Im vergangenen Jahr haben wir die WLAN-Überwachungskamera Reolink Argus 2 getestet, die sich dank eines integrierten Akkus und einem Solarpanel gut eignet, um den Garten im Blick zu behalten. Noch flexibler kann die Kamera Reolink Go eingesetzt werden, da sie mit einem LTE-Modul ausgestattet ist und somit nicht auf ein WLAN-Netz angewiesen ist. Unser Test verrät, ob die Reolink Go im Alltag überzeugen kann.

Erster Eindruck und Inbetriebnahme

Im Paket befinden sich neben der relativ hochwertig verarbeiteten Kamera die Wandhalterung, der Akku, ein USB-Kabel, Schrauben und ein Silikonbezug, der als zusätzlicher Schutz über die Kamera gezogen wird. Leider legt Reolink keine Speicherkarte mit in das Paket – wer keine SD-Karte übrig hat, muss an dieser Stelle ein paar Euro zusätzlich investieren. Die Kamera unterstützt Speicherkarten bis 64 GB.

Darüber hinaus benötigt ihr für die Inbetriebnahme natürlich eine Micro SIM-Karte mitsamt Datenvertrag. Das benötigte Datenvolumen hängt davon ab, wie oft ihr auf die Kamera zugreift und welche Auflösung ihr dafür wählt. Ein einstündiger Livestream in der höchsten Auflösung (1080p) verbraucht rund 1 GB Datenvolumen. Wählt ihr die niedrigere Auflösung 640×360 Pixel), könnt ihr mit einem Gigabyte Datenvolumen satte 10 Stunden lang auf das Livebild der Kamera zugreifen.

Die Ersteinrichtung der Reolink Go war in unserem Test schnell abgeschlossen:

  1. Reolink App auf das Smartphone laden und kostenlosen Account anlegen
  2. Auf dem Homescreen über das Plus-Symbol oben rechts eine neue Überwachungskamera hinzufügen
  3. Den QR-Code auf der Kamera scannen und einen Namen für die Kamera eingeben – fertig.
Die App führt Schritt für Schritt durch den kurzen Einrichtungsprozess.

Bei der Inbetriebnahme hat allerdings uns irritiert, dass uns die Kamera dazu auffordert, zunächst die PIN der SIM-Karte zu deaktivieren, zumal es in der App keine Möglichkeit gibt, selbige wieder zu aktivieren. Sollte die Kamera einmal entwendet werden, verfügt der Dieb über eure SIM-Karte, die nicht mit einer PIN geschützt ist. Bei der Wahl des Mobilfunkvertrags solltet ihr dementsprechend darauf achten, einen reinen Datentarif auf Prepaid-Basis zu wählen, damit ein Dieb keine hohen Kosten, etwa mit Telefonaten ins Ausland, verursachen kann.

Reolink Go: Lieferumfang

Reolink Go: Technische Fakten im Überblick

StromversorgungAkku (ca. 2 Monate in Standby-Modus oder 500 Minuten im Betrieb-Modus, Solarpanel optional erhältlich)
Auflösung1920 x 1080 Pixel (Full HD)
Sichtfeld
120 Grad horizontal
Audio
2-Wege-Audiofunktion
Konnektivität3G/4G
SpeicherMicro SD-Karte (optionales Cloud-Angebot in Planung)
BewegungserkennungBis zu 10 Meter
Wetterfestnach IP65

Funktionsumfang und Bedienung

Mit dem LTE-Modul bietet sich die Reolink Go beispielsweise für die Überwachung eines Pferdestalls, des Gartenhaus oder eines abgelegenen Ferienhäuschens an. In Kombination mit dem optional erhältlichen Solarpanel arbeitet sie völlig autark. Vor dem Kauf solltet ihr natürlich prüfen, ob an dem Einsatzort Mobilfunkempfang vorhanden ist. Etwas schade finden wir, dass die Kamera ausschließlich Mobilfunknetze und kein WLAN unterstützt – wäre dies der Fall, könnte sie noch flexibel eingesetzt werden.

Reolink Go: Kabellose LTE Überwachungskamera

Die Reolink Go verrichtete in unserem Test zuverlässig ihren Dienst. Per Push-Nachricht oder E-Mail informiert die Go über erfasste Bewegungen, wobei ein Standbild aus dem aufgezeichneten Video an die E-Mail angehängt wird. Wer auf das Livebild der Kamera zugreifen möchte, muss sich allerdings einige Sekunden gedulden, bis das Bild angezeigt wird, was der Mobilfunkverbindung geschuldet sein dürfte.

Genau wie die Konkurrenzprodukte von Netgear (Netgear Arlo Pro) zeichnet die Kamera nicht kontinuierlich auf, sondern legt nur dann kurze Videos an, wenn eine Bewegung erfasst wird. Über den Button “Playback” in der App gelangt ihr zu einer Zeitachsen-Ansicht, auf der ihr die aufgezeichneten Videos einsehen könnt.

Zeitachsen-Ansicht in der Reolink Smartphone-App.

Die Bedienung erfolgt vollständig über die Smartphone-App, die intuitiv aufgebaut ist. Dank der Zwei-Wege-Audiofunktion könnt ihr euch mit Personen vor der Kamera unterhalten und bei Bedarf eine Alarmsirene über die App aktivieren, um unerwünschte Gäste zu verschrecken.

Während die Kernfunktionen einer Überwachungskamera von der Reolink Go einwandfrei abgedeckt werden, würden wir uns mehr Zusatzfunktionen wünschen, wie sie von einigen Konkurrenzprodukten geboten werden. Ganz oben auf unserer Wunschliste steht die Anbindung an weitere Smart Home-Plattformen wie Apple HomeKit oder an den Automatisierungsdienst Ifttt. Diese Schnittstelle zu Drittsystemen fehlt bislang, könnte aber von Reolink mit einem Software-Update nachgeliefert werden. So hat beispielsweise der Konkurrent Netgear für seine kabellosen Überwachungskameras Netgear Arlo Pro 2 und Altra kürzlich ein HomeKit-Update angekündigt – vielleicht folgt Reolink diesem Beispiel.

Die Akkulaufzeit der Kamera hängt sehr stark von der Nutzungsintensität und von dem Aufstellungsort (wie oft werden Bewegungen registriert?) ab. Reolink gibt eine Laufzeit von zwei Monaten im Standy-Modus oder 500 Minuten im Betriebsmodus an. Wer ein paar Mal pro Woche auf den Livestream der Kamera zugreift, wird die Kamera wahrscheinlich einmal pro Monat aufladen müssen. Empfehlenswert ist die Anschaffung des optionalen Solarpanels, mit dem die Überwachungskamera völlig autark betrieben werden kann.

Überwachungskamera mit Cloud oder ohne Cloud? Sowohl als auch

Werden Videos ausschließlich lokal auf einem Speicher in der Kamera abgelegt, sind sie verloren, falls die Kamera geklaut oder beschädigt wird. Die Speicherung in der Cloud hat hingegen den Nachteil, dass Folgekosten für das Abo anfallen – darüber hinaus gibt es möglicherweise Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes.

Bei Reolink hat der Anwender erfreulicherweise die Wahl: Videos werden grundsätzlich auf einer SD-Karte in der Kamera gespeichert, können aber optional auch in der Cloud des Herstellers hinterlegt werden. Das Cloud-Angebot befindet sich aktuell noch in der Beta-Phase, soll aber noch im Frühjahr 2019 offiziell starten. Unter den Abo-Optionen wird es einen kostenlosen Basic Plan geben, mit dem die Videos sieben Tage lang in der Cloud gespeichert werden. Mit einem Standard-Plan für überschaubare 2,49 US-Dollar pro Monat werdet ihr Videos bereits 30 Tage lang in der Cloud speichern können, was für die meisten Anwender absolut ausreichen dürfte.

Bild- und Tonqualität

Die Reolink Go liefert im “HD-Modus” (1080p) ein kontrast- und detailreiches Bild, auf dem Personen – selbst bei Dunkelheit – gut zu erkennen sind. Eine LTE-Verbindung vorausgesetzt, wird das Bild überwiegend flüssig dargestellt. Wenn am Aufstellungsort lediglich eine 3G-Verbindung zur Verfügung steht oder möglichst wenig Datenvolumen verbraucht werden soll, solltet ihr die niedrige Auflösung wählen, die in den meisten Fällen immer noch ausreicht, um Gesichter und Merkmale von Personen (Kleidung etc.) zu erkennen.

Die Tonqualität des integrierten Mikrofons und des Lautsprechers reicht aus, um kurze Unterhaltungen mit einer Person zu führen oder einem unerwünschten Eindringling mitzuteilen, dass die Polizei informiert wurde. Längere Gespräche wird man aufgrund des doch recht blechernen Sounds nicht führen, was aber im Alltag auch kaum nötig sein dürfte.

Reolink Go Bildqualität: Hohe Auflösung

Reolink Go Bildqualität: Niedrige Auflösung

Reolink Go LTE Überwachungskamera im Test: Unser Fazit

Die Reolink Go ist ideal, um abgelegene Bereiche zu überwachen, an denen weder WLAN noch eine Steckdose zur Verfügung steht. Die Einrichtung ist schnell erledigt und die Bedienung über die App intuitiv. Auch an der Bildqualität gibt es nichts zu kritisieren: Die kabellose Überwachungskamera liefert ein detailreiches Bild, auf dem Personen gut identifiziert werden können.

Vernetzungsmöglichkeiten mit weiteren Smart Home-Systemen wären wünschenswert, sind aber für die typischen Anwendungszenarien – etwa die Überwachung eines Stalls oder eines Ferienhauses – nicht unbedingt notwendig.

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Die Reolink Go ist für rund 300 Euro im Handel erhältlich. Amazon verkauft die LTE-Überwachungskamera aktuell für 297,99 Euro. Aktuell bietet der Händler einen Rabattgutschein an, der mit einem Klick auf der Produktseite aktiviert werden kann. Mit dem Coupon sinkt der Preis auf 282,99 Euro: Reolink Go Überwachungskamera bei Amazon*. Noch günstiger, nämlich aktuell für 274,99 Euro, bekommt ihr die Kamera im Online-Shop des Herstellers*.

Das Solarpanel für die Kamera ist für rund 30 Euro verfügbar: Reolink Solarpanel bei Amazon*.

Reolink Go kabellose LTE Überwachungskamera

EUR 297,99
8.3

Einrichtung

10.0/10

Bedienung

9.0/10

Verarbeitung & Design

7.0/10

Funktionsumfang

6.0/10

Bildqualität

9.0/10

Preis-Leistung

9.0/10

Vorteile

  • einfache Einrichtung
  • unkomplizierte Bedienung
  • gute Bildqualität
  • keine Abokosten (Cloud optional)
  • Betrieb mit Solarpanel möglich (optional erhältlich)

Nachteile

  • relativ hoher Preis
  • benötigt SIM-Karte ohne PIN
  • Überschaubarer Funktionsumfang
  • keine Anbindung an weitere Smart Home-Systeme

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.