Das damalige Startup “Nest” (inzwischen von Google, bzw. Alphabet übernommen) wurde vor allem durch die “smarten” Thermostate bekannt, die vor einigen Jahren in den USA auf den Markt kamen. Mittlerweile gehören zur Produktreihe von Nest neben dem Thermostat auch ein Rauchmelder und Überwachungskameras (Indoor und Outdoor), die im Gegensatz zum Thermostat offiziell in Deutschland erhältlich sind. Wir haben die “Nest Cam Indoor” getestet und erläutern die Vor- und Nachteile dieser Überwachungskamera.
Installation und ein erster Eindruck
Im Lieferumfang der Kamera befindet sich neben dem USB-Netzteil ein 3 Meter langes Anschlusskabel, das eine recht flexible Platzierung der Kamera ermöglicht. Die Kamera muss über das Kabel mit Strom versorgt werden, es gibt also keinen POE-Netzwerk-Anschluss (Power over Ethernet) oder integrierten Akku. Die Montage der Kamera kann über eine ebenfalls mitgelieferte Montageplatte direkt an der Wand erfolgen (Schrauben oder Magnet) oder sie kann einfach auf einen Schrank gestellt werden – der Aufnahmewinkel der Kamera kann durch ein Gelenk nach vorne oder hinten geneigt werden. Das Design der Kamera gefällt uns gut – schlicht und modern. Die Verarbeitung macht ebenfalls einen sehr ordentlichen Eindruck, insbesondere der magnetische Standfuß und das Gelenk des Gehäuses wirken sehr robust (Metall).Technische Daten
- Auflösung: 1080p / 3 Megapixel
- Video: H.264, variabel bis zu 1080p (1920 × 1080), 30 Bildern/s (je nach Geschwindigkeit der Verbindung)
- Erfassungswinkel: 130° diagonal
- Nachtsichtmodus (8 Infrarot-LEDs)
- Lautsprecher und Mikrofon integriert
- RGB Status-LED vorne
- Gewicht: 213 Gramm
- Abmessungen: Höhe: 11,4 cm / Breite: 7,3 cm / Tiefe: 7,3 cm
- WLAN: 802.11 a/b/g/n, 2,4 GHz oder 5 GHz
- Bluetooth Low Energy (BLE) zur Einrichtung der Kamera
Funktionen und Erfahrungen im Alltag
Die Kamera soll eine Videoüberwachung der Innenräume ermöglichen, sowohl bei Bedarf live als auch durch eine Alarmierung auf das eigene Smartphone und spätere Kontrolle der (in der cloud) aufgenommen Videos. Der Funktionsumfang der Kamera wird dadurch bestimmt, ob der Nutzer ein kostenpflichtiges Abo für den Dienst “Nest Aware” abgeschlossen hat oder nicht. Der Funktionsumfang ist in der kostenlosen Variante (also ohne Nest Aware Abo) sehr eingeschränkt und ermöglicht so unserer Ansicht nach kaum den Einsatz der Kamera als sinnvolle Überwachungslösung. Man erhält beim Kauf der Kamera für einen Zeitraum von 30 Tagen Zugriff auf alle Funktionen, danach müsste man sich jedoch für ein Abo entscheiden, wenn man alle Funktionen weiter nutzen möchte. Wir haben die Unterschiede der kostenlosen und kostenpflichtigen Variante in einer Tabelle zusammengefasst:Funktion | Kostenlos | Nest Aware |
live Video bei Bedarf | x | x |
3 Stunden Momentaufnahmen als Standbild | x | x |
10/30 Tage Verlauf der Aktivitäten (Videoclips) | — | x* |
Aktivätswarnung (bei Bewegung/Geräusch) | x | x |
Sprechen und Hören | x | x |
Zoomen und Optimieren des Bildes | x | x |
Personenwarnungen | — | x |
Alarmbereiche definieren | — | x |
Zeitraffer-Videos als Clip herunterladen | — | x |
Livestream teilen | x | x |
Zuhause/Abwesend-Funktion | x | x |



Drei Alternativen zur Nest Indoor Kamera
Da wir in den letzten Jahren diverse Kameras im Alltag getestet haben, können wir die verschiedenen Produkte gut vergleichen. Wir möchten drei Alternativen zur Nest Indoor Cam vorstellen, die ähnliche Funktionen bieten.- Netatmo Welcome Bei Netatmo ist kein kostenpflichtiges Abo erforderlich (aber dennoch ein Account bei Netatmo, ganz ohne “Cloud” geht es auch hier nicht). Die aufgenommen Videos werden verschlüsselt auf dem Gerät (SD-Karte) gespeichert und dann bei Bedarf auf das Smartphone des Nutzers gestreamt, dies geschieht (verschlüsselt) über die Server von Netatmo. Die Videos werden also lokal auf dem Gerät gespeichert und nicht in einem Cloud-Dienst wie bei vielen anderen Anbietern. Optional kann man die Videos zusätzlich via FTP auf einem Server oder bei Dropbox automatisch sichern lassen. Die Netatmo Welcome-Kamera kann Personen erkennen, was auch in der Praxis zwar nicht perfekt, aber doch ziemlich gut funktioniert. -> Unser Netatmo Welcome Kamera Test
- Netgear Arlo / Arlo Pro Bei Netgear werden die Videos in der Cloud gespeichert, es werden jedoch 7 Tage Videoverlauf ohne zusätzliche Abo-Gebühren geboten. Zusätzlich können die Videos auf einem per USB-verbundenen Laufwerk gespeichert werden, eine vollständige lokale Nutzung ohne Cloud ist jedoch auch hier nicht möglich. -> Unser Netgear Arlo pro Test
- Canary Canary bietet ebenfalls ein Abo-Modell an. In der kostenlosen Variante können jedoch mittlerweile 24 Stunden Video-Verlauf (wird durch Anzahl der Geräte geteilt, also 12 Stunden pro Gerät bei 2 Kameras) genutzt werden, auch ein Download der Videos ist möglich. Das Abo kostet ebenfalls 9,99€ pro Monat für die erste Kamera. -> Unser Canary Überwachungskamera Test
Nest Cam Indoor im Test: Unser Fazit
Optisch gefällt uns die Nest Indoor Cam gut, auch die Verarbeitung und Videoqualität ist in Ordnung. Einige Funktionen wie die Markierung der Alarmbereiche und die Verwaltung des Nest Aware Abos sind nicht in der App möglich, was umständlich ist. Die Alarmierung funktionierte im Test zuverlässig. Leider ist der Funktionsumfang ohne kostenpflichtiges Abo derart eingeschränkt, dass die Kamera ohne zusätzliche Kosten kaum sinnvoll einsetzbar ist. Ist man bereit ein “Nest Aware” Abo abzuschließen, bietet die Kamera eine solide Lösung – genug Vertrauen in die Sicherheit und den Datenschutz beim Anbieter vorausgesetzt. Die Nest Cam Indoor ist aktuell für ca. 170€ z.B. bei Amazon erhältlich* (der Preis wurde bei Amazon gerade erst um 30€ gesenkt).Anzeige / Letzte Aktualisierung am 25.01.2023 um 16:39 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon
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