Verbraucher sind laut einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz grundsätzlich an dem Thema Smart Home interessiert, aufgrund der hohen Anzahl unterschiedlicher Systeme und Standards aber oft überfordert. Die Verbrauerschützer geben Tipps für die Auswahl von Smart Home-Systemen.

Bereits im Jahr 2015 hatte die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz bei einem Marktcheck zu Smart-Home-Angeboten festgestellt, dass sich die teils sehr unterschiedlichen Produkte nur schlecht vergleichen lassen. Seitdem hat sich nicht viel getan: Eine weitere Untersuchung, die im dritten Quartal 2018 durchgeführt wurde, kam zu einem ähnlichen Ergebnis.

„Verbraucherinnen und Verbraucher sind neugierig auf die neuen Angebote für ein smartes, intelligentes Zuhause, häufig aber auch besorgt und überfordert. Besorgt, insbesondere über den Umgang mit ihren persönlichsten Daten und ob die Daten sicher sind. Und überfordert aufgrund der Vielzahl, häufig nicht kompatibler und nicht ausreichend vergleichbarer Angebote“, erklärt Verbraucherschutzministerin Anne Spiegel. „Diese Sorgen gilt es ernst zu nehmen. Daher ist mir wichtig, dass Verbraucherinnen und Verbraucher ausreichend Vergleichsmöglichkeiten haben und ihre Daten in ihrem Smart Home genauso sicher sind, wie in einem analogen Zuhause“, so Spiegel weiter. 

„Die Komponenten der verschiedenen Anbieter sind nicht kompatibel. Kundinnen und Kunden sind daher an einen Anbieter gebunden“, kritisiert Ulrike von der Lühe, Vorstand der Verbraucherzentrale. „Dadurch sind sie in ihrer Flexibilität eingeschränkt. Sollte ein Anbieter in der Zukunft seinen Dienst einstellen oder in Konkurs gehen, ist das für die Nutzer und Nutzerinnen problematisch. Denn sie können nicht ohne weiteres auf die Produkte anderer Anbieter wechseln.“

Verbraucherzentrale kritisiert unzureichenden Datenschutz und Folgekosten des Smart Home

Ein weiteres Problem seien komplizierte Preis- und Produktgestaltungen, die dafür sorgen, dass sich die verschiedenen Smart Home-Systeme kaum miteinander vergleichen lassen. Ein weiterer Kritikpunkt der Verbraucherschützer: Die bei einigen Anbietern anfallenden Abogebühren seien teilweise vor Vertragsabschluss nicht klar ersichtlich.

Auch das Thema Datenschutz im Smart Home wird von der Verbraucherzentrale nach wir vor kritisch gesehen: Die Smart Home Apps würden sich teilweise Berechtigungen einholen, die zur Erbringung der Anwendung überhaupt nicht erforderlich seien. Verbrauchern drohe hier erhebliche Beeinträchtigungen ihrer Datenschutzinteressen.

Für die Untersuchung hat die Verbraucherzentrale Smart-Home-Produkte von 20 Anbietern getestet und die Produkte sowie die dazugehörigen Apps unter die Lupe genommen.

Smart Home System kaufen: Tipps der Verbraucherzentrale

  • Wer sein Haus oder seine Wohnung zum Smart Home aufrüsten möchte, sollte zunächst genau überlegen, was wie vernetzt werden soll.
  • Welcher Anbieter deckt die eigenen Bedürfnisse ab und welche Erweiterungsmöglichkeiten bietet er an?
  • Besteht die Möglichkeit, das System gegebenenfalls mit einem anderen System zu kombinieren?
  • Welche Anschaffungskosten kommen insgesamt auf den Haushalt zu? Unter diesem Gesichtspunkt sollten insbesondere eventuell anfallende Abogebühren im Auge behalten werden.
  • Ist die dazugehörige App kostenpflichtig und welche Berechtigungen verlangt sie?
  • Erfolgt eine geschützte Datenübertragung innerhalb des Systems?
  • Werden die Nutzerdaten extern gespeichert und wenn ja, wo?

Ausführliche Informationen findet ihr in unserem Ratgeber “Smart Home System kaufen: Tipps für den Einstieg und die Auswahl”.

Bildnachweis Titelgrafik: Stanisic Vladimir / Shutterstock

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.