Cloud-basierte Überwachungskameras sind praktisch, können aber zu einem großen Problem werden, wenn der Anbieter den Datenschutz und die Datensicherheit nicht im Griff hat. Mit diesen Tipps könnt ihr eure Privatsphäre schützen.

Erst kürzlich machte die Meldung die Runde, dass Mitarbeiter/innen von Ring angeblich Zugriff auf die aufgezeichneten Videos der Überwachungskameras hatten. Das Unternehmen reagierte zwar schnell mit einem deutlichen Dementi, dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl zurück: Was, wenn der Hersteller von Cloud-basierten Überwachungskameras den Datenschutz nicht im Griff hat? 

Eine Möglichkeit ist es, auf Kameras zu setzen, die vollständig lokal betrieben und die Videos beispielsweise auf einem Speicher im eigenen Netzwerk anstatt in der Cloud ablegen. Damit einher geht aber oft ein Verlust an Komfort und Funktionen. So ist die Analyse des Videomaterials mit einer künstlichen Intelligenz, wie sie beispielsweise bei den Nest Überwachungskameras zum Einsatz kommt, in der Regel nicht möglich. Hinzu kommt: Auch die Überwachungskameras, die vollständig lokal betrieben werden, weisen oft schwerwiegende Sicherheitsmängel auf (Golem.de: “Stiftung Warentest: Die meisten Überwachungskameras haben Sicherheitsmängel”). 
Wie kann eine cloudbasierte Überwachungskamera eingesetzt und die Privatsphäre dennoch – so gut es geht – geschützt werden? 

Vertrauenswürdige Anbieter auswählen

Vorsicht ist insbesondere bei preiswerten Überwachungskameras geboten. Natürlich kann es auch bei großen Unternehmen zu Problemen in den Bereichen Sicherheit und Datenschutz kommen, eventuell auftretende Sicherheitsmängel werden aber in der Regel von den großen Herstellern schnell, beispielsweise mit einem Firmware-Update, behoben – weil sich große (börsennotierte) Unternehmen es sich schlichtweg nicht leisten können, ihr Image zu ramponieren. Bei kleinen Herstellern, etwa aus China, sieht das oft anders aus.

Darüber hinaus gilt: Videos sollten in der Cloud verschlüsselt gespeichert werden und natürlich muss auch die Kommunikation zwischen der Kamera und der Cloud über eine verschlüsselte Verbindung laufen.

Keine sensiblen Bereiche überwachen

Kinder-, Wohn- und Schlafzimmer sollten nicht von den Überwachngskameras erfasst werden. Stattdessen empfiehlt es sich, den Fokus auf „Durchgangsbereiche“, wie etwa den Eingangsbereich, den Flur oder den Keller zu legen. Wer auf Nummer sicher gehen will beschränkt die Überwachung auf den Außenbereich. Falls diese Aufnahmen einmal in die falschen Hände geraten, dürfte der Schaden in der Regel überschaubar sein. Bei der Überwachung des Außenbereichs muss allerdings darauf geachtet werden, dass ausschließlich das eigene Grundstück und kein öffentlicher Bereich von der Kamera erfasst wird.

Sicheres Passwort wählen und regelmäßig wechseln

Selbst wenn der Hersteller der Überwachungskamera die Sicherheit im Griff hat, gibt es für Hacker immer das Einfallstor über gehackte oder erratene Zugangsdaten. Für den Account bei der Cloud des Herstellers sollten deshalb unbedingt sichere Zugangsdaten gewählt werden:

  • Verwendet ein möglichst langes Passwort aus kryptischen Zeichen, das nicht erraten werden kann. Das Passwort sollte mindestens acht Zeichen lang sein, Groß- und Kleinbuchstaben sowie Sonderzeichen (+@/ etc.) enthalten.
  • Verwendet das Passwort ausschließlich für diesen Cloud-Account.
  • Ein Passwortmanager kann das Verwalten der unterschiedlichen Passwörter erleichtern.
  • Aktiviert die Zwei-Faktor-Authentifizierung, sofern der Hersteller der Überwachungskamera diesen zusätzlichen Schutz für seinen Clouddienst unterstützt.

Alte Aufnahmen regelmäßig löschen

Auch wenn der Speicherplatz in der Cloud bei den meisten Anbietern von Überwachungskameras mittlerweile recht üppig ausfällt, sollten die Aufnahmen regelmäßig gelöscht werden. So bleibt im Fall der Fälle genug Zeit, um die Aufnahmen von Einbrechern zu sichern, während die Ausbeute für einen Hacker überschaubar bleibt. Eine Speicherdauer von beispielsweise sieben Tagen sollte ausreichen, sofern nicht eine längere Reise (ohne Internetzugang) ansteht.

Überwachungskamera mit Cloud oder ohne Cloud? Hybridmodell als Alternative

Cloud oder keine Cloud? Der französische Hersteller Netatmo geht bei seinen Überwachungskameras einen Zwischenweg: Die Videos werden in der Überwachungskamera auf einer SD-Karte verschlüsselt gespeichert. In der Cloud des Herstellers werden lediglich Standbilder von Gesichtern gespeichert, da die Kamera mit einer Gesichtserkennung ausgestattet ist und die Aufnahmen hierfür in der Cloud verarbeitet werden. Hinzu kommt, dass auf Wunsch nur dann Videos aufgezeichnet werden, wenn die Kamera unbekannte oder nicht identifizierbare Personen erfasst – mit Blick auf die Privatsphäre eine sinnvolle Funktion, da Aufnahmen von Familienmitgliedern oder Freunden erst gar nicht angelegt werden.

Anzeige / Letzte Aktualisierung am 27.04.2024 um 23:06 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.