In unserer Redaktion haben wir diverse Smart Home-Systeme im Betrieb, um die Systeme zu testen und über Updates berichten zu können. Privat habe ich in den vergangenen Jahren auf das Magenta SmartHome gesetzt – was sich im nächsten Jahr ändern wird. Warum ich mich von dem System der Telekom verabschiede? Hier sind die Gründe.

Als ich vor einigen Jahren nach einem Smart Home-System für unser Eigenheim gesucht habe, ist die Entscheidung relativ schnell auf das Magenta SmartHome-System der Telekom gefallen – insbesondere aufgrund der großen Anzahl an kompatiblen Geräten und Komponenten: Magenta SmartHome unterstützt von Haus aus mehrere Funkstandards und ermöglicht so die Integration von über 300 verschiedenen Geräten – darunter finden sich bekannte Marken wie Philips Hue, Sonos, Homematic und Netatmo.

Und in der Tat ließen sich zahlreiche verschiedene Geräte relativ unkompliziert an die Smart Home-Zentrale anlernen. Sogar die Einrichtung war schnell erledigt, zumal sich in der App diverse vorkonfigurierte Regeln (“Wenn es anfängt zu regnen und noch Fenster geöffnet sind, schicke mir eine Nachricht auf mein Smartphone” o.ä.) auswählen und mit wenigen Tabs aktivieren lassen. Sicherlich: Die Möglichkeiten sind im Vergleich zu anderen Systemen etwas überschaubar, was aber zu erwarten war, schließlich richtet sich das System klar an Smart Home-Einsteiger und Anwender, die sich nicht tagelang mit der Konfiguration des Systems herumschlagen möchten.

Insofern ist die Grundidee des Systems, verschiedene Funkstandards zu vereinen und einfach bedienbar zu machen, durchaus begrüßenswert. Nachdem ich das System aber nun mehrere Jahre im Einsatz hatte, zeigen sich diverse Schwächen und verschiedene Probleme:

  • Bei der Heizungssteuerung gibt es immer mal wieder Probleme, die häufig erst nach Monaten gefixt wurden (und teilweise nach einiger Zeit erneut auftreten).
  • Zuletzt konnte unser System nicht mehr über Alexa gesteuert werden – die Komponenten wurden nicht mehr in der Alexa-App angezeigt. Ein Problem, von dem auch andere Nutzer betroffen waren (bzw. noch immer sind), siehe hierzu unsere Meldung “Magenta SmartHome: Anwender melden anhaltende Probleme mit Amazon Alexa”. Ein Telefonat mit dem Support konnte das Problem bis heute nicht lösen – der Fehler tritt nun schon seit einigen Wochen auf.
  • Im Alltag sehr ärgerlich sind immer wieder auftretende Probleme beim Zugriff auf die App (“Fehlercode 99007”) – sehr nervig, wenn man mal eben den Alarm deaktivieren oder die Heiztemperatur ändern möchte.
  • Es fehlen aus meiner Sicht nach wie vor wesentliche Funktionen. So können bis heute nicht mehrere Nutzer eingerichtet werden – was für ein Smart Home-System etwas absurd ist, schließlich leben in den meisten Haushalten mehr als eine Person. Auch eine automatische Erkennung der Abwesenheit mittels Geofencing wird nicht unterstützt (“Wenn alle Personen das Haus verlassen, soll automatisch der Alarm aktiviert werden”). Die Funktion ließe sich momentan allerdings auch schwer umsetzen, schließlich lassen sich ja nicht mehrere Nutzer einrichten. Immerhin: Der umgekehrte Weg (“Wenn eine Person Zuhause eintrifft, wird der Alarm automatisch deaktiviert”) wird unterstützt, wobei auch diese Funktion im Alltag bei uns nicht zuverlässig funktioniert.
  • Obwohl sich das System zumindest hinsichtlich der unterstützten Funkstandards grundsätzlich offen zeigt, existiert nach wie vor keine Anbindung an die Automatisierungsplattform Ifttt – was ärgerlich ist, schließlich könnten mit Ifttt Funktionen abgebildet werden, die das System von Haus aus nicht unterstützt. Das ähnlich positionierte System von Innogy, das sich ebenfalls in erster Linie an Smart Home-Einsteiger richtet und wert auf eine einfache Bedienung legt, bietet seit dem vergangenen Jahr eine entsprechende Schnittstelle.
  • Unverständlich ist auch, warum sich die Magenta SmartHome-App auch im Jahr 2019 auf dem iPad nur im Quer- und nicht im Hochformat bedienen lässt – ganz zu schwiegen von den “Trauerbalken” links und rechts, da die App noch immer nicht für das iPad Pro optimiert wurde. Auch (mittlerweile nicht mehr ganz so neue) iOS-Funktionen wie der Dunkelmodus oder Siri Shortcuts werden bis heute nicht unterstützt – hier drängt sich der Eindruck auf, dass es schlichtweg an Ressourcen in der Entwicklung mangelt.
Magenta SmartHome Screenshot
Irgendwas ist da schiefgelaufen bei Magenta SmartHome: Eine Fehlermeldung wird über einer weiteren Fehlermeldung angezeigt.

Fairerweise möchten wir an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass es hinsichtlich der grundsätzlichen Zuverlässigkeit des Systems in den vergangenen Jahren erkennbare Fortschritte gegeben hat – abgesehen von dem fast 24-stündigen Totalausfall im März konnten wir in diesem Jahr keine größeren Beeinträchtigen feststellen.

Als Redaktion werden wir die Entwicklung des Magenta SmartHome-Systems natürlich weiterhin eng verfolgen und euch über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten. Privat werde ich mich aber von dem System verabschieden.

Wohin die Reise geht? Ich habe mich für das modular aufgebaute System von Homee (siehe auch unseren Homee Test) entschieden, das ähnlich wie Magenta SmartHome diverse Funkstandards unterstützt. Und obwohl hinter dem System ein deutlich kleineres Unternehmen als die Telekom steht (oder gerade deshalb?), bietet Homee zahlreiche Funktionen, die man bei dem System der Telekom vergeblich sucht: Ifttt wird genauso unterstützt wie die Siri Shortcuts, die App wird auf dem iPad vernünftig dargestellt, bietet als I-Tüpfelchen sogar einen Dunkelmodus und mit den “Homegrammen” genannten Smart Home-Routinen lassen sich auch komplexere Abläufe erstellen.

Wie gut sich das System einrichten lässt, wie es sich im Alltag schlägt und ob der Wechsel zu Homee letztendlich die richtige Entscheidung war, werden wir ausführlich im kommenden Jahr berichten. Ihr möchtet keine Beiträge verpassen? Dann fordert jetzt unseren kostenlosen Smart Home-Newsletter an.

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Author

Nico berichtet seit 2013 über Smart Home-Themen und ist Herausgeber von Housecontrollers.de.