Arlo Ultra ist ein kabelloses Überwachungssystem für gehobene Ansprüche: Mit einer 4K-Auflösung, Funktionen wie einer Personenerkennung und einer Farb-Nachtsicht grenzt sich das System von der Konkurrenz ab. In unserem Test erfahrt ihr, ob das rund 420 Euro teure System (Amazon*) im Alltag überzeugen kann.
Inhalt
Erster Eindruck und Inbetriebnahme
Das Arlo-System ist für unsere Redaktion „ein alter Bekannter“: 2015 haben wir die erste Generation der Überwachungskameras getestet, 2017 folgte ein Test des Nachfolgers Arlo Pro. In beiden Tests konnte das System – trotz der anfänglich hohen Verkaufspreise – gut abschneiden. Unsere Erwartungen an die neue Generation des Arlo-Systems waren also hoch, schließlich handelt es sich bei der 4K-Variante um die Premium-Version des Überwachungssystems.
Die Inbetriebnahme gestaltet sich schon einmal erfreulich unkompliziert: Die Basisstation wird mit einem Netzerkkabel an den Router angeschlossen und über die Arlo Smartphone-App der Einrichtungsvorgang gestartet. Selbiger ist verständlich aufgebaut und in rund fünf Minuten abgeschlossen – genau so sollte es sein.
Das Arlo-System speichert die Videos der Kameras in der Cloud oder auf einer SD-Karte in der Zentrale. Schade finden wir, dass der Hersteller keine Speicherkarte mitliefert, wenngleich die Kosten von rund 10 Euro für eine 64 GB-Karte nicht wirklich ins Gewicht fallen und die meisten Anwender vermutlich ohnehin noch eine passende Karte in der Schublade haben.
Im nächsten Schritt muss nur noch die Überwachungskamera im Haus oder im Außenbereich platziert werden. Für die Montage wird ein kleiner Sockel mitgeliefert, an dem sich die Arlo Ultra magnetisch befestigen lässt. Der Sockel kann anschließend beispielsweise an eine Wand geschraubt werden. Wirklich sicher ist die magnetische Halterung natürlich nicht – je nach Anbringungsort kann die Kamera einfach abgenommen oder mit einem Gegenstand beworfen werden, um sie außer Gefecht zu setzen. Sinnvoller erscheint und ist die Befestigung mit Hilfe des Schraubgewindes auf der Rückseite der Kamera. Eine Halterung für das Schraubgewinde wird allerdings nicht mitgeliefert, sondern muss bei Bedarf zusätzlich gekauft werden (zum Beispiel für rund 14 Euro bei Amazon*).
Die Arlo Ultra-Kameras sind mit einem austauschbaren Akku ausgerüstet, der laut dem Hersteller rund ein Jahr lang durchhalten soll, wobei die Laufzeit in der Praxis natürlich kürzer sein kann, wenn die Kamera viele Bewegungen registriert und dementsprechend häufig Videos aufzeichnet. Die Stromversorgung mittels Akku ist nach wie vor ein zentraler Vorteil des Arlo-Systems, schließlich steht gerade im Garten oder auf der Terrasse oft keine Außensteckdose an der gewünschten Stelle zur Verfügung. Dank des Akkus lassen sich die kleinen Kameras flexibel und ohne großen Aufwand positionieren.
Für unseren Test haben wir übrigens ein Arlo Ultra-Set bestehend aus der Basisstation und einer Kamera unter die Lupe genommen, das für rund 430 Euro erhältlich ist (Amazon*). Insgesamt könnt ihr bis zu 15 Arlo-Kameras mit der Zentrale verbinden, das System eignet sich also auch gut für die Überwachung eines größeren Firmengeländes.
Arlo Ultra: Technische Fakten im Überblick
Stromversorgung | Akku (bis zu 365 Tage Laufzeit) |
Auflösung | 4K (3840 x 2160 Pixel) |
Sichtfeld | 180 Grad |
Audio | Zwei-Wege Audiofunktion |
Konnektivität | Funk |
Speicher | Cloud und SD-Karte |
Bewegungserkennung | ja |
Wetterfest | ja |
Bedienung und Funktionsumfang
Das Bedienkonzept der Arlo Ultra Kameras ist in jeder Hinsicht vorbildlich gelöst. Anhand vieler kleiner Details erkennt man, dass das Arlo-System seit vielen Jahren auf den Markt ist und kontinuierlich weiterentwickelt wird. So wird beispielsweise innerhalb der Benachrichtigungen (auf dem iPhone) direkt ein Vorschaubild angezeigt. So kann man meist schon anhand der Nachricht prüfen, ob es sich um einen falschen Alarm oder tatsächlich im einen unerwünschten Gast handelt – ohne jedes Mal die App öffnen zu müssen. Diese Vorschau wird auch mit der Benachrichtigung auf der Apple Watch angezeigt – wer die Smartwatch besitzt, muss nicht extra zum Smartphone greifen.
Kurzum: Die Arlo-App funktioniert zuverlässig und lässt sich intuitiv bedienen. Spannender ist aber der Funktionsumfang der kleinen 4K-Überwachungskameras, denn hier grenzt sich das Arlo-System deutlich von den meisten Konkurrenzprodukten ab. Wir testen auf HouseControllers ja immer mal wieder Überwachungskameras und haben zuletzt gelegentlich kritisiert, dass die Systeme kaum noch Innovationen bieten. In dieser Hinsicht ist das Arlo-System ein regelrechter Lichtblick: Neben der 4K-Auflösung, einem LED-Licht für Nachtaufnahmen und einer integrierten Sirene, hat sich der Hersteller zahlreiche weitere Funktionen einfallen lassen:
- Smarte Benachrichtigungen: Die Arlo Ultra ist in der Lage, zwischen Personen, Fahrzeugen, Tieren und sonstigen Bewegungen zu unterscheiden. Das Feature löst eines der nervigsten Probleme von Überwachungskameras: Ständige Benachrichtigungen auf dem Smartphone, nur weil wieder einmal die Katze des Nachbarn durch das Bild gelaufen ist. In unserem Test hat die Erkennungsfunktion erstaunlich zuverlässig funktioniert. Übrigens legt die Kamera weiterhin von allen registrierten Bewegungen Videos an, ihr werdet
- Auto Zoom & Tracking: Dieses Feature profitiert von der hohen Auflösung der Arlo Ultra: Auf Wunsch zoomt die Überwachungskamera automatisch an ein Objekt heran und verfolgt die Bewegungen. Im Ergebnis lässt sich mit der Funktion schneller erkennen, ob beispielsweise ein Besucher erwünscht oder unerwünscht ist – das manuelle Vergrößern des Bildes ist nicht mehr notwendig.
- Aktivitätszonen: In der App könnt ihr auf dem Kamerabild Bereiche markieren, in denen Bewegungen erkannt oder ignoriert werden sollen. Auch diese Funktion trägt dazu bei, dass die Anzahl der Fehlalarme reduziert wird.
- Paketerkennung: Die Arlo Ultra Kamera erkennt, ob ein Paket vor eurer Haustür abgelegt wurde und informiert euch auf Wunsch mit einer Benachrichtigung auf eurem Smartphone über die Lieferung. Innerhalb der Benachrichtigung wird das Paket durch einen Begrenzungsrahmen hervorgehoben. Die Funktion ist aktuell noch als „Beta“ gekennzeichnet, hat in in unserem Test aber bereits relativ zuverlässig funktioniert. Eine Einschränkung gibt es allerdings: Das Paket muss mindestens die Größe eines Schuhkartons haben.
- Freund anrufen: Ihr habt die Möglichkeit, in der App Telefonnummern von Kontakten zu hinterlegen, die Ihr im Notfall anrufen möchtet. Sobald Ihr auf einem Video eine verdächtige Person seht, könnt Ihr direkt in der App über das rote Schutzschild-Icon oben rechts beispielsweise einem Nachbarn (oder im gewerblichen Bereich einen privaten Sicherheitsdienst) bitten, nach dem Rechten zu schauen.
Die Möglichkeit, auf das Livebild der Kamera mit einem Echo Show, Echo Spot, Echo Show 5 oder Fire TV Stick zuzugreifen („Alexa, zeige die Haustür“), wird mittlerweile von zahlreichen Überwachungskameras unterstützt und gehört auch bei der Arlo Ultra zum Funktionsumfang (siehe hierzu auch unsere Übersicht: Amazon Echo Show & Echo Spot: Diese Überwachungskameras sind mit Alexa kompatibel).
Arlo Ultra Kameras: HomeKit-Kompatibilität soll noch in 2019 kommen
Auch für denjenigen, der sein Smart Home mit Apple HomeKit aufgebaut hat, können die Arlo Ultra Überwachungskameras eine interessante Option sein: Der Hersteller hat angekündigt, dass die Kameras im letzten Quartal 2019 ein Update erhalten und dann mit HomeKit kompatibel sein werden (siehe hierzu auch:_ Überwachungskameras Arlo Pro 2 und Arlo Ultra erhalten HomeKit-Update).
Mit Blick auf HomeKit gibt es aber auch einen Wermutstropfen: Apples Videospeicher HomeKit Secure Video werden die Arlo-Kameras bis auf Weiteres nicht unterstützen. Ihr könnt also nach der Bereitstellung des HomeKit-Updates eure Arlo Ultra-Kameras in HomeKit-Szenen einbinden („Wenn die Außenkamera eine Bewegung registriert, soll im Innenbereich das Licht eingeschaltet werden“), die aufgezeichneten Videos aber nicht in der Cloud von Apple speichern.
Voller Funktionsumfang nur mit Abo
Kommen wir zu dem aus unserer Sicht größten Nachteil der Arlo Ultra: Wer sämtliche Funktionen nutzen möchte, muss Folgekosten für den Arlo Cloud-Dienst einkalkulieren.
Grundsätzlich lässt sich die Arlo Ultra auch ganz ohne einem kostenpflichtigen Abo betreiben. Die Videos werden dann bis zu sieben Tage lang in der Cloud und ohne zeitliche Limitierung (beziehungsweise bis der Speicherplatz verbraucht ist) auf der Speicherkarte in der Arlo-Zentrale gespeichert.
Folgende Funktionen stehen aber nur dann zur Verfügung, wenn der Nutzer ein kostenpflichtiges Abo abschließt:
- Erkennung von Personen, Fahrzeugen, Tieren und Paketen.
- Aktivitätszonen, mit denen die Bewegungserkennung für bestimmte Bereiche des Kamerabilds deaktiviert werden kann.
- Erweiterte Benachrichtigungen, die bereits das Videobild enthalten und weitere Funktionen (Kontakt anrufen, Alarm einschalten etc.) direkt aus der Benachrichtigung heraus ermöglichen.
Im Wesentlichen handelt es sich also um genau die Funktionen, die das Arlo Ultra-Überwachungssystem interessant machen und von Konkurrenzprodukten abheben.
Die Kosten für das Abo belaufen sich auf 2,79 Euro pro Monat und Kamera. Wer mehrere Kameras betreibt, kann alternativ das Arlo Smart Premier-Abo wählen, das mit 8,99 Euro pro Monat zu Buche schlägt, bis zu 10 Kameras unterstützt und die Videos 30 Tage lang in der Cloud speichert. Die teuerste Abo-Variante (Arlo Smart Elite) kostet 13,99 Euro pro Monat, speichert Videos 60 Tage lang in der Cloud und unterstützt bis zu 20 Arlo-Kameras.
Mit den Abo-Gebühren bewegt sich der Hersteller auf einem ähnlichen Preisniveau wie die Konkurrenz. Wer lediglich eine Kamera im Einsatz hat, kommt im Vergleich zu den meisten Konkurrenzsystemen sogar günstiger davon, da die Abo-Kosten der Wettbewerber oft bei mindestens zehn Euro pro Monat liegen. Dennoch summieren sich die Kosten über die Jahre hinweg zu einem größeren Betrag. Immerhin sind im Kaufpreis des Überwachungssystem die Kosten des Abos für ein Jahr bereits inkludiert.
Wer sich mit laufenden Kosten für eine Überwachungskamera nicht anfreunden kann, sollte einen Blick auf die Überwachungskameras von Netatmo werfen (Netamo Welcome für den Innenbereich und Netatmo Presence für den Außenbereich). Die Kameras bieten zwar deutlich weniger Funktionen als das Arlo Ultra-System (beispielsweise keine 4K-Auflösung, keine Sirene und auch keine Audiofunktion), sind aber auch ohne Abo-Gebühren in der Lage, Personen, Tiere und Fahrzeuge voneinander zu unterscheiden.
Bild- und Tonqualität
Die Arlo Ultra kann in unserem Test mit der besten Bildqualität punkten, die uns bislang bei Überwachungskameras untergekommen ist. Zum einen liegt das natürlich an der hohen Auflösung (3480×2160 Pixel), die es ermöglicht, in das Bild hineinzuzoomen und so auch kleinere Details gut zu erkennen.
Zum anderen sorgt das integrierte LED-Licht auch bei Dunkelheit dafür, dass Personen oder Objekte gut zu erkennen sind und sogar in Farbe dargestellt werden – üblicherweise liefern Überwachungskameras bei Dunkelheit nur Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Das (bei bedarf auch abschaltbare LED-Licht) sorgt zusätzlich für mehr Sicherheit, da Einbrecher im Idealfall von dem Licht abgeschreckt werden.
Wichtig zu wissen: Das Streaming in voller 4K-Auflösung ist nur dann möglich, wenn das Smartphone im gleichen (lokalen) Netzwerk wie die Kamera eingebucht ist. Wer mit seinem Smartphone unterwegs ist, bekommt automatisch einen Videostream mit geringerer Auflösung (1080p).
Übrigens bietet der Hersteller mit dem Arlo Security Light auch ein kabelloses Zusatzlicht für das Überwachungssystem an, mit dem ihr den Garten oder den Eingangsbereich noch besser ausleuchten könnt (siehe auch Arlo Security Light im Test).
In unserem Test dauerte es meistens rund 10 bis 20 Sekunden, bis das Livebild der Kamera auf dem Smartphone dargestellt wurde. Bei ähnlichen Systemen wie der EufyCam E liegt die zeitliche Verzögerung in einem ähnlichen Bereich. Positiv: Benachrichtigungen über erfasste Bewegungen (die ja bereits eine Vorschau des Videos enthalten und in der Praxis meist ausreichen, um sich einen Bild von der Lage zu verschaffen) erreichten innerhalb von ein bis zwei Sekunden unser Smartphone.
Die Alro Ultra ist mit einer Zwei-Wege-Audiofunktion ausgestattet. Ihr könnt also bei Bedarf dem Postboten mitteilen, wo er das Paket abstellen soll oder dem Einbrecher ausrichten, das die Polizei bereits unterwegs ist. In unserem Test hat die Audiofunktion zuverlässig funktioniert. Der Klang ist zwar recht blechern und ein Dialog aufgrund einer Verzögerung nur eingeschränkt möglich, für die oben beschriebenen Anwendungsszenarien ist die Tonqualität aber absolut ausreichend: Sowohl die Person am Smartphone, als auch die Person vor der Kamera, kann den Gesprächspartner gut verstehen.
Arlo Ultra im Test: Unser Fazit
Das Arlo Ultra-System gehört klar zur Oberklasse der kabellosen Überwachungskameras. Das System lässt sich einfach bedienen und die Bildqualität ist ausgezeichnet. Der Funktionsumfang lässt kaum Wünsche offen, lässt sich aber nur dann uneingeschränkt nutzen, wenn ein kostenpflichtiges Abo abgeschlossen wird.
Der Preis von rund 410 Euro für die Basistation und eine Kamera (z.B. bei Amazon*) ist hoch, angesichts des Funktionsumfangs aber angemessen. Eindeutig zu teuer ist aber eine Arlo Ultra Zusatzkamera: Rund 330 Euro werden momentan für die Erweiterung fällig. Wer mehr Kameras benötigt, sollte direkt zu einem Set mit mehreren Kameras greifen.
Arlo Ultra: Preise im Überblick
- Basisstation + 1 Kamera: Rund 410 Euro bei Amazon*
- Basisstation + 2 Kameras: Rund 680 Euro bei Amazon*
- Basistation + 3 Kameras: Rund 885 Euro bei Amazon*
- Basistation + 4 Kameras: Rund 1.168 Euro bei Amazon*
- Arlo Ultra Zusatzkamera: Rund 333 Euro bei Amazon*
Stand der Preise: 18.08.2029 / 12:35 Uhr
Anzeige / Letzte Aktualisierung am 4.12.2024 um 02:14 Uhr / Affiliate Links* / Bilder: Amazon
Weiterführende Links
- Arlo Ultra Erfahrungsberichte bei Amazon*
- Tipps und Support rund um das vernetzte Zuhause findet ihr in unserem Smarthomeforum