Minuten erledigt.

Wichtig zu wissen: Im App Store von Apple gibt es eine App namens “Ecovacs” und eine mit dem Namen “Ecovacs Home”. Für die Steuerung des Deebot 710 wird die Ecovacs Home-App benötigt (Download-Link).

Mit der bebilderten Schritt-für-Schritt Anleitung ist die Konfiguration des Saugroboters schnell abgeschlossen.

Bedienung und Funktionsumfang

Der Deebot 710 kann mit den Tasten auf dem Gerät, mit der mitgelieferten Fernbedienung, mit der Smartphone-App des Herstellers sowie mit Amazon Alexa und dem Google Assistant gesteuert werden.

Für die Reinigung stehen drei Modi zur Verfügung:

  • Kante: Es werden nur die Ecken und Kanten werden gezielt gereinigt
  • Auto: Die gesamte Fläche wird automatisch gereinigt.
  • Punktreinigung: Ein bestimmter (besonders stark verschmutzter) Bereich wird gereinigt.
Kante-, Auto- oder Punktreinigung: Der gewünschte Betriebsmodus wird über die App ausgewählt.

In Alltag dürfte in den meisten Fällen die Auto-Reinigung zum Einsatz kommen. In der App kann zudem ein Reinigungsplan hinterlegt werden. Der Roboter erledigt dann beispielsweise jeden Mittwoch um 11:00 Uhr seine Arbeit. Weiterhin lässt sich in der App die Saugkraft konfigurieren, wobei zwischen “Standard” und “Maximal” gewählt werden kann. Wir haben uns hier für “Maximal” entschieden, da der Deebot seine Arbeit ohnehin dann verrichtet, wenn niemand Zuhause ist – das lautere Betriebsgeräusch im “Maximal”-Modus stört uns somit nicht. Gut gefallen uns die deutschsprachigen Sprachausgaben des Roboters, die etwa auf einen zu niedrigen Akkustand oder ähnliches hinweisen.

Während des Reinigungsvorgangs legt der Roboter eine Karte mit den Räumen an, die unter dem Menüpunkt “Reinigungsprotokoll” in der App eingesehen werden kann. Auf diesem Weg lässt sich nachvollziehen, ob tatsächliche alle Bereiche gereinigt wurden, oder ob beispielsweise eine verschlossene Tür dem Deebot den Weg versperrt hat. Schade: Die Kartenansicht steht erst nach und nicht während des Reinigungsvorgangs zur Verfügung, es gibt also keine “Live-Ansicht”.

Im Reinigungsprotokoll lässt sich überprüfen, welche Bereiche gereinigt wurden.

Vermisst haben wir die Möglichkeit, in der App “No Go Areas” zu konfigurieren: Es gibt bislang keine Möglichkeit, bestimmte Bereiche oder ganze Räume von der Reinigung auszuschließen – etwa weil dort Spielzeug auf dem Boden liegt oder eine empfindliche Vase steht. Merkwürdig: Das Modell Deebot 900 (Amazon-Link*) unterstützt diese Funktion und kostet momentan nicht mehr als die von uns getestete Variante.

A propos Software-Update: Der Deebot 710 ist OTA-fähig, Firmware-Updates werden also bequem über WLAN auf das Gerät geladen. Zumindest während unseres Tests hat der Hersteller von dieser Möglichkeit auch Gebrauch gemacht und einige Funktionen mit einem Update weiter verbessert.

Die Reinigungsgeschwindigkeit des Roboters ist nicht herausragend, geht aber in Ordnung: Eine Fläche von rund 20 Quadratmetern wird in rund 30 Minuten gereinigt. Der Staubbehälter des Saugroboters kann unkompliziert entnommen und geleert werden und auch der Staubfilter kann problemlos gereinigt, beziehungsweise bei Bedarf getauscht werden.

Deebot 710 Staubbehälter
Deebot 710: Der Staubbehälter wird seitlich entnommen. Der Filter befindet sich oben auf dem Behälter.

Vor dem Kauf eines Saugroboters solltet ihr euch vergewissern, dass unter Schränken, dem Sofa etc. ausreichend Platz für die Durchfahrt des Roboters ist. Der Ecovacs Deebot 710 misst in der Höhe 8,1 Zentimeter. Tipps für die Auswahl eines passenden Saugroboters haben wir in unserem Ratgeber “Den richtigen Staubsaugerroboter kaufen” zusammengestellt.

Steuerung des Saugroboters mit Alexa

Der Deebot 710 ist mit Amazon Alexa kompatibel. Nach der Aktivierung des entsprechenden Alexa Skills kann der Saugroboter mit folgenden Sprachbefehlen gesteuert werden:

  • -“Alexa, starte die Reinigung mit Deebot.”
  • “Alexa, stoppe die Reinigung mit Deebot.”
  • “Alexa, sage Deebot er soll zur Ladestation fahren.”

In unserem Test hat die Sprachsteuerung zuverlässig funktioniert und im Alltag ist sie wesentlich praktischer, als ständig die Smartphone-App zu öffnen. Sicherlich: Mit einem einfachen Tastendruck kann die Reinigung ebenfalls gestartet werden, aber insbesondere wenn der Saugroboter beispielsweise im Kellergeschoss platziert wird, möchte man die Alexa-Steuerung schnell nicht mehr missen.

Insgesamt ist die Alexa-Integration von Saugrobotern allerdings noch ausbaufähig. Wir würden beispielsweise gerne den Sprachbefehl anpassen (“Alexa, starte die Reinigung im Erdgeschoss” anstatt “Alexa, starte die Reinigung mit Deebot”). Praktisch wäre es zudem, wenn mehrere Saugroboter in Alexa-Routinen eingebunden werden könnten. Auf diesem Weg könnten die Reinigungsroboter auf allen Etagen mit nur einem Sprachbefehl (“Alexa, staubsaugen!”) gestartet werden. Diese fehlenden Funktionen sind allerdings kein Verschulden des Herstellers, hier muss vielmehr Amazon nachbessern und den Herstellern von Saugrobotern entsprechende Features zur Verfügung stellen.

Reinigungsleistung und Orientierung im Raum

Die Zeiten, in denen Saugroboter orientierungslos nach dem Zufallsprinzip im Raum herumfahren, sind erfreulicherweise längst vorbei. Die meisten aktuellen Reinigungsroboter, zumindest ab dem mittleren Preissegment, erstellen eine virtuelle Karte des Raums und reinigen ihn anschließend systematisch. Das ist auch die Funktionsweise des Deebot 710 und die Entwickler haben hier einen guten Job gemacht: Der Roboter orientiert sich mit Sensoren und einer Kamera mühelos im Raum, fährt alle Bereiche zuverlässig ab und zieht dabei systematisch seine Bahnen, bevor er in den nächsten Raum wechselt. Die Wände werden dabei gezielt abgefahren, da sich hier oft der meiste Staub sammelt. Mit mehreren Räumen kommt der Deebot problemlos zurecht – in unserem Test hat der Saugroboter sämtliche Räume einer Etage gereinigt und danach zuverlässig zurück zur Ladestation gefunden.

Vor Hindernissen weicht das Gerät aus und natürlich sind die Sensoren auch in der Lage, einen Abgrund (Treppenstufe) rechtzeitig zu erkennen. Möbel werden in den meisten Fällen noch nicht einmal berührt, da der Roboter rechtzeitig abbremst, beziehungsweise ausweicht. Das Gerät ist deutlich “möbelfreundlicher” als viele Konkurrenzprodukte, die wir bislang getestet haben. Kleinere Hindernisse wie freiliegende Kabel oder kleines Spielzeug müssen allerdings vor dem Reinigungsvorgang weggeräumt werden, damit der Saugroboter seine Arbeit machen kann.

Ecovacs Deebot 710
Deebot 710: Der Saugroboter erkennt zuverlässig Hindernisse und kommt sowohl mit Hartböden als auch mit Teppichen gut zurecht.

Auch an der Reinigungsleistung haben wir nichts zu kritisieren: Sowohl Teppiche als auch Hartböden werden gründlich gereinigt, Teppiche mit Fransen oder Hochflorteppiche sind dabei keine Hindernisse. Auch ein dunkler Teppich stelle in unserem Test für den Saugroboter kein Problem da – einige Konkurrenzprodukte verweigern auf einem dunklen Teppich ihren Dienst, weil sie fälschlicherweise davon ausgehen, dass sie sich vor einem Abgrund befinden.

Interessant – oder fast schon erschreckend – ist der Effekt, dass der Deebot 710 auch nach einer gründlichen Reinigung mit einem klassischen Staubsauger bei seiner Arbeit noch einiges an Staub findet. Das Gerät erreicht Bereiche unter Schränken o.ä. einfach besser als es oft mit einem normalen Staubsauger möglich ist.

Die beiden Seitenbürsten führen Schmutz zum Staubeinzug des Saugroboters.

Ecovacs Robotics Deebot 710 im Test: Unser Fazit

Der Deebot 710 kann in unserem Test mit einem sehr guten Reinigungsergebnis, einer zuverlässig funktionierenden Navigation im Raum und mit einer einfachen Bedienung – auch über Amazon Alexa – punkten. Vermisst haben wir die Möglichkeit, bestimmte Bereiche von der Reinigung auszuschließen. Wer diese Funktion zwingend benötigt, sollte sich stattdessen den Deebot 900 (Amazon-Link*) des gleichen Herstellers anschauen, zumal diese Variante momentan ungefähr genauso viel kostet wie der Deebot 710.

Preis und Verfügbarkeit

Der Ecovacs Deebot 710 ist für rund 260 Euro im Handel (zum Beispiel bei Amazon* erhältlich.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 25.04.2024 um 03:11 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

Deebot 710: Mögliche Alternativen

Einen ähnlichen Funktionsumfang wie der Deebot 710 bietet der Xiaomi Mi Robot aus China, der ebenfalls rund 260 Euro kostet. Der Mi Robot bietet eine sehr gute Reinigungsleistung, die Einrichtung und Bedienung ist allerdings deutlich umständlicher, da die App nicht vollständig übersetzt ist (Kombination aus Deutsch und Englisch) und der Saugroboter standardmäßig chinesisch spricht (eine englische Sprachausgabe kann konfiguriert werden). Hinzu kommen die üblichen Probleme und Einschränkungen bei chinesischen Herstellern, wie eventuell anfallende Zollgebühren und eventuelle Probleme beim Durchsetzen von Garantieansprüchen. Mehr über die Konkurrenz aus China erfahrt ihr in unserem Xiaomi Mi Robot Testbericht.

P.S.: Habt ihr Fragen zu Saugrobotern oder Probleme mit einem Gerät? In unserem Smarthomeforum könnt ihr euch mit anderen Anwendern austauschen.

ECOVACS Robotics DEEBOT 710 Saugroboter

EUR 399,00
9.3

Bedienung

10.0/10

Reinigungsleistung

10.0/10

Funktionsumfang

7.0/10

Verarbeitung & Design

10.0/10

Vorteile

  • einfache Bedienung
  • gute Reinigungsleistung
  • Sprachsteuerung über Alexa und Google Assistant
  • gute Orientierung im Raum

Nachteile

  • fehlende Option Bereiche von der Reinigung auszuschließen

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.